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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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nach allem, was du durchgemacht hast.“
    Sein versöhnlicher Ton machte sie ganz schwach. Cool bleiben, Anna! mahnte sie sich. Keine Schwäche zeigen. So viele Jahre harten Trainings dürfen doch nicht umsonst gewesen sein.
    „Wie bald können wir heiraten?“
    Der abrupte Wandel entlockte Leo ein Auflachen. „Du kannst es wohl gar nicht mehr erwarten, was?“
    Annas Wangen brannten vor Scham und Verlegenheit. Lieber Himmel! Was ist denn mit mir los? „Ich dachte nur, es wäre sinnvoll, bevor … bevor man es sieht.“
    „Es wird nicht länger als zwei bis drei Wochen dauern, schätze ich.“
    Augenblicklich saß sie kerzengerade. „Drei Wochen?“, schnappte sie.
    „Zwei Wochen Minimum für die notwendigen Vorbereitungen. Bis dahin wird man dir noch nichts ansehen.“
    „Wir könnten nach Amanti fliegen, dort beträgt die Wartezeit nur sieben Tage.“
    Aber Leo schüttelte den Kopf. „Das wäre den ganzen Aufwand nicht wert. Außerdem kann ich meine Firma momentan nicht allein lassen.“
    „Um an der Verlobungsparty auf Santina teilzunehmen, konntest du es.“
    „Ja, und ich habe kostbare Zeit verloren, weil wir auf der Insel festsaßen. Während wichtiger Verhandlungen zu einem Hotelbau in Brasilien zwei Tage lang nicht mit meinem Direktorium sprechen zu können, war … na sagen wir, ziemlich chaotisch und hat mich einiges gekostet.“
    Die Verzögerung passte Anna gar nicht. Aber was hatte sie für eine Wahl? Sobald ihr Kind auf der Welt war, würde ohnehin jeder heimlich zurückrechnen. Was spielten zwei, drei Wochen dann noch für eine Rolle?
    Anna wandte den Kopf ab und starrte aus dem Fenster. In der Nähe von Marble Arch, dem berühmten Monument am Hyde Park, kam die Limousine kurz zum Halten. Gut gelaunte Touristen fotografierten sich gegenseitig vor der imposanten Kulisse aus weißem Carrara-Marmor. Sie wirkten so sorglos, dass es ihr einen Stich versetzte. Wann hatte sie sich jemals so gefühlt?
    Auf der Insel, wisperte die kleine Stimme in ihrem Hinterkopf.
    Trotz des Verkehrs erreichten sie die Praxis des Gynäkologen fünf Minuten vor der vereinbarten Zeit. Sie lag in einer ruhigen Seitenstraße in einem ehrwürdigen, georgianischen Stadthaus. Leo stieg vor ihr aus und sah aufmerksam die Straße entlang – in beide Richtungen.
    Sofort klopfte Annas Herz wie verrückt. „Hast du irgendjemanden gesehen?“
    „Nein, aber es kann nicht schaden, die Augen offenzuhalten.“
    Wie lange die Presse wohl brauchte, um ihnen auf die Spur zu kommen? Angesichts ihres Interesses an dem skandalträchtigen Jackson-Clan wahrscheinlich noch weniger lang, als sie es befürchtete.
    Beim Aussteigen geriet Anna mit dem Absatz zwischen zwei Pflastersteine und kam ins Straucheln. Geistesgegenwärtig streckte Leo den Arm aus, um sie aufzufangen und zog sie anschließend fest an sich. So nah war sie ihm seit der Insel nicht mehr gewesen. Einen Moment standen beide wie erstarrt da. Ihre Blicke trafen sich und hielten einander fest.
    Als Anna unbewusst mit der Zungenspitze über ihre trockenen Lippen fuhr, überlief Leo ein Schauer, der auch sie erfasste. Ihr Herz hämmerte schmerzhaft gegen den Rippenbogen, während sie auf seinen Kuss wartete.
    Mit einem unterdrückten Fluch gab Leo sie frei, ergriff ihre Hand und begleitete sie zu ihrem Untersuchungstermin.
    Schwanger in der achten Woche! Anna konnte es nicht fassen, doch der Gynäkologe erklärte ihr, dass die Rechnung mit ihrer letzten Periode begann und nicht mit dem Tag der Empfängnis.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie die kleine Bohne auf dem Ultraschallmonitor betrachtete. Ihr Baby … Leos Baby. Ohne den Blick von dem kleinen Wunder zu lösen, streckte sie die Hand aus und spürte gleich darauf den warmen Druck seiner kräftigen Finger. Einen magischen Moment fühlte es sich an, als würde alles gut. Zusammen konnten sie ihr Kind beschützen und ihm liebevoll den Weg in ein glückliches Leben ebnen.
    Dann schaltete der Gynäkologe den Ton an, und der flatternde Herzschlag ihres ungeborenen Kindes erfüllte den Raum. Das winzige Organ schlug so schnell, dass Anna befürchtete, etwas könnte nicht in Ordnung sein.
    „Der Herzrhythmus ist absolut normal, Mrs Jackson“, beruhigte sie der Arzt.
    „Ich bin nicht …“ Anna brach ab und schluckte trocken. Obwohl sie nicht verpflichtet war, den Gynäkologen aufzuklären, fühlte sie sich schuldbewusst. Nachdem Leo die notwendigen Papiere ausgefüllt hatte, wäre sie nie auf die Idee gekommen,

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