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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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sondern das, was sie sich eingestehen musste, wenn die mühsam errichteten Schutzmauern um sie herum einbrechen würden. Denn dann müsste sie sich ihren wahren Gefühlen für Leo Jackson stellen.
    Mit klopfendem Herzen lüftete Anna den Deckel der letzten Box, in der sie ein chilirotes Abendkleid fand. Atemlos hob sie es aus der Schachtel. Es war trägerlos und hauteng bis zu den Knien, bevor es sich fächerförmig weitete und in einer kleinen Schleppe endete. Es war aufregend und gewagt. Und extravaganter als alles, was sie bisher in ihrem Leben getragen hatte.
    Anna hielt den feuerroten Traum vor sich und lief zum Spiegel. In diesem Kleid würde sie nicht nur auffallen, sondern unweigerlich im Mittelpunkt stehen. War sie wirklich bereit für eine solche Provokation? Denn als solche würde man einen derartigen Auftritt von ihr ganz sicher bewerten.
    Wen interessiert’s?
    Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. Sie konnte es kaum fassen. Habe ich das wirklich gerade gedacht? Abgesehen davon stand sie ohnehin im Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit, seit sie sich an Leos Seite in der Öffentlichkeit zeigte. Also beschloss sie, das Kleid anzuziehen … und die verruchten Dessous …
    Nachdem sie ihr Haar gebürstet hatte, bis es wie flüssige Seide glänzte, ließ sie es offen über den Rücken herabfallen, legte ein dezentes Make-up auf und zog sich an. Zum Glück hatte sie einen Lippenstift in demselben Chilirot, und als Anna sich erneut vor den Spiegel stellte, sah sie sich einer strahlenden Schönheit gegenüber, in der sie sich kaum wiedererkannte. Einer aufregenden Frau, die den Raum beherrschte, den sie betrat.
    So hatte Anna sich noch nie gesehen. Heimlich hatte sie jedoch darauf gehofft, dass Alex ihr dieses Gefühl vermitteln könnte, wenn sie erst verheiratet wären. Doch die traurige Wahrheit und späte Erkenntnis war, dass sie diese Sicherheit längst selbst hätte entwickeln müssen, einfach für sich allein.
    Um fünf vor acht holte Leo sie in ihrer Suite ab. Stumm blieb er in der Tür stehen und umfasste ihre Erscheinung mit einem Blick, der ihr Blut zum Sieden brachte. Dabei sah er selbst umwerfend aus in dem maßgeschneiderten Smoking. Das weiße Hemd bildete den perfekten Kontrast zu seinem bronzefarbenen Teint und dem dunklen Haar und ließ ihn ziemlich verwegen aussehen. Um seinen Mund spielte ein Lächeln, das Anna als stummes Versprechen wertete. Und zwar ein heißes !
    Ihr war gar nicht bewusst, dass sie eine Hand auf ihr wild hämmerndes Herz presste, bis ihr Leos Irritation auffiel.
    „Geht es dir gut?“, fragte er besorgt. „Ist es das Baby?“
    „Nein, nein, alles bestens. Mit war nur kurz schwindelig.“
    Und das entsprach absolut der Wahrheit. Ein Blick auf Leo hatte gereicht, um ihr für einen Moment den Atem zu rauben. Und ein Mangel an Sauerstoff verursachte nun mal ein Schwindelgefühl.
    „Wir können hier bleiben“, bot er an. „Ich kann unser Dinner in die Suite …“
    „Nein, nicht nötig, mir geht es gut“, versicherte Anna und hängte sich an seinen Arm. „Ich will unbedingt ausgehen. Schließlich will ich dieses außerordentliche Kleid nicht umsonst angezogen haben.“
    Leo lächelte, doch der besorgte Ausdruck blieb. „Du siehst einfach umwerfend aus, Sweetheart . Farbe steht dir, du solltest dich öfter so kleiden.“
    Sie schaute an sich herunter. „Das ist ein großer Schritt für mich, weil ich es normalerweise nicht gewöhnt bin, Aufmerksamkeit zu erregen.“
    „Das solltest du aber, und zwar immer.“ Seine Stimme klang rau und sanft zugleich. „Du bist umwerfend, Anna. Einfach unglaublich.“
    Sie lachte, eine Spur zu hoch, aus reiner Nervosität. „Danke für das zauberhafte Kleid. Selbst hätte ich es niemals ausgesucht.“ Leo hatte es getan, weil er etwas in ihr sah, das sie selbst erst noch entdecken musste. Es vermittelte ihr ein warmes, wohliges Gefühl und weckte sehnsüchtiges Begehren. Und diesmal war sie bereit.
    „Aber es gefällt dir?“
    „Das tut es. Ich fühle mich darin ganz … besonders.“
    „Weil du etwas ganz Besonderes bist, Anna. Daran darfst du nie zweifeln.“
    Das Restaurant, in das Leo sie führte, war sehr exklusiv. Der Maître nahm sie höchstpersönlich in Empfang und führte sie an einen Tisch in einem leeren Raum mit dunkler Mahagonivertäfelung. An der mit Fresken verzierten Decke hingen üppige Kristalllüster, der einsame Tisch war mit weißem Damast, schwerem Silber und funkelnden Kristallgläsern eingedeckt. In

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