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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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fand die Diskussion müßig. Was sollte er denn noch tun? „Okay, dann eben anders. Michelle, deine Mutter, meine Mutter … alle drei sagen, dass du mich liebst” sagte er und fand es im ersten Moment brutal, es Leon so direkt an den Kopf zu werfen.
    Der starrte Ryan geschockt an und ging zu seinem Auto. Ohne zu zögern stieg er ein. Er wusste, dass er wieder einmal dabei war, wegzulaufen, doch etwas anders fiel ihm beim besten Willen nicht ein, denn im Grunde gab er Ryan mit allem, was dieser gesagt hatte, doch recht.
    Ryan hatte ja mit allem gerechnet, doch damit nicht. Er sprang vom Pferd und rannte ihm hinterher. „Leon warte!”
    Obwohl der Motor schon lief, fuhr Leon nicht los, doch seine Finger umklammerten krampfhaft das Lenkrad.
    Ryan öffnete die Tür und hockte sich vor ihn. „Tut mir leid. Ich … Mann, ich weiß doch auch nicht, was ich noch sagen soll. Meinst du, für mich ist es leicht? Wenn … wenn ich dich sehe, ist es ein schönes und beschissenes Gefühl zugleich.”
    „Vielleicht sollten wir uns einfach eine Weile nicht sehen. Außerhalb der Schule, mein ich”, sagte Leon leise und hoffte doch, dass Ryan mit dieser Lösung nicht einverstanden sein würde.
    „Nein!” rief dieser zu Leons Erleichterung auch sofort hastig. „Bitte nicht! Tu mir das nicht an!” Flehend sah er ihm in die Augen. „Okay, wir sollten uns vielleicht einfach zurückhalten. Wenn ich merke, dass es in dir … ja, ich weiß nicht, brodelt, geh ich einfach drei Schritte zurück. Ich lass nicht zu, dass wieder etwas passiert.”
    „So will ich das aber auch nicht”, sagte Leon mit gequälter Stimme.
    „Was willst du dann?”
    „Herrgott, ich weiß es doch auch nicht!”, stieß Leon heftig hervor und legte die Stirn auf das Lenkrad.
    Ryan senkte den Kopf, wusste nicht weiter und wartete eigentlich nur darauf, dass Leon ihm die Tür vor der Nase zuschlagen würde.
    „Glaubst du wirklich, wir können einfach nur Freunde sein? Ich denke nicht. Dafür ist einfach zu viel passiert”, sagte Leon völlig unerwartet.
    „Ich weiß es nicht. Aber ich will dich nicht verlieren. Leon, bitte komm aus dem Auto raus.” Er stand auf, wartete, dass Leon aussteigen würde, doch der rührte sich nicht. „Bitte …” Ryan hatte noch nie gebettelt, doch in diesem Augenblick wäre es das Schlimmste, wenn Leon jetzt wegfahren würde.
    Leon stieg aus, setzte sich auf die Ladefläche und sah Ryan an, der recht trostlos vor ihm stand.
    „Leon, ich habe nicht viel in meinem Leben. Das soll jetzt keine Jammerpredigt werden, doch ich will dich einfach nicht verlieren. Ist mir egal, was wir machen, wie wir es machen, doch lass mich nicht allein. Bitte! Was habe ich denn sonst, außer dich und Mic.” Noch nie hatte Ryan so etwas gesagt oder gar sagen müssen. Michelle hatte immer zu ihm gehalten und alle anderen waren ihm egal. Der Gedanke, dass Leon ihn allein lassen könnte, fühlte sich unendlich grausam an, als würde man seine Eingeweide um einen glühenden Schürhaken wickeln. Alles in ihm brannte wie Feuer.
    Leon sah ihn an, wischte sich die Tränen von den Wangen und schaute dann hinauf zu den Sternen. Er liebte ihn. Er konnte sich noch so viel einreden, doch so war es nun einmal. Es war falsch. Es war nicht richtig, und der Gedanke, dass er schwul sein könnte, war einfach lächerlich. Er war nicht schwul, und die Gefühle, die er für seinen besten Freund hegte, würden irgendwann wieder vergehen. Dann wäre Ryan einfach wieder sein bester Freund; so wie es sein sollte. Doch wie sollten sie es, wenn er ihn jeden Tag sah? Wenn er so vor ihm stand, bettelte und flehte. „Es ist so kompliziert, Ryan. Gott, ich will dir nicht wehtun. Und leugne es nicht. Es ist doch so. Ich quäle nicht nur mich, sondern auch dich.”
    „Der Gedanke, dich nicht mehr zu sehen, der quält mich. Bitte, tu mir das nicht an!” Ryan hatte lange nicht vor einem anderen Menschen geweint. Wenn er spürte, dass sich seine Augen mit Tränen füllten, lief er normalerweise davon, doch heute war er wie angewachsen. Kein Muskel rührte sich zur Flucht.
    „Okay. Wir werden es einfach noch einmal versuchen. Quasi von vorn anfangen. Lass uns einfach vergessen, was passiert ist”, sagte Leon schließlich, und Ryan nickte erleichtert.
    Er wischte sich das Gesicht am Ärmel ab und spürte erst jetzt so richtig, wie sehr seine Hände zitterten.
    Leon, dem dieses auch nicht entgangen war, sagte schnell, dass er Ryan morgen abholen würde, sprang von der

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