Gegen Vaters Willen
schloss die Augen. Leon strahlte einen Duft aus, der ihm irgendwie das Denken erschwerte. Er begann, seinen Hals zu küssen; zärtlicher, intensiver und fordernder.
Plötzlich wandte Leon den Kopf, blickte ihm in die Augen, dann küssten sie sich. Eine Hand schob er in Ryans Nacken, die andere blieb, wo sie war, auf Ryans Armen. Sanft küssten sie sich, bis seine Zunge nach Ryans suchte, als hätte sie ein Eigenleben. Der Kuss wurde leidenschaftlicher und gieriger, dann löste sich Leon von ihm. „Sorry, ich wollte dich nicht unterbrechen”, flüsterte er.
Ryan lächelte und setzte einen Kuss auf Leons Nasenspitze.
„Naja, mein Großvater starb, als ich zwölf war. Der ganze Besitz ging an meine Mutter, da ihre Schwester damals schon nicht mehr hier lebte und den Hof nicht wollte, doch seitdem hält mein Vater uns beide ziemlich kurz an der Leine. Ich darf eigentlich nichts außer arbeiten, und meine Mutter hat das Gleiche zu tun. Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Etwas anderes zählt für ihn nicht. Klar, er hat den Hof zu einer der größten Tierfarmen Westvirginias gemacht. Doch ich finde, das ist kein Grund, seine Familie wie den letzten Dreck zu behandeln. Als Großvater noch lebte, hätte er es nie gewagt, gegen meine Mutter oder gegen mich auch nur die Stimme zu erheben. Mein Großvater war sehr dominant. Würde er noch leben, würde ich sicher nicht so viel arbeiten müssen. Gott, das klingt, als sei ich stinkend faul. So ist es nicht, und es ist auch nicht so, dass mir die Arbeit generell keinen Spaß macht. Doch wenn du gezwungen wirst, ist es nicht mehr so schön. Ich denke, wenn er mich wirklich freiwillig mal gehen lassen würde, wenn ich mal mit meinen Freunden etwas unternehmen könnte, ohne mich immer davon zu schleichen, wäre alles nur halb so schlimm. Egal … ich sage mir immer, solange er meine Mutter nicht schlägt, halte ich eine Menge aus. Aber ich verstehe, was Susan meinte. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum meine Mutter ihn nicht einfach raus wirft.”
Leon schwieg. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Seine Familie war so familiär, wie es nur ging. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie so miteinander umgehen würde. „Vielleicht hat sie Angst vor ihm”, sagte er dann leise.
Ryan nickte langsam. „Ja, das wird es sein. Aber was soll ich machen, wenn ich mit der Schule fertig bin? Ich würde gern weggehen. Doch der Gedanke, meine Mutter allein zu lassen, Gott … das könnte ich nicht.”
„Willst du nicht aufs College?”
„Doch, aber mein Vater bezahlt es nicht. Wozu also bemühen? Ich werde wohl auf dieser Farm irgendwann verenden.” Ryan lachte leise.
„Das ist nicht komisch, Snoopy!”
„Ich weiß. Aber ich werde im Endeffekt hier genauso vergammeln, wie Dad. Vielleicht bin ich doch genauso wie er.”
„Nein.” Leon stand auf und setzte sich so, dass er Ryan ansehen konnte. „Du hegst zwar einen ziemlich schmerzhaften Stolz in dir, doch du bist bei weitem nicht so grausam … also du bist gar nicht grausam … naja, du verstehst, was ich meine. Du würdest die Menschen nie so behandeln. Ich habe dich heute mit Steph und Ally beobachtet. Ich meine, das ist ein ziemlich sensibles Thema mit den beiden, doch du warst einfach süß. Du bist nicht wie dein Vater!”
Ryan sah ihn an. Er blickte ihm einfach nur in die Augen. „Du bist unglaublich!”, sagte er leise.
Leon lächelte verlegen, dann küsste er ihn. Heftig, gierig, als würde sein Körper in Flammen stehen.
Immer weiter zog Ryan ihn auf seinen Schoß, spürte, wie Leon die Beine um ihn legte. Als er seine Lippen über dessen Hals gleiten ließ, stöhnte er leise auf.
Völlig unerwartet versteifte Leon sich und schob Ryan von sich. „Warte!”
Ryan atmete tief durch, als Leon aufstand. Mit einem ungeduldigen Seufzen legte er sein Kinn auf seine Hand.
„Scheiße! Ich kann das nicht! Sorry, aber es geht nicht!” Leon ließ ihn einfach sitzen, lief zu June und saß schneller als gewohnt auf ihrem Rücken.
Ryan sah ihm hinterher, wie er davon ritt, ihn allein und verdammt erregt zurück ließ. „Mann, Blake, du bist echt ein Idiot!” Ryan blieb am Feuer sitzen, bis es soweit hinunter gebrannt war, dass er es mit Sand zuschütten konnte. Als er auf dem Hof ankam, stellte er geschockt fest, dass Leon gänzlich weg war. Sein Auto stand nicht mehr auf dem Hof, und als Ryan ins Gästezimmer schaute, fand er einen Zettel auf dem Bett vor.
Es tut mir leid!
N ur eine Nacht
Obwohl Leon am
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