Gegen Vaters Willen
okay. Ich weiß nicht. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, hat es mir eigentlich nie viel gegeben. Ich meine, damals dachte ich einfach, ich würde mich zu blöd anstellen, weil’s nie so war, wie ich mir Sex vorgestellt habe, doch jetzt denke ich, dass ich wahrscheinlich schon immer … na ja … du weißt schon.” Ryan sah Leon nicht an, trank einen Schluck Bier, welches Leon mitgebracht hatte. „Was ist mit dir? Wie viele Mädchen hattest du schon?”
„Oh weh …”, stöhnte Leon auf und fuhr sich nervös mit den Fingern durch die Haare.
„Angeber! Waren es so viele, dass du dir die Namen nicht merken konntest?”, lachte Ryan.
„Nein. Viele waren es nicht. Fünf. Sally, eine ziemlich gute Freundin, mit der ich nach einer relativ heftigen Party besoffen ins Bett gegangen bin, oder ich glaub, wir haben es nicht mal ins Bett geschafft. Ich bin schon froh, dass ich mich überhaupt erinnern kann. Marlene, mit der es ganz nett war. Nicht der Rede wert. Charleen … mit der war es schön. Mit ihr war ich fast ein halbes Jahr zusammen, hatte also öfter Sex mit ihr. Sie war fast so gelenkig wie Mic. Dann gab’s noch Faith … Himmel, das war echt ein versautes Ding!”, stieß Leon hervor und ein Grinsen legte sich auf seine Lippen.
„Warum?”
„Naja, sie stand auf Spiele, wenn du verstehst.” Das Grinsen wurde immer breiter.
Ryan musterte ihn einen Moment. „Nicht so ganz.”
„Ähm … ich sag nur Handschellen.”
Ryan begann zu husten. Er hatte sich glatt an seiner eigenen Spucke verschluckt.
Lachend wartete Leon, bis er sich wieder beruhigt hatte.
„Warte. Willst du mir erzählen, sie hat dich festgekettet?”
„Ja. Ich weiß nicht, im Nachhinein ist es mehr als schräg, doch in dem Moment war es sehr geil. Festgekettet zu sein am Bett, sie als kleine Domina über mir. Sie hatte ein übertriebenes Faible für Leder. Ich sag ja, die war echt nicht harmlos. Allerdings auch schon vier Jahre älter.”
Ryan konnte kaum glauben, was Leon ihm da erzählte. Er schwankte zwischen starren und lachen. Obwohl ... die Vorstellung von Leon in Handschellen ... an seinem Bett gefesselt ... das hatte schon etwas ...
„Die fünfte war Lauren. In meinem Auto zu Halloween. War auch okay.” Mit diesen Worten holte Leon Ryan eiskalt zurück in die Gegenwart.
„Stimmt, da war ja was. Und? So im Allgemeinen? Was denkst du darüber?” Ehrlich interessiert musterte Ryan Leon.
„Es war schön. Ich weiß nicht. Jede hatte was für sich. Gut, Faith nehm ich mal aus. Die war Tatsache eine Nummer zu groß für mich. Ich habe nichts dagegen, wenn mir einer beim Sex sagt, was er gern mag, aber das ging echt eine Spur zu weit. Aber sonst … ja, es war okay.”
„Waren da jetzt eigentlich auch die harmlosen Sachen bei? So etwas wie Petting oder so? Oder hattest du mit allen richtigen Sex?”, fragte Ryan.
Leon zog ein wenig erstaunt die Augenbrauen hoch und stellte dann fest: „Petting ist auch richtiger Sex!”
„Nein”, widersprach Ryan sofort, „Petting ist zwar mit der richtigen Person sehr geil, aber irgendwie auch nichts Halbes und nichts Ganzes.”
„Na okay. Nein, ich hatte mit allen fünf richtigen Sex. Wenn du Petting dazu zählst, dann muss ich dich noch mit reinnehmen. Mehr Petting hatte ich nicht. Und du?” Jetzt war es Leon, der Ryan eingehend musterte.
„Naja, nur mit dir”, gab dieser unumwunden zu.
Ryan und Leon sahen sich einen Moment schweigend an und hingen beide ihren eigenen Gedanken nach.
Dann konnte Ryan sich nicht länger zurückhalten und stellte die Frage, die ihm seit einigen Minuten extrem unter den Nägeln brannte.
„Mit der du zusammen warst …”
„Charleen.”
„Ja, also warst du damals richtig verliebt?”
Leon zögerte mit seiner Antwort. „Damals dachte ich, es wäre so. Doch heute bin ich mir nicht sicher. Verliebt … Liebe … ich finde es schwer, das zu erkennen. Ich meine, damals gab es ein Mädchen. Sie hieß Justine. Ich schätze, in die war ich richtig verliebt. Sie war die Freundin eines Kumpels. Naja, ich sollte sagen: Ex-Kumpels. Als ich sie geküsst hatte, war es mit der Freundschaft vorbei.”
„Macht man ja auch nicht!”
„Ja, ich weiß. Ist eigentlich auch nicht meine Art, aber ich war damals wirklich verzweifelt. Trotzdem denke ich, dass es nur eine Verliebtheit war. Ich denke nicht, dass ich jemals die drei berühmten und ziemlich nervenden Worte freiwillig gesagt hätte.”
„Warum nervend?”
„Ich weiß nicht. Ich glaube, man
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