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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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hoch. Schwankend stand Ryan da und versuchte, sich zu orientieren. Dann atmete er tief durch.
    Es dauerte noch eine kleine Weile, bis sie bereit waren, zum Delaware zurückzugehen. Unterwegs rieb sich Ryan immer wieder die Augen. „Ich glaube, ich habe einen totalen Filmriss”, stellte er irgendwann fest, denn die Erinnerungen an den gestrigen Abend und die Nacht wollten sich einfach nicht einstellen.
    „Echt?” Leon blieb kurz stehen. „Was weißt du noch?”
    „Ich glaube, wir sind irgendwann auf dem Parkplatz gewesen, aber irgendwie weiß ich nicht, wie wir dahin gekommen sind. Ich kann mich nicht mal erinnern, dass es Mitternacht geworden ist!”
    Leon starrte ihn an, mühsam darauf bedacht, nicht in Gelächter auszubrechen. Ryan konnte sich also an ihr kleines Abenteuer nicht erinnern? Das war einfach zu geil. Und ihm in diesem Moment mehr als recht.
    „Ist irgendetwas passiert, was ich wissen müsste?”, fragte Ryan und sah Leon an.
    Der überlegte für allerhöchstens zwei Sekunden. „Nein!”
    Ryan, für den diese Antwort viel zu schnell gekommen war, musterte Leon einen Moment, entschied dann jedoch, dass er nicht in der Verfassung für irgendwelche Diskussionen sei und schwieg.
    Sie liefen weiter und kamen schnell zum Parkplatz des Delaware , wo es aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall lagen Flaschen rum, Reste von Feuerwerkszeug und anderer Müll.
    „Ich will nicht hier aufräumen, ganz ehrlich!” Leon schloss sein Auto auf und stieg ein.
    Ryan ließ sich stöhnend auf den Beifahrersitz fallen. „Mann, ich fühl mich echt beschissen!”
    „Jaah, ich mich auch. Nur ich kann gleich in mein Bett!”
    „Vergiss es, Blake. Das werden wir zusammen durchstehen. Wenn ich nicht schlafen kann, dann du auch nicht!”
    „Hä? Oh bitte, tu mir das nicht an!”
    „Und ob ich dir das antue! Fahr von mir aus kurz nach Hause, aber dann kommst du wieder!”
    Leon seufzte, stimmte aber zu. „Okay, schreib, wo du rumrennst!”
    „Ich renne heute gar nicht. Ich hoffe, meine Mum hat was gegen Kopfschmerzen im Haus!”
    „Viel Glück, wenn nicht, sag Bescheid, dann bring ich was mit!”, sagte Leon und hielt vor dem Tor.
    Ryan stieg aus und schlenderte aufs Haus zu. Von seinem Vater war nichts zu sehen, als er hineinging.
    Seine Mutter stand in der Küche und putzte Salat. Sie wünschte ihrem Sohn ein frohes neues Jahr und wollte ihn überschwänglich umarmen, hielt jedoch abrupt inne, als sie sah, wie mitgenommen dieser aussah.
    Ryan drückte ihr einen Kuss auf die Wange, erwiderte den Neujahrsgruß, ließ sich auf einen der Küchenstühle fallen und legte den Kopf auf den Tisch.
    „Das ging wohl ziemlich fröhlich zur Sache, was?” Eileen lachte verständnisvoll. „Na, warte, ich hole dir was gegen die Kopfschmerzen.” Damit verschwand sie aus der Küche.
    Dafür betrat zeitgleich sein Vater den Raum und polterte los: „Wird Zeit!”
    Ryan warf einen Blick auf die Uhr, die über der Spüle hing. „Lass mich in Ruhe, ich habe noch fünfzehn Minuten.”
    „Hast du gesoffen?” Jon McCoys Stimme dröhnte laut durch Ryans Kopf.
    „Nein, ich seh immer so aus!”, knurrte er, nahm seiner Mutter dankbar das Glas ab und schluckte die aufgelöste Kopfschmerztablette in einem Zug hinunter.
    „Das ist klar. Los, wer saufen kann, der kann auch arbeiten!”, rief sein Vater aufgebracht.
    „Mann, schrei hier nicht rum. Ich bin ja gleich da!”, fauchte Ryan und stieg die Treppe hinauf in sein Zimmer. Für einen kleinen Moment wollte er nur in sein Bett fallen, doch er zog Jeans und Pullover aus. Als sein Blick auf die hinuntergezogene Hose fiel, tauchten Bilder in seinem Kopf auf, die er nicht einordnen konnte. Verwirrt rieb er sich die Augen, doch die keifende Stimme seines Vaters, die vom Hof hinaufwehte, trieb ihn an. Schnell hatte er eine alte Jeans an, knöpfte das Hemd zu und band sich einen Schal um. Wenige Minuten später lief er über den Hof und zog im Gehen die dicken Arbeitshandschuhe an. Sanft streichelte er über Ashleys weiches Fell und wünschte ihr ebenfalls ein gesundes neues Jahr.
    Ashley neigte den Kopf und schnaufte kurz.
    „Hör mal”, fügte er flüsternd hinzu, “ich fühl mich heute etwas verkatert, also sei lieb zu mir, sonst muss ich kotzen!”
    Die donnernde Stimme seines Vaters ließ ihn erbarmungslos zusammenzucken. „Ryan, ich will dich bei der Schafherde sehen. Der Wind hat den Zaun beschädigt. Holz und Werkzeug ist im Schuppen, also wirst du ihn

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