Gegen Vaters Willen
dann zu Ryan um, der mit ausgestreckten Beinen, verschränkten Armen und einer Zigarette zwischen den Lippen, die Sonne genoss. Die Augen hatte er geschlossen, und für Leon war es ein wunderschönes Bild, in dem er sich gänzlich verlor. Irgendwie war seine Beziehung zu Ryan noch immer sehr kompliziert, da er es aufgegeben hatte, gegen seine Gefühle anzukämpfen, doch er war immer noch unsicher. Er hatte Angst, seinen Gefühlen uneingeschränkt zu vertrauen, sich ihnen völlig hinzugeben. Ryan tat alles dafür, dass es ihm nicht gelang, ihm zu widerstehen und so wohl er sich auch in seiner Nähe, in seinen Armen und bei seinen Berührungen fühlte, so sehr verunsicherten sie ihn auch.
Er streckte die Hand aus und strich Ryan sanft eine Haarsträhne aus der Stirn.
Der öffnete die Augen und lächelte. Es war ein irres Gefühl, Leon so nah zu sein. Nie hatte er sich einem anderen Menschen so hingegeben. Er spürte die Zweifel noch immer, die in Leon keimten und wusste, dass dieser noch immer diesen inneren Kampf mit seinem Schweinehund führte. Ryan hatte den Überblick verloren, wer gerade führte, doch eigentlich sollte er sich darum keine Sorgen machen. Leon schlief inzwischen fast jede Nacht bei ihm. Und nicht nur bei ihm, sondern er schlief mit ihm in seinem Bett. Er konnte sich gar nicht vorstellen, wie er es je ohne ihn geschafft hatte, so sehr war er ein Teil seines Lebens geworden. Ryan vermutete, dass dies einer der Gründe war, die Leon daran hinderte, sich gänzlich auf ihn einzulassen. Er hatte sicher Angst, was aus ihnen werden würde, sollte es nicht zwischen ihnen funktionieren. Damit wäre ihre Freundschaft hinüber. Sicher, die Gefahr bestand immer, doch Ryans Instinkt sagte ihm, dass sie einfach zusammen gehörten. Nie hatte er sich zu einem anderen Menschen so hingezogen gefühlt, hatte so starke Gefühle in sich gespürt, dass es ihn beinahe den Verstand kostete, ihn nur zu sehen, geschweige denn zu spüren. Nie war er so verliebt gewesen, auch wenn er selbst noch nicht in der Lage war, dies auch Leon gegenüber laut auszusprechen.
„Dir geht es gut, nicht wahr?” Obwohl Leon sehr leise gesprochen hatte, holte er Ryan aus seinen Gedanken zurück in die Realität.
Er sah ihn an und nickte. „Ja, sehr gut. Die letzten Wochen waren sehr schön mit dir.”
Ein verlegenes Lächeln zog sich über Leons Lippen, dann schaute er sich noch einmal um, stellte erleichtert fest, dass niemand in der näheren Umgebung war und nahm Ryan die Zigarette aus der Hand. „Das fand ich auch”, sagte er, beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft.
Genussvoll seufzte Ryan und schloss die Augen, genoss diesen kleinen Moment der Zärtlichkeit in allen Zügen.
Als sie sich widerwillig voneinander gelöst hatten, sah Leon seinen Freund lange an. „Ryan, ich muss dich etwas fragen.”
Ryan hatte seinen Arm auf die Lehne der Bank gelegt, streichelte Leons Nacken und sah ihn nur auffordernd an.
Leon zögerte, schien nicht sicher zu sein, ob er die Frage wirklich stellen sollte, doch sie beschäftigte ihn zu sehr, um es nicht zu tun. „Es ist … also, wegen Mic. Ihr habt doch etwas abgesprochen.”
„Ja …” Ryan legte den Kopf schief und betrachtete ihn abwartend.
„Also, ich wüsste einfach gern, ob ihr noch einmal drüber gesprochen habt.” Ja, das interessierte ihn auch. Dass das nicht alles war, konnte Ryan sich hoffentlich denken ...
Ryan nickte langsam. „Ja, sie war gestern Nachmittag bei mir. Am letzten Februarwochenende fährt Susan mit Ally zu Verwandten nach Minnesota. Ich denke, ich werde den Abend bei ihr verbringen.” Ryan zögerte kurz. „Leon, wir haben Weihnachten darüber gesprochen. Du erinnerst dich?”
„Ja, ich … es ist auch okay. Wirklich. Ich wollte nur wissen, ob ihr es schon … nun ja, durchgezogen habt.”
„Nein, haben wir nicht.” Ryan rutschte von der Bank, hockte sich vor den anderen und sah ihm offen ins Gesicht. „Leon, egal, was zwischen Michelle und mir passiert, das ändert nichts zwischen uns, ändert nichts an meinen Gefühlen für dich, okay?”
Leon lächelte. „Ja, ich weiß.”
Nun war es Ryan, der sich kurz umschaute und Leon dann küsste, zärtlicher, leidenschaftlicher und heftiger denn je. Es waren so tiefe Gefühle im Spiel, dass, egal was er mit Michelle anstellte, er Leon einfach brauchte, so wie die Luft zum atmen.
Im Gegensatz zu Michelle, waren die beiden Jungen aber noch recht gelassen.
Das Mädchen war ein einziges Nervenbündel, wenn
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