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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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Einschlafen gehindert hat.”
    „Wie ist es in London?”
    „Laut, dreckig, voll und schön!”, fasste Leon zusammen und lächelt. „Nicht zu vergleichen mit diesem Kleinstadtidyll. Nein, es ist wirklich schön hier. Für meine Geschwister ist es toll. Sie sind gern in der Natur und die haben sie hier reichlich.”
    „Ja, das stimmt. Aber es kann manchmal auch ziemlich ätzend sein.”
    „Wie meinst du das?”, wollte Leon wissen und nahm sich ein Stück Brot aus dem Körbchen.
    „Es ist eine Kleinstadt. Hier bist du schnell Gesprächsthema Nummer eins. Du musst dir nur eins merken, Leon. Glaub nicht mal die Hälfte von dem, was du hörst.”
    „Du spielst auf diesen Abany an, oder?”
    Michelle musterte ihn einen Moment. „Ja. Er ist ein Schwein und das wissen auch alle. Er versucht immer wieder, die Leute zu schikanieren.”
    „Du und Ryan, ihr lasst es aber nicht an euch ran.”
    „Ryan kannst du nicht schikanieren. Die Meinung anderer ist ihm egal. Und ich habe aufgehört, mich für meine Mutter zu entschuldigen. Sie hat sicher einige Fehler gemacht, doch die gehen erstens keinen etwas an und zweitens ist sie darüber hinweg. Sie ist eine tolle Mum.”
    Leon lächelte. „Du hast recht. Es geht niemanden etwas an.”
    Ihre Blicke trafen sich kurz und Michelle biss sich leicht auf die Unterlippe, bevor sie fragte, ob sie gehen sollten. Sie teilte Leon mit, wohin sie noch fahren könnten und der stimmte zu, als er seine Geldbörse hervorzog.
    Leon legte einige Scheine auf den Tisch und beide verließen das Lokal. Auf dem Weg zum Auto brach er eine kleine, weiße Rose ab, die in einer Rabatte am Rande des Kiesweges wuchsen, der zum Restaurant führte und reichte sie Michelle, die ihn verlegen anlächelte und sich dafür bedankte.
    Leon lenkte das Auto durch die Stadt, immer ihren Anweisungen nach und fuhr bald einen Hügel hinauf. Sie kamen an einem dieser Orte an, die Leon schon oft im Fernsehen gesehen hatte. Die so genannten Knutschplätze der Jugendlichen. Sie waren allein, es war kein anderes Auto in Sicht, allerdings war es auch mitten in der Woche, also nicht sehr überraschend, dass der Ort verlassen war. Nicht alle Eltern ließen ihre Kinder unter der Woche ausgehen.
    „Das ist unsere Love Lane”, grinste Michelle, als das Auto stoppte.
    Leon stellte den Motor ab und blickte auf die Stadt hinunter. Die Lichter funkelten zwischen den Bäumen und bildeten ein verworrenes Netz und er musste zugeben, es war schon ein atemberaubendes Bild. Nachdenklich schaute er in den Himmel hinaus, an dem die Sterne funkelten; etwas, was man in London so nie gesehen hatte. Es gab etwas, was ihm nicht so recht aus dem Kopf wollte. Michelle drehte sich zu ihm und lächelte. Zwischen den Fingern drehte sie die Rose.
    „Woran denkst du?”, fragte sie leise.
    Leon schaltete den CD-Player an und leise drangen die Schmusehits der sechziger Jahre durch das Auto. Michelle hob die Augenbrauen und Leon grinste.
    „Meine Eltern. Tut mir leid.” Er wollte zum Radio greifen, doch Michelle legte ihre Hand auf seine.
    „Nein, lass sie an. Es ist schön. Also, woran denkst du?”
    „Ähm … ist nicht so wichtig. Lass uns …”
    „Nein, sag es mir … bitte”, unterbrach sie ihn sanft.
    „Ich muss … oh Mann, das ist eigentlich ziemlich unpassend für ein Date, aber ich muss die ganze Zeit daran denken, was Ryan heute erzählt hat. Wegen seinem Vater. Er tut mir irgendwie leid.”
    Michelle betrachtete ihn neugierig. „Er tut mir auch oft leid. Ryan setzt sich aber immer öfter zur Wehr und das ist gut, doch sein Vater gewinnt meistens. Jonathan McCoy ist ein Tyrann und es wundert mich, dass Ryan ihn noch nicht verprügelt hat. Irgendwie fehlt ihm da der Mut. Vor anderen schreckt er nicht zurück.”
    „Er prügelt sich also öfter?”, fragte Leon erstaunt, denn eigentlich passte es nicht zu dem Bild, das er sich von Ryan gemacht hatte.
    „Nein, nur wenn man ihn richtig provoziert. Er ist eigentlich jemand, der einfach seine Ruhe haben will. Manchmal glaube ich, dass sogar ich ihn nerve”, sagte sie lächelnd.
    Leon rutschte etwas näher an sie heran. „Nein, das glaube ich nicht. Ich denke, er hat dich zu gern, als dass du ihn nerven könntest.”
    Auch Michelle rutschte nun dichter zu Leon. „Lass uns Ryan kurz vergessen, okay?” Sie streichelte seine Wange und zog ihn sanft an sich.
    Erwartungsvoll schloss Leon die Augen; wollte diesen Moment genießen, als sich ihre Lippen berührten und ein kleiner Schauer

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