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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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er nicht beleidigt ist? Soweit kommt es noch”, schnaubte Leon. „Wenn man sich nie mit ihm auseinandersetzt, wie soll er dann begreifen, dass auch er Fehler macht?” Leon wusste, woher Ryan dieses Verhalten hatte und beschloss, ihm genau das zu sagen. Am späten Nachmittag fuhr er zur Farm der McCoys. Wo sollte er Ryan finden, ohne zu fragen? Als er grübelnd im Wagen saß, genau vor dem Tor, öffnete sich dieses und Toby kam ihm auf dem Fahrrad entgegen, hielt an und erkundigte sich lachend, auf wen oder was er denn hier warten würde.
    „Weißt du, wo Ryan ist?”
    „Ja, fahr bis zum Ende der Farm. Dort kommt ein Feldweg, den immer geradeaus. Der führt genau an der Farm vorbei zur Westweide. Ryan ist im Kuhstall und säubert ihn. Eigentlich kannst du ihn nicht verfehlen.”
    „Danke. Aber seinem Vater lauf ich dort nicht über den Weg, oder?” Vorsichtig sah er Toby an, der verständnisvoll lächelte und ihn beruhigen konnte.
    „Nein, der ist mit Lance im Schweinestall. Die haben beim letzten Sturm solche Panik bekommen, dass sie die halbe Wand eingerissen haben.”
    Leon bedankte sich sichtlich erleichtert, startete den Motor und folgte der Beschreibung, die Toby ihm gegeben hatte. Schon von weitem konnte er die Scheune sehen, als plötzlich heftiger Regen einsetzte. Fluchend, weil er nur noch wenig sehen konnte, fuhr er langsam auf den Kuhstall zu, in dem Licht brannte.
    Er hielt an, stieg aus und betrat trotz der nur wenigen Meter völlig durchnässt ins Trockene. Hier strich er sich die nassen Haare aus der Stirn und schaute sich um. Von Ryan war nichts zu sehen, also lief er langsam den Mittelgang entlang. Dann fand er ihn.
    Ryan saß auf dem Boden, hatte den Kopf zurückgelegt und die Augen geschlossen. Lautlos bewegte er die Lippen zur Musik, die aus seinem MP3-Player drang.
    Wie sollte Leon sich jetzt bemerkbar machen, ohne ihn zu erschrecken? Er stieß vorsichtig gegen seinen Fuß und Ryan öffnete schlagartig die Augen. Sofort bekam sein Blick etwas Böses.
    „Was willst du hier?”, fragte er unfreundlich und stand auf.
    Leon lehnte sich an einen Balken und beobachtete, wie Ryan die Musik ausmachte und zum Ende des Stalls ging.
    „Vielleicht benimmst du dich jetzt mal wie ein Siebzehnjähriger und bleibst hier”, rief Leon ihm nach.
    Ryan wirbelte herum. „Komm mir nicht auf die Tour! Wie ich mich benehme, geht dich einen Dreck an.”
    „Oh, schön! Ich dachte, wie seien Freunde? Hab ich mich da etwa geirrt?”
    „Was weiß ich? Hör mal, Freunde gibt es doch recht selten auf der Welt, nicht wahr? Alle anderen sind Leute, die der Meinung sind, Freunde zu sein und sich doch nur in dein Leben einmischen. Ich komm allein klar. Erinnerst du dich? Das habe ich dir schon öfter gesagt. Aber nein, du musstest dich ja unbedingt einmischen!” Ryans Wut flammte so plötzlich auf, dass er nicht fähig war, sich zu bewegen. Starr fixierte er Leon, der sich von dem Holzbalken abstieß und nun langsam auf ihn zukam.
    „Hast du dir mal überlegt, dass du deinem Vater gar nicht so unähnlich bist?”
    Ryans Blick verdunkelte sich. Das war eindeutig das Letzte, was er hören wollte. Was erlaubte Leon sich eigentlich? „Verschwinde!”
    „Nein, das klären wir jetzt!”
    „Ich will nichts klären, Blake! Kriegst du das in deinen Kopf?”
    „Erklär mir, warum du wirklich sauer bist!”, forderte Leon.
    „Warum? Ich muss dir nichts erklären!”
    Leon ließ nicht locker. Ryan war ihm einfach zu wichtig, als dass er ihn jetzt einfach so aufgeben würde, nur wegen diesem verfluchten Dickschädel. Wenn er ganz ehrlich war, vermisste er ihn mehr, als er zuzugeben bereit war.
    „Ich will es aber wissen! Was habe ich so schreckliches getan? Ich habe dich von einem Schulverweis abgehalten, ich habe verhindert, dass du dich weiter verletzt. Verdammt, Ryan, denk mal ein bisschen nach! Du redest von Freundschaft? Du weißt doch gar nicht, was das ist!”
    „So sprichst du nicht mit mir!” Drohend hob Ryan die Faust.
    Leon lachte trocken auf. „Klasse, ist das deine Antwort auf alles? Warte, lass mich nachdenken. Ich glaube, so ist dein Vater auch, nicht wahr? Wenn ihm die Argumente ausgehen, schlägt er zu. Du bist nicht anders. Zudem seid ihr beide mit einem unglaublichen Stolz ausgestattet, der euch daran hindert, Fehler einzusehen und einfach zu erkennen, dass man anderen vielleicht unrecht getan hat. Ich frage mich gerade, ob Andy nicht doch recht hatte. Vielleicht bist du einfach ein gestörter,

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