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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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nicht alles durch den Kopf geschossen? Es hatte ihn maßlos erschreckt, hatte ihn schockiert, dass er seine Hand in Leons Nacken legen wollte, dass er in seinem Blick versinken wollte, dass er ihn küssen wollte!
    Himmel, was sponn er sich da in seinem Hirn eigentlich zurecht? Ryan öffnete die Augen und setzte sich auf. Mit einer Zigarette zwischen den Lippen dachte er weiter nach und musste sich eingestehen, dass ihm sein Freund ebenfalls fehlte. Wie kam er da nur wieder hinaus? Plötzlich überkam ihn ein Geistesblitz. Er sprang aus dem Bett, zog seinen Schlafanzug wieder aus, Jeans, Pullover und Jacke an, stieg in seine Turnschuhe und wühlte auf seinem Schreibtisch herum. Seine Mutter hatte vor einigen Tagen Fotos von den drei Freunden gemacht, die er Michelle und Leon noch gar nicht gezeigt hatte. Er fand das eine bestimmte Bild, auf dem er mit Leon neben June stand und sie frech in die Kamera grinsten. Kurz seufzte er bei diesem Anblick, den sein Freund bot, dann wühlte er weiter, fand einen Briefumschlag und schrieb Leon vorn drauf. Er wollte das Foto hineinschieben, hielt aber inne. Er tat sich schwer damit, doch dieses Mal musste es sein. Er kritzelte schnell etwas auf die Rückseite, schob es in den Briefumschlag und rannte die Treppen hinunter.
    „Ich bin gleich wieder da!”, rief er seinen Eltern zu, die ihm verdutzt hinterher schauten. Obwohl es noch immer regnete, setzte er sich auf sein Fahrrad, raste die Straßen hinunter und verfluchte Leon liebevoll dafür, dass er am anderen Ende der Stadt wohnte. Zwanzig Minuten später und völlig durchgeweicht klingelte er an der Tür der Blakes, die sich gleich öffnete. Zitternd stand Ryan im Regen.
    „Ryan! Meine Güte, wo kommst du denn her?”, rief Maggie erschrocken.
    „Ähm … tut mir leid, dass ich so spät noch störe, aber ist Leon da?”
    „Ja sicher, allerdings hat er sich in seinem Zimmer eingeschlossen. Komm doch rein.” Mrs. Blake trat einen Schritt zurück, um Ryan vorbei zu lassen, doch der schüttelte schnell mit dem Kopf. „Danke, das ist lieb von dir, aber ich muss wieder nach Hause. Kannst du ihm etwas geben?“
    Maggie nickte erstaunt und Ryan holte den Briefumschlag aus der Innentasche seiner Jacke und reichte ihn ihr. Sie musterte ihn überrascht und fragte dann: „Soll ich ihm etwas ausrichten?”
    „Nein, gib es ihm einfach. Ich muss wieder los.”
    „Soll ich dich nach Hause fahren?”, bot sie schnell an. „Du bist ja ganz nass!”
    „Nein.” Ryan lächelte und trat einige Schritte in den Regen zurück. „Ab einem bestimmten Punkt kann man nicht mehr nasser werden.” Er drehte sich um, setzte sich auf sein Fahrrad und fuhr die Einfahrt hinunter.
    Maggie stand einen Moment wie angewurzelt in der Tür, dann schloss sie diese und ging in die Küche zurück, wo ihr Mann saß, der seine sichtlich verwirrte Frau ansah und wissen wollte, wer an der Tür gewesen war.
    „Ryan”, murmelte sie geistesabwesend. „Er hat mir diesen Umschlag für Leon gegeben. Ich werde mal sehen, ob der die Tür aufmacht. Gibst du mir sein Abendessen?”
    Taylor reichte ein Tablett an seine Frau weiter, die nun die Treppe hinaufstieg, das Tablett auf einem Schrank abstellte und an die Tür ihres ältesten Sohnes klopfte. Nichts rührte sich.
    „Leon, mach bitte auf. Ich habe hier was für dich!”, rief sie und klopfte stärker an die Tür. Dann wurde der Schlüssel herumgedreht.
    „Tut mir leid, Mum”, murmelte Leon.
    Maggie erkannte, wie niedergeschlagen ihr Sohn war.
    „Willst du reden?”
    „Nein, nicht mehr heute. Ähm … du hast was für mich?”
    „Ja, dein Abendessen und das hier. Ryan war gerade da!”
    Leon hob überrascht den Kopf. „Was?”
    „Ja, er hat diesen Umschlag für dich abgegeben.” Seine Mutter reichte ihm das weiße Kuvert.
    „Wollte er nicht hereinkommen, oder …?”, fragte er unsicher. Dass Ryan da gewesen war und ihn nicht sehen wollte, empfand er nicht gerade als gutes Zeichen, andererseits, warum sollte sich Ryan bei diesem Wetter den weiten Weg machen, wenn er ihm egal war? Zögernd nahm er seiner Mutter den Umschlag aus der Hand und ließ sich auf sein Bett sinken. Mit dem Zeigefinger schlitzte er ihn auf und zog das Foto heraus. Stirnrunzelnd starrte er drauf, wusste nicht, was er davon halten sollte, doch seine Mutter lächelte.
    „Dreh es um!”
    „Was?”
    „Dreh das Bild um!”
    Leon schaute sie verwirrt an, tat es aber. Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht, ließ er sich nach hinten fallen

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