Gegen Vaters Willen
meinem Sohn sehr wichtig. Er hatte bisher immer nur Michelle an seiner Seite. Versteh mich nicht falsch, ich habe sie wirklich sehr gern, aber es ist schön, dass es nun auch einen Jungen in seinem Leben gibt.”
„Wie kannst du … wie kannst du so ruhig mit mir über Ryan reden, wo ich es doch bin, der ihm so wehtut?”, fragte Leon leise.
„Du bist ein netter Kerl. Und wenn du ihm wehtust, dann kann mein Sohn sehr gut schauspielern. Ich glaube, er hatte seit Wochen nicht mehr so gute Laune wie heute.”
Überrascht sah Leon die Frau an. „Ist er schon wach?”
„Ja, sicher. Seit über einer Stunde. Er arbeitet schon.” Eileen stand auf und blieb an der Tür stehen. „Denk nicht so viel darüber nach, Leon. Ihr beide werdet zueinander finden, ob als Freunde oder als … nun, was auch immer.”
Leon lächelte. „Ich hoffe, du hast recht.”
„Merke dir eins, Leon. Mütter haben immer recht!”, sagte sie zwinkernd, dann ließ sie ihn allein.
Leon stand auf, trat ans Fenster und schaute hinaus. Er konnte Ryan auf June erkennen, der über den Hof ritt und dann vom Pferd sprang. Eileen hatte recht, er strahlte wie lange nicht. Lachend erzählte er seiner Mutter etwas, nahm die Tasse Kaffee entgegen und lehnte sich lässig gegen den Zaun am Anbinder.
Ryan trank seinen Kaffee und betrat dann das Haus, als Leon gerade die Treppe hinunter kam.
„Hey, hast du endlich ausgeschlafen?”, grinste er.
„Es ist kurz nach sieben, Snoopy. Von Ausschlafen kann gar keine Rede sein”, konterte Leon.
Ryan lachte, wuschelte dem anderen kurz durch die Haare und ging sich dann die Hände waschen.
Leon schaute ihm stirnrunzelnd hinterher und zuckte dann die Schulter. Es war schön, Ryan so fröhlich zu sehen, und doch hoffte er, dass es nicht gespielt war. Nach dem Frühstück betraten beide den Hof und Ryan bat seine Mutter, die ihnen gefolgt war, in den nächsten Stunden bitte nicht das Haus zu verlassen, da sie eine Überraschung für sie hätten. Eileen sah zweifelnd zwischen den Jungs hin und her, versprach dann jedoch, ihnen den Gefallen zu tun.
Ryan streckte Leon die Hand entgegen, der vollkommen irritiert darauf starrte.
„Was?”
„Schlüssel! Ich will das Auto zur Scheune fahren”, grinste er.
Leon lächelte, zog seine Autoschlüssel aus der Hosentasche, zögerte aber, bevor er sie ihm gab. „Ich muss dich vorher etwas fragen.”
Ryan lehnte sich mit dem Rücken an das Auto und hob nur fragend die Augenbrauen.
„Bist du wirklich so gut drauf oder überspielst du nur deine echten Gefühle?”
Ryan lächelte. „Ich bin wirklich so gut drauf. Ob du es hören willst oder nicht, aber die Nacht war sehr schön. Zumindest für mich. Es hat mir einmal mehr gezeigt, auf was es sich zu warten lohnt.”
„Was, wenn du umsonst wartest?”, fragte Leon leise.
„Das glaube ich nicht. Du hast heute Nacht sehr eindrucksvoll bewiesen, dass ich nicht umsonst warte. Du bist zu mir gekommen, falls du es vergessen hast.” Ryan grinste, drückte ihm frech einen Kuss auf die Stirn und schnappte sich die Autoschlüssel. Ohne weiter auf Leon zu achten, stieg er in den Wagen, startete ihn und bremste vor der Scheune etwas zu abrupt ab. „Naja, das mit dem Bremsen muss ich noch üben.”
Leon starrte auf die Motorhaube, welche nur wenige Millimeter von der Scheune trennte. „Oh Mann …”, murmelte er. „Hey, Snoopy, wenn du mein Auto nicht leiden kannst, dann sag es dem Besitzer, aber tu dem armen Wagen nicht weh. Das Ding hat Gefühle!”, rief er.
Ryan lachte und warf Leon die Autoschlüssel zu.
Der setzte sich hinters Steuer und fuhr rückwärts auf die Scheune zu. „Sonst ist der Weg soweit”, erklärte er grinsend.
Ryan kletterte auf den Dachboden, warf die Decken hinunter, die Leon auf der Ladefläche ausbreitete. Darauf stapelten sie das Holz, die Laubsäcke, Strohballen und die restlichen Decken.
„Wir sollten die aber noch ausschütteln. Die sind irgendwie …”, murmelte Leon.
„Schmutzig?”
„Ja!”
Sie setzten sich ins Auto. Nun fuhr Leon. Er hing an seinem Wagen und mit der schweren Fracht wollte er lieber kein Risiko eingehen. Kurze Zeit später kamen sie am Rastplatz an, luden alles ab und bauten das Lagerfeuer auf. Die Strohballen verteilten sie drum herum, dann schüttelten sie die Decken aus, wobei sie mächtig husten mussten. Lachend setzten sie sich und zündeten Zigaretten an.
„Das wird cool”, sagte Ryan zufrieden. Sie schwiegen, hingen ihren Gedanken nach, dann wandte
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