Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)
zu 15 Cent als Provisionen an die Verkäufer. Die könntet ihr euch sparen, wenn ihr euer Geld einfach selbst in Aktien, Anleihen oder Fonds anlegen würdet. Aber da fällt euch wieder ein, dass ihr schon immer schlecht im Rechnen gewesen seid.
Die Verkäufer bieten euch natürlich nicht an, was gut für euch ist, sondern was ihr dumm genug zu kaufen seid. Ich kenne einen Zwanzigjährigen, der eine Risikolebensversicherung abgeschlossen hat. Jetzt zahlt er Monat für Monat dafür, dass im Fall seines Todes oder seiner Berufsunfähigkeit seine Frau und seine Kinder abgesichert sind, die er gar nicht hat.
Weil „Sicherheit“ auf der Verpackung steht, lest ihr das Kleingedruckte gar nicht mehr. Dabei ist bei solchen Produkten Sicherheit eine teure Illusion. Garantiert ein Lebensversicherer die Auszahlung eines Mindestkapitals am Ende der Laufzeit, legt er einfach vier Fünftel eures Geldes in besonders risikoarmen Papieren an. Die bringen euch wenig Rendite, was dem Versicherer egal ist. Er verrechnet euch auch dafür risikofrei fette Gebühren. Geht mit der Anlage doch etwas schief, bedauert er und kürzt die Leistungen trotzdem. Versicherungen machen genau wie Banken ein Geschäft, das auf Gewinne ausgerichtet ist. Sie waren nie als die karitativen Organisationen konzipiert, für die ihr sie haltet.
Immer mehr Anleger verstehen, wie dumm der Abschluss ihrer Lebensversicherung war. Doch wer nach wenigen Jahren aussteigen will, bekommt kaum bis gar kein Geld zurück. Die Versicherungen bezahlen von euren Beiträgen zunächst die Provisionen, etwa für den Herrn, der euch die Police angedreht hat, und beginnen dann erst, in eurem Sinn zu investieren. Das alles ist natürlich ganz legal.
Versicherungen eignen sich grundsätzlich nicht als Geldanlage, zu der sie von Finanzberatern missbraucht werden, sondern zu ihrem eigentlichen Zweck, der Absicherung von Risken. Auto-, Haushalts- und Gesundheitsversicherungen sind durchaus sinnvoll.
Viertens. Der Bausparvertrag. Der deutsche Pastor Friedrich von Bodelschwingh gründete vor mehr als 125 Jahren die erste Bausparkasse.
Durchgesetzt hat sich die Idee, bei der sich Sparer gegenseitig helfen, im Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Mitglieder in der Ansparphase finanzieren dabei mit ihren Raten jene, die bereits bauen. Die Zinsen sind von den Schwankungen des Kapitalmarktes unabhängig.
Das Modell ist im Vergleich zu Lebensversicherungen angenehm transparent. Geld in einen Bausparvertrag zu stecken ergibt trotzdem keinen Sinn. Meistens bekommt ihr am Ende der Laufzeit nach Abzug der Inflation auch nur euer Kapital wieder heraus. Öffentliche Fördermittel erhaltet ihr nur, wenn ihr das Geld wirklich in ein Bauvorhaben steckt und das Wohneigentum selber nutzt. Sonst zahlen euch die Bausparkassen zwar einen Bonus, aber der ist zu niedrig um diese Form der Geldanlage interessant zu machen.
Wenn ihr wirtschaftlich unabhängig werden wollt, müsst ihr euer Geld intelligenter anlegen. Ihr braucht dazu keine Mathematikgenies zu sein. Jeder von euch kann es. Jeder von euch kann stabile Renditen erzielen und damit nach und nach wirtschaftliche Macht aufbauen. Es erfordert allerdings viel mehr Zeit, Aufmerksamkeit und Begeisterung für die Sache, als ihr denkt.
Wenn ihr eine Geldanlage nicht mindestens ebenso aufmerksam auswählt wie ein neues Auto oder euer nächstes Urlaubsziel, hat es keinen Sinn. Dann bleibt ihr weiter die Schafe der Finanzindustrie und gebt Wolle, bis ihr nicht mehr könnt.
Beim Investieren gelten einige Grundregeln.
Erstens. Ihr braucht ungefähr 8.000 bis 10.000 Euro Startkapital, richtig interessant wird es ab 25.000. Darunter zahlt es sich nicht wirklich aus. Aktien könnt ihr zwar auch für ein paar Hunderter kaufen, aber der Aufwand für ein intelligentes Investment lohnt sich bei so kleinen Summen nicht. Wenn ihr es euch nicht zutraut, 10.000 Euro zur Seite zu legen, braucht ihr die folgenden Kapitel nicht zu lesen.
Wer sich den Eintritt ins Kasino nicht leisten kann, verzichtet besser auf das Glücksspiel.
Wenn ihr die 10.000 Euro Startkapital nicht habt, müsst ihr sparen. Dazu müsst ihr eure Sparrate ermitteln. Zieht von euren monatlichen Einnahmen eure Ausgaben ab. Das klingt einfach, trotzdem machen sich nur die wenigsten von euch diese Mühe.
Bei eurer privaten Einnahmen- und Ausgabenrechnung könnt ihr gleich überflüssige Ausgaben beseitigen. Ich konnte noch nie verstehen, warum selbst Studenten mit knapper Kasse immer das neue
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