Gegenschlag Kopernikus
probieren könnten.«
»Nur dann, wenn die Maschine nicht reagiert.«
Ich durchschritt den Vorraum und blieb unter der gewölbten Tür stehen. Vor uns dehnte sich der dreihundert Meter durchmessende Saal, der unseren drei Ingenieuren zum Verhängnis geworden war.
»Ich werde den Robot mit NEWTON ansprechen«, erklärte ich. »Unsere Sprache muß ohnehin übersetzt werden.«
»Ausgezeichnet. Versuchen wir es.«
Wir gingen weiter. Der Saal war von einem geheimnisvollen Summen und Klingen erfüllt. An den Decken waren noch größere Bildschirme angeordnet als in der Ortungszentrale. Wir schienen uns tatsächlich in der Kommandostation Tophtars zu befinden. Unter Umständen waren von hier aus die letzten Verteidigungsschlachten gegen die Deneb-Invasoren geleitet worden. Vielleicht hatte hier der Oberkommandierende Marsianer, Admiral Saghon, gesessen und die Evakuierung der Überlebenden angeordnet.
Es herrschte ein Flimmern und Leuchten. Die typischen Farbkontrollen sprachen ununterbrochen an. Lichtkaskaden liefen über die Wände. Millionen von kleinen Lampen glommen auf, um dann wieder zu verlöschen.
Es schien sich um einen Schaltteil des Gehirns zu handeln. Flugfähige Reparaturroboter huschten durch die Zentrale. Sie besaßen mikromechanische Greifwerkzeuge, mit denen sie selbst feinste Verbindungen überholen konnten.
Im Hintergrund des Saales entdeckten wir ein Podest. Es war über einige Stufen zu erreichen, zog sich halbrund von Wand zu Wand und wurde durch ein Gitter abgesperrt. Diese Umzäunung leuchtete in einem warnenden Dunkelrot. Der Eingang wurde von zwei wuchtigen Robotmaschinen flankiert.
Im Hintergrund des Podestes ragten mehrere Stahlkuppeln aus der Wand. Die mittlere war mit zahllosen Bildschirmen, Feldliniensystemen und Lautsprecheröffnungen ausgestattet. Links davon standen drei Kommandoelemente mit Programmierungstasten. Sie waren so typisch und unverkennbar, daß wir diesmal nicht zu rätseln brauchten, was wir vor uns hatten.
»Wenn Sie durchgelassen werden, haben Sie gewonnen«, dachte Aich intensiv. »Probieren Sie es sofort. Jedes Zögern ist zwecklos und auch gefährlich. Wenn Ihre Theorie richtig ist, sind Sie bereits als befehlsberechtigt eingestuft worden.«
Ich verbarg meine Gefühle hinter einem betont forschen Auftreten und schritt auf das Podest zu.
Vor der mittleren Wandkuppel, hinter der ich wichtige Schaltsegmente des Gehirns vermutete, standen einige drehbare Sessel. Der Hinweis war eindeutig.
Dort hatten früher die kommandierenden Marsianer gesessen und ihre Befehle erteilt.
Wozu waren die Programmierungstasten gedacht? Wenn diese Großmaschine so vollendet war, daß man ihr durch die Kraft der Sprache alle Aufgaben stellen konnte, war eine Programmierung in unserem Sinne überflüssig. Oder wurden mit Hilfe der Schalttische nur lange Schlüsselprogramme gegeben?
Ja, das mußte es sein. Wahrscheinlich konnte man den Robot vielerlei Dinge fragen und auf Auskunft warten. Wenn es jedoch um die Auswertung zahlreicher Daten ging, war es sicherlich angebrachter, sie fehlerlos in die Speicheraufnahmen zu tippen.
Ich glaubte ein weiteres Rätsel gelöst zu haben. Wesentlich ruhiger geworden, blieb ich vor den Stufen stehen und ließ meine Blicke zwischen den beiden Kontrollmaschinen hin und her wandern.
Sie waren schwer bewaffnet. An den Stirnflächen der Maschinen leuchteten ebenfalls die Linsenfelder einer hervorragenden Individualerfassung.
»Reden Sie, schnell! Sagen Sie etwas!« dachte Aich.
Intuitiv änderte ich in Sekundenschnelle
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