Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegenschlag Kopernikus

Gegenschlag Kopernikus

Titel: Gegenschlag Kopernikus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
pro­bie­ren könn­ten.«
    »Nur dann, wenn die Ma­schi­ne nicht rea­giert.«
    Ich durch­schritt den Vor­raum und blieb un­ter der ge­wölb­ten Tür ste­hen. Vor uns dehn­te sich der drei­hun­dert Me­ter durch­mes­sen­de Saal, der un­se­ren drei In­ge­nieu­ren zum Ver­häng­nis ge­wor­den war.
    »Ich wer­de den Ro­bot mit NEW­TON an­spre­chen«, er­klär­te ich. »Un­se­re Spra­che muß oh­ne­hin über­setzt wer­den.«
    »Aus­ge­zeich­net. Ver­su­chen wir es.«
    Wir gin­gen wei­ter. Der Saal war von ei­nem ge­heim­nis­vol­len Sum­men und Klin­gen er­füllt. An den De­cken wa­ren noch grö­ße­re Bild­schir­me an­ge­ord­net als in der Or­tungs­zen­tra­le. Wir schie­nen uns tat­säch­lich in der Kom­man­do­sta­ti­on To­phtars zu be­fin­den. Un­ter Um­stän­den wa­ren von hier aus die letz­ten Ver­tei­di­gungs­schlach­ten ge­gen die De­neb-In­va­so­ren ge­lei­tet wor­den. Viel­leicht hat­te hier der Ober­kom­man­die­ren­de Mar­sia­ner, Ad­mi­ral Sag­hon, ge­ses­sen und die Eva­ku­ie­rung der Über­le­ben­den an­ge­ord­net.
    Es herrsch­te ein Flim­mern und Leuch­ten. Die ty­pi­schen Farb­kon­trol­len spra­chen un­un­ter­bro­chen an. Licht­kas­ka­den lie­fen über die Wän­de. Mil­lio­nen von klei­nen Lam­pen glom­men auf, um dann wie­der zu ver­lö­schen.
    Es schi­en sich um einen Schalt­teil des Ge­hirns zu han­deln. Flug­fä­hi­ge Re­pa­ra­tur­ro­bo­ter husch­ten durch die Zen­tra­le. Sie be­sa­ßen mi­kro­me­cha­ni­sche Greif­werk­zeu­ge, mit de­nen sie selbst feins­te Ver­bin­dun­gen über­ho­len konn­ten.
    Im Hin­ter­grund des Saa­l­es ent­deck­ten wir ein Po­dest. Es war über ei­ni­ge Stu­fen zu er­rei­chen, zog sich halb­rund von Wand zu Wand und wur­de durch ein Git­ter ab­ge­sperrt. Die­se Um­zäu­nung leuch­te­te in ei­nem war­nen­den Dun­kel­rot. Der Ein­gang wur­de von zwei wuch­ti­gen Ro­bot­ma­schi­nen flan­kiert.
    Im Hin­ter­grund des Po­des­tes rag­ten meh­re­re Stahl­kup­peln aus der Wand. Die mitt­le­re war mit zahl­lo­sen Bild­schir­men, Feld­li­ni­en­sys­te­men und Laut­spre­cher­öff­nun­gen aus­ge­stat­tet. Links da­von stan­den drei Kom­man­do­ele­men­te mit Pro­gram­mie­rungs­tas­ten. Sie wa­ren so ty­pisch und un­ver­kenn­bar, daß wir dies­mal nicht zu rät­seln brauch­ten, was wir vor uns hat­ten.
    »Wenn Sie durch­ge­las­sen wer­den, ha­ben Sie ge­won­nen«, dach­te Aich in­ten­siv. »Pro­bie­ren Sie es so­fort. Je­des Zö­gern ist zweck­los und auch ge­fähr­lich. Wenn Ih­re Theo­rie rich­tig ist, sind Sie be­reits als be­fehls­be­rech­tigt ein­ge­stuft wor­den.«
    Ich ver­barg mei­ne Ge­füh­le hin­ter ei­nem be­tont for­schen Auf­tre­ten und schritt auf das Po­dest zu.
    Vor der mitt­le­ren Wand­kup­pel, hin­ter der ich wich­ti­ge Schalt­seg­men­te des Ge­hirns ver­mu­te­te, stan­den ei­ni­ge dreh­ba­re Ses­sel. Der Hin­weis war ein­deu­tig.
    Dort hat­ten frü­her die kom­man­die­ren­den Mar­sia­ner ge­ses­sen und ih­re Be­feh­le er­teilt.
    Wo­zu wa­ren die Pro­gram­mie­rungs­tas­ten ge­dacht? Wenn die­se Groß­ma­schi­ne so vollen­det war, daß man ihr durch die Kraft der Spra­che al­le Auf­ga­ben stel­len konn­te, war ei­ne Pro­gram­mie­rung in un­se­rem Sin­ne über­flüs­sig. Oder wur­den mit Hil­fe der Schalt­ti­sche nur lan­ge Schlüs­sel­pro­gram­me ge­ge­ben?
    Ja, das muß­te es sein. Wahr­schein­lich konn­te man den Ro­bot vie­ler­lei Din­ge fra­gen und auf Aus­kunft war­ten. Wenn es je­doch um die Aus­wer­tung zahl­rei­cher Da­ten ging, war es si­cher­lich an­ge­brach­ter, sie feh­ler­los in die Spei­cher­auf­nah­men zu tip­pen.
    Ich glaub­te ein wei­te­res Rät­sel ge­löst zu ha­ben. We­sent­lich ru­hi­ger ge­wor­den, blieb ich vor den Stu­fen ste­hen und ließ mei­ne Bli­cke zwi­schen den bei­den Kon­troll­ma­schi­nen hin und her wan­dern.
    Sie wa­ren schwer be­waff­net. An den Stirn­flä­chen der Ma­schi­nen leuch­te­ten eben­falls die Lin­sen­fel­der ei­ner her­vor­ra­gen­den In­di­vi­dua­ler­fas­sung.
    »Re­den Sie, schnell! Sa­gen Sie et­was!« dach­te Aich.
    In­tui­tiv än­der­te ich in Se­kun­den­schnel­le

Weitere Kostenlose Bücher