Gegenschlag Kopernikus
wußte, daß Beschwörungen zwecklos geworden waren. Er appellierte an meinen Selbsterhaltungstrieb.
»Geben Sie es auf, Doktor. Ich wage es. Außerdem habe ich nicht die Absicht, auf gut Glück einige Schalter zu betätigen. Ich wünsche eine direkte Verbindungsaufnahme mit dem positronischen Kommandogehirn. Die Kybernetiker halten es für ausgeschlossen, daß es sich um eine absolut befehlsberechtigte mechanische Einheit handelt. Die Marsianer waren nicht so leichtfertig, auf den Einbau von Sicherheitsschaltungen zu verzichten. Bei ihrer ausgereiften Technik hätten sie sonst befürchten müssen, eines Tages von dem Automaten bevormundet zu werden. Es muß eine Möglichkeit geben, die Zentralpositronik zu beherrschen.«
»Wenn das so ist – weshalb hat sie dann bisher ohne Rückfragen die Initiative ergriffen?« wollte Beschter wissen. »Das Gehirn weiß, daß sich hier zwei Männer mit Intelligenzquotienten über fünfzig Neu-Orbton-Einheiten aufhalten. Sonst wären wir nämlich längst vernichtet worden. Weshalb hat es der Großrobot nicht für notwendig gehalten, Sie oder Major Utan um Anweisungen zu ersuchen?«
Beschter hatte den wunden Punkt in meinen Überlegungen klar erkannt. Professor Teichburg dachte nach und rechnete.
»Moment mal, bitte«, sagte er schließlich. »Wenn Ihre Theorie über die Quotenaufstockung richtig ist, wenn sie ausreichte, um das Gehirn zu zwingen, uns auf dem Mars zu dulden, dann gebe ich General Konnat eine Chance. Es muß durchaus nicht im Wesen einer elektronischen oder positronischen Maschine liegen, um Befehle zu bitten.«
»Meine Herren, die Zeit drängt«, sagte ich. »Major Utan bleibt hier.«
»Kommt nicht in Frage«, lehnte der Kleine ab.
»Du bleibst. Das ist ein Befehl! Wenn mir wirklich etwas zustoßen sollte, gibt es immer noch einen Mann mit über fünfzig Neu-Orbton-Einheiten. Allerdings brauche ich einen Freiwilligen, der mich in die Zentrale begleitet. Ich vermute, daß ihm nichts geschehen wird, wenn ich in der Nähe bin. Wenn ich als Befehlsberechtigter anerkannt werde, spielen solche Kleinigkeiten keine Rolle mehr. Wer geht mit?«
Professor Josua Aich, Spezialist für marsianische Ultraenergie-Physik, trat vor. Sein schlohweißes Haar ragte unter dem Antitron-Helm hervor.
Aich gehörte zu den Wissenschaftlern, die beim ersten Erscheinen der Hypnos in Gefangenschaft geraten waren. Er verstand mehr von marsianischen Waffen und Hochenergiemaschinen als jeder andere Terraner. Ich musterte den schlanken, mittelgroßen Mann.
»Ich glaube an Ihre Theorie«, sagte er. »Versuchen wir es. Vielleicht kann ich Ihnen im entscheidenden Augenblick Hinwei se geben.«
Ich freute mich über das Angebot, zumal Aich zu den wenigen Männern gehörte, die über meine telepathischen Fähigkeiten informiert waren.
Wenn die Lage gefährlich wurde, brauchte er nur an die richtigen Handgriffe zu denken. Ich konnte das seinem Bewußtseinsinhalt entnehmen und sofort danach handeln.
Wir zögerten nicht länger. Die Hypnos wurden immer unruhiger. Einer ihrer Ärzte wies auf unsere Unempfindlichkeit gegen Suggestiveinflüsse hin. Er war der Auffassung, wir besäßen ebenfalls paramentale Fähigkeiten, oder wir wären nicht immun gegen die Kräfte der Hypnos.
Der Hypno-Mediziner kam der Wahrheit bedenklich nahe. Ich dachte schaudernd an die Superbombe, die der Kommandant des von mir vernichteten Forschungskreuzers auf dem Mars zurückgelassen hatte.
Hannibal war blaß geworden. Jetzt hatte er nichts mehr dagegen einzuwenden, daß er zurückbleiben sollte. Ich rief ihn auf Psi-Ebene an.
»Halte deine
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