Gegenschlag Kopernikus
Sinne offen, Kleiner. Ich kann mich um den Gedankeninhalt der Hypnos nicht kümmern. Wenn sich die Situation in den Kreuzern noch mehr zuspitzen sollte, dann rufe den Expeditionschef an. Halte ihn hin. Denke dir etwas Großartiges aus; etwas, das plausibel klingt und trotzdem darauf hinweist, wie mächtig Tumadschin Khan ist. Alles verstanden?«
»Seit wann hältst du mich für begriffsstutzig? Verschwinde schon.«
Ich fühlte die Angst, die der Kleine um mich hatte. Aich rüstete sich mit einigen tragbaren Meßgeräten aus. Dann gingen wir.
In viertausend Meter Tiefe wirkte Tophtar noch unheimlicher als nahe der Oberfläche.
Es war still. Nirgends waren Reparaturroboter zu sehen. Das Dröhnen der Kraftmaschinen war auch nicht mehr zu hören. Der Staub der Jahrtausende war nicht entfernt worden.
Vor uns ragte eine metallische Wand aus dem nackten Felsboden. Man konnte an dieser Wand entlanggehen – kilometerweit! Hinter ihr lagen die wichtigsten Schaltanlagen des Robotgehirns.
Wir standen im Vorsaal. Hinter uns lag der Antigravlift, der zur Oberfläche führte.
Die Beleuchtung brannte. Luftversorgung und Klimaanlage arbeiteten.
Als wir zum erstenmal in diese Tiefen vorgestoßen waren, hat te hier das Halbvakuum der natürlichen Marsatmosphäre geherrscht. Jetzt konnte man wieder ohne Verdichter atmen.
Einige der Offiziere und Wissenschaftler des Stabes hatten uns begleitet. Wir winkten ihnen noch einmal zu und gingen zu den runden Panzerpforten hinüber, die etwa zwei Meter durchmaßen. Das war der einzige uns bekannte Zugang zum Programmierungsraum.
Professor Aich blieb vor den Panzertoren stehen. Ehe er auf die Öffnungsknöpfe drückte, wandte er den Kopf und sah mich ernst an.
»Ich habe Angst«, sagte er leise. »Sie auch?«
»Ja, Professor«, gestand ich.
Er drückte auf den Knopf. Die Panzertür öffnete sich. Außer einem leisen Zischen war nichts zu hören.
Vor uns lag eine erleuchtete Schleuse. Sie wurde im Hintergrund von einem weiteren Tor abgeschlossen. Die Metallwände rechts und links des Ganges enthielten tödlich wirkende Atomwaffen. Die beiden Wachroboter waren noch nicht zu sehen. Sie standen jenseits der zweiten Tür.
Ich trat zuerst ein. Über meinem Kopf begann ein Gerät zu arbeiten. Es handelte sich um ein verschiedenfarbiges Linsensystem, von dem wir mit einer Lichtflut überschüttet wurden.
»Identifikation«, flüsterte Aich. »Geben Sie der Maschine Zeit, Ihre Hirnschwingungen anzumessen. Wer weiß, wofür das gut ist.«
Wir warteten, bis sich der Linsenblock abschaltete. Als das Leuchten vergangen war, schritten wir weiter. Die Innenpforte öffnete sich erst, als das hinter uns liegende Panzertor zugeglitten war.
Vor uns erstreckte sich ein Vorraum, von dem aus man in den eigentlichen Programmierungssaal gelangen konnte.
Die beiden vierarmigen Kampfroboter standen rechts und links des Durchganges. Ich beachtete sie nicht. Es fiel mir schwer, aber ich hielt es für ratsam, nicht zuviel Nervosität und Vorsicht zu zeigen.
Die Maschinen regten sich nicht. Sie ließen uns ebenso unangetastet weitergehen wie vor einigen Stunden die drei Techniker.
Absprachegemäß stellte ich mich auf Aichs Bewußtseinsinhalt ein. Ich setzte nicht meine vollen Psi-Kräfte ein, um vom Wesentlichen nicht abgelenkt zu werden. Wenn Aich jedoch intensiv an etwas dachte, das für unser Vorhaben wichtig war, vernahm ich es augenblicklich.
»Wie wollen Sie den Robot ansprechen?« erkundigte sich der Professor. »Oder haben Sie sich doch dazu entschlossen, auf eine akustische Befehlserteilung zu verzichten? Es gibt genug Knöpfe, mit denen Sie es
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