Gegenschlag Kopernikus
verlassen? Das Gehirn hat für meine Begriffe viel zu wenig nach unserer Herkunft gefragt. Weshalb verlangte es keine eingehende Identifikation? Jeder könnte behaupten, er wäre gekommen, um das Vermächtnis der Marsianer zu erfüllen. Wieso akzeptiert es vorbehaltlos unser Auftreten?«
Aich meinte grübelnd: »Sie irren sich, Sir. Sie sind viel genau er überprüft worden, als wir es uns vorstellen können. Der Automat hielt es nur nicht für erforderlich, auf Einzelheiten einzugehen. Ihr hoher Intelligenzquotient kann nur durch eine marsianische Aufstockung erzielt worden sein. Also müssen Sie von der zuständigen Kommandostelle auf dem irdischen Mond anerkannt worden sein. Der Mond ist aber für das Gehirn von Topthar identisch mit der letzten noch funktionierenden Befehlszentrale des marsianischen Admiralstabes. Als der Mars schon zu einer toten Welt geworden war, wurden vom Mond aus noch einige Abwehrschlachten gegen die Deneb-Invasoren geführt. Halten Sie diese Definition für möglich?«
Ich nickte.
»Sie sollten ferner bedenken«, fuhr Aich fort, »daß die Speicherbänke des Großroboters zweifellos zahlreiche Daten über die Menschheit enthalten – und zwar über jene Menschheit, die sich vor zirka hundertachtzigtausend Jahren auf der Erde zu entwickeln begann. Körperformen, voraussichtliche Reifezeit, Testergebnisse von marsianischen Forschungskommandos und viele andere Dinge dürften der Maschine bekannt sein. Es ist also nicht verwunderlich, daß wir als die Bewohner der Nachbarwelt anerkannt worden sind.«
Die verblüffenden Erklärungen nahmen kein Ende.
»Es gibt hier Hyperfernbild-Stationen, mit denen man Großaufnahmen von allen Solplaneten anfertigen kann. Der Robot muß wissen, daß wir die Nachkommen der terranischen Ureinwohner sind. Diese Tatsache ist als Grundzahl in der Datenverarbeitung anzusehen. Wir sind Freunde! Wir haben den Mars nie angegriffen. Admiral Saghon landete auf unserem Mond. Die Erde ließ er unangetastet, obwohl er dort unter viel besseren Umständen eine Festungsanlage hätte errichten können. Warum hat er sich für den Mond entschieden? Ich behaupte, weil er den Untergang seines Volkes nahen sah. Er wollte die soeben erwachte Menschheit nicht ebenfalls opfern. Vielleicht hoffte er, wir würden eines Tages seine Mondstadt finden und daraus die nötigen Schlüsse ziehen. Ich glaube außerdem, daß wir zu den Vollstreckern eines Plans auf weite Sicht ausersehen wurden, denn …!«
Aich unterbrach sich und umklammerte meinen Arm. Mir war plötzlich übel geworden.
»Vielen Dank, es geht schon wieder«, lehnte ich seine Hilfeleistung ab. »Professor, Sie haben soeben etwas ausgesprochen, womit ich mich seit Tagen beschäftige. Ich glaube, daß wir den Robot unterschätzt haben. Unter Umständen besitzt er eine Spezialprogrammierung, die ungeheure Folgen haben kann.«
Mein Armbandgerät sprach an. Auf dem Bildschirm erschien das markante Gesicht von Roy Talun. Er galt als der bedeutendste Schauspieler der Erde. Im Zuge unseres Programms hatte er einen Admiral darzustellen.
»Admiral Prolof spricht«, meldete er sich. »Die Energieschirme sind verschwunden. Ich fahre los. In den Hangars sind einige seltsame Fahrzeuge erschienen. Die Techniker behaupten, sie liefen auf energetischen Prallfeldern, die nach dem Prinzip unserer Luftkissengleiter arbeiten würden. Soll ich die Wagen benutzen? Sie werden von je einem Spezialroboter gelenkt.«
»Tun Sie das, Roy, lassen Sie sich nicht aus der Fassung bringen.«
Talun lächelte nur. Das beruhigte mich mehr als
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