Gegenschlag Kopernikus
größeren Zahlen gearbeitet, als ursprünglich vorgesehen.«
Relings Gesicht war von Erschöpfung gezeichnet. Ich bemerkte jetzt erst, daß es in Topthar niemand gab, der nicht müde gewesen wäre.
»Unser Ziel erreicht?« wiederholte Reling gedankenvoll. »Konnat, das ist für mich noch zweifelhaft. Niemand kann wissen, wie die Hypnos reagieren. Wir können nicht einmal feststellen, ob sie gesund nach Hause kommen. Die Gefahren eines überlichtschnellen Raumfluges sind für uns unvorstellbar.«
»Es gibt zwei Möglichkeiten«, überlegte Teichburg. »Die Hypnos können sich aus Angst für immer in ihren eigenen Lebensbereich zurückziehen; sie können aber auch in größter Hast aufrüsten, um einer Gefahr zu begegnen, die in Wirklichkeit nicht existiert. Was werden sie tun?«
»Der Hinweis auf unsere angebliche Flottenstärke war zur Vertiefung des Gesamteindruckes unumgänglich«, verteidigte ich mich gegen den unausgesprochenen Vorwurf. »Es spielt für uns außerdem keine Rolle, ob die Orghs wegen der angeblichen Gefahr aufrüsten oder nicht.«
»Es ist relativ gleichgültig, ob die Erde von einem Schlachtschiff oder von zwanzigtausend angegriffen wird. Das meinen Sie doch, oder?« erkundigte sich Dr. Beschter.
Ich nickte. Es war in der Tat gleichgültig. Mehr als vernichtet konnten wir nicht werden.
»Also konnte es nicht verkehrt sein, von einer Übermacht zu sprechen«, betonte Anne Burner. »In den Orghs wird auf jeden Fall der Gedanke keimen, niemals ausreichend gerüstet zu sein, um Terra oder dem Zweiten Reich widerstehen zu können. Sie sind Zweifler an sich selbst. Vergessen Sie nie die psychologisch bedeutungsvolle Tatsache, daß die Hypnos ihre Hauptwaffe, nämlich ihre suggestiven Fähigkeiten, nicht verwenden können. Ich kann mir vorstellen, welche militärischen, politischen und auch kulturellen Probleme dadurch aufgeworfen werden. Meiner Meinung nach werden sie so schnell nicht wiederkommen. Sie, Sir, sollten jedoch nicht den Fehler begehen, nur ein halbes Spiel zu spielen.«
»Wie bitte?« erkundigte sich Reling. »Nennen Sie das, was wir aufgeführt haben, ein halbes Spiel?«
»Ja! Sie haben herausgestellt, daß ein Konflikt zwischen Terra und dem Zweiten Reich kaum ausbleiben kann. Sie mußten es tun, um die Gegensätze plausibel zu machen und um eine Grundlage für den überstürzten Abflug der Hypnos zu schaffen. Nun aber sollte der Bluff vollendet werden. Ich bin zwar kein Techniker, kann mir jedoch vorstellen, daß diese Lebewesen über ausgezeichnete Energieorter verfügen. Man wird nach der Heimkehr der beiden Kreuzer behutsame Erkundungsvorstöße in unseren galaktischen Sektor einleiten. Man wird orten. Sie sollten dafür sorgen, daß irgendwo im Weltraum Atombomben explodieren, und zwar so große und mächtige Atombomben, daß die Hypnos in dem Glauben gewogen werden, der angekündigte Konflikt sei ausgebrochen. Zusätzlich müßte die marsianische Hyperfunkstation eingesetzt werden, damit die Hypnos hier und da eine echte Peilung erhalten. So sagt man doch dazu, nicht wahr?«
Mir schwindelte. Das waren ja bestürzende Forderungen!
Jim Dogendal und die anderen Techniker der Zentrale beobachteten die neun Hypnos. Sie erreichten soeben ihre Raumschiffe und stiegen ein. Unsere Teleobjektive verfolgten jede Bewegung.
»Die hellroten Zugstrahlen sind noch nicht erloschen«, gab Professor Aich zu bedenken. »Sir – ich glaube, Sie müssen noch einmal die letzte Sohle aufsuchen und mit NEWTON sprechen.«
Ich erhob mich. Es blieb mir keine andere Wahl.
Diesmal waren mir etwa zwanzig Wissenschaftler und
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