Gegenschlag Kopernikus
überraschend. Sie erinnerte mich sogar nachhaltig an eine bestimmte Klausel jenes Vertrages, den ich mit der Regierung der Galaktischen Union geschlossen habe. Verzeihen Sie eine Frage, Sir: Sind Sie neuerdings die Regierung?«
Reling verfärbte sich. Die enorme Nervenbelastung hatte auch bei diesem harten Mann gewisse Spuren hinterlassen.
»Werden Sie nicht hochtrabend, Tumadschin. So können Sie nicht mit mir reden. Ich werde mir überlegen, ob ich mir die bewußte Klausel vor oder nach dem Angriff ansehen soll.«
»Das ist aber sehr nett, Herr Großadmiral. Ich möchte nur nicht in Ihrer Haut stecken, wenn Sie die zweite Möglichkeit wählen sollten.«
Reling musterte mich von Kopf bis Fuß. Hannibal teilte mir telepathisch mit, der Chef hätte soeben erst den Schock überwunden, den er beim Anblick der Fremden erlitten hatte. Jetzt mußte ich aufpassen! Reling würde zweifellos mit seinem scharfen Verstand brillieren. Ich hätte ihn nicht tatsächlich als Gegner haben mögen.
»Auch das werde ich mir überlegen«, erklärte er ironisch. »Sie befinden sich im Hoheitsgebiet der terranischen Solarverteidigung. Hier befehle ich und sonst niemand. Mir scheint, Tumadschin, als hätte Ihr Gedächtnis nachgelassen. Oder muß ich Sie daran erinnern, wie solche Kleinigkeiten erledigt werden?«
Ich runzelte die Stirn und sah mich nach meinem Hofstaat um.
»Kleinigkeiten? Haben Sie das gehört?«
Man lachte pflichtschuldigst.
Reling warf den »fremden Herrschern« nur einen Blick zu. Das Gelächter verstummte.
»Über dem Mars stehen fünftausenddreihundert Raumschiffe, darunter achtzehnhundert Einheiten der Gigantklasse. Ich warne Sie, Tumadschin! Großzügigerweise haben wir Ihnen die Marswüste als exterritoriales Gelände zur Verfügung gestellt. Wir haben Ihnen aber nicht gestattet, Fremdwesen, die bei uns nicht als Mitglieder Ihres Zweiten Reiches registriert sind, in das Solsystem einfliegen zu lassen.«
»Ich verstehe nicht«, behauptete ich zuvorkommend.
»Sie verstehen sehr gut. Sie haben sich hier mit den Vertretern einer unbekannten Interessengruppe getroffen. Wer sind diese Monstren? Woher kommen sie?«
»Wen meinen Sie bitte?«
Ich sah mich erneut um. Die Hypnos standen bebend zwischen unseren maskierten Mitarbeitern. Eine solche Situation hatte ich fast ein Jahr lang herbeigesehnt! Sie, die tatsächlich Mächtigen, ließen sich bluffen!
Reling schritt langsam auf die Hypnos zu. Er ging an der Rei he der Neun entlang und musterte sie.
»Unbekannt, nicht registriert«, sagte er zu einem seiner Begleitoffiziere. »Rufen Sie Admiral Burschkin an. Erhöhte Gefechtsbereitschaft anordnen. Ich schaffe hier Ordnung. Darauf können Sie sich verlassen. Wer sind die Unbekannten?«
Ich trat zu ihm.
»Sie unterliegen einem verzeihlichen Irrtum, Sir«, behauptete ich. »Die Orghs gehören erst seit einem knappen Jahr zum Zweiten Reich. Ich bin wohl nicht verpflichtet, der Union neue Partner vorzustellen, nicht wahr?«
»Sie sind dazu moralisch verpflichtet. Wir haben Ihre Expansionsbestrebungen geduldet. Gegen meinen Rat, wenn ich Sie darüber aufklären darf!«
»Aber Herr Großadmiral! So etwas denkt man doch nur.«
Reling wechselte erneut die Gesichtsfarbe. Wahrscheinlich hatte er sich in dem Augenblick daran erinnert, daß er mein Vorgesetzter war. Das Täuschungsgespräch wurde zu einem kleinen Duell.
Hannibal grinste versteckt. Natürlich belauschte er Relings Gedankeninhalt.
»Terra ist groß und mächtig«, warf der Kleine nach einem Seufzer ein. » Wie mächtig, Terraner?«
»Dies früher oder später festzustellen, liegt bei Ihnen«, antwortete Reling
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