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Gegenschlag Kopernikus

Gegenschlag Kopernikus

Titel: Gegenschlag Kopernikus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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über­ra­schend. Sie er­in­ner­te mich so­gar nach­hal­tig an ei­ne be­stimm­te Klau­sel je­nes Ver­tra­ges, den ich mit der Re­gie­rung der Ga­lak­ti­schen Uni­on ge­schlos­sen ha­be. Ver­zei­hen Sie ei­ne Fra­ge, Sir: Sind Sie neu­er­dings die Re­gie­rung?«
    Re­ling ver­färb­te sich. Die enor­me Ner­ven­be­las­tung hat­te auch bei die­sem har­ten Mann ge­wis­se Spu­ren hin­ter­las­sen.
    »Wer­den Sie nicht hoch­tra­bend, Tu­madschin. So kön­nen Sie nicht mit mir re­den. Ich wer­de mir über­le­gen, ob ich mir die be­wuß­te Klau­sel vor oder nach dem An­griff an­se­hen soll.«
    »Das ist aber sehr nett, Herr Groß­ad­mi­ral. Ich möch­te nur nicht in Ih­rer Haut ste­cken, wenn Sie die zwei­te Mög­lich­keit wäh­len soll­ten.«
    Re­ling mus­ter­te mich von Kopf bis Fuß. Han­ni­bal teil­te mir te­le­pa­thisch mit, der Chef hät­te so­eben erst den Schock über­wun­den, den er beim An­blick der Frem­den er­lit­ten hat­te. Jetzt muß­te ich auf­pas­sen! Re­ling wür­de zwei­fel­los mit sei­nem schar­fen Ver­stand bril­lie­ren. Ich hät­te ihn nicht tat­säch­lich als Geg­ner ha­ben mö­gen.
    »Auch das wer­de ich mir über­le­gen«, er­klär­te er iro­nisch. »Sie be­fin­den sich im Ho­heits­ge­biet der ter­ra­ni­schen So­lar­ver­tei­di­gung. Hier be­feh­le ich und sonst nie­mand. Mir scheint, Tu­madschin, als hät­te Ihr Ge­dächt­nis nach­ge­las­sen. Oder muß ich Sie dar­an er­in­nern, wie sol­che Klei­nig­kei­ten er­le­digt wer­den?«
    Ich run­zel­te die Stirn und sah mich nach mei­nem Hof­staat um.
    »Klei­nig­kei­ten? Ha­ben Sie das ge­hört?«
    Man lach­te pflicht­schul­digst.
    Re­ling warf den »frem­den Herr­schern« nur einen Blick zu. Das Ge­läch­ter ver­stumm­te.
    »Über dem Mars ste­hen fünf­tau­send­drei­hun­dert Raum­schif­fe, dar­un­ter acht­zehn­hun­dert Ein­hei­ten der Gi­gant­klas­se. Ich war­ne Sie, Tu­madschin! Groß­zü­gi­ger­wei­se ha­ben wir Ih­nen die Mars­wüs­te als ex­ter­ri­to­ria­les Ge­län­de zur Ver­fü­gung ge­stellt. Wir ha­ben Ih­nen aber nicht ge­stat­tet, Fremd­we­sen, die bei uns nicht als Mit­glie­der Ih­res Zwei­ten Rei­ches re­gis­triert sind, in das Sol­sys­tem ein­flie­gen zu las­sen.«
    »Ich ver­ste­he nicht«, be­haup­te­te ich zu­vor­kom­mend.
    »Sie ver­ste­hen sehr gut. Sie ha­ben sich hier mit den Ver­tre­tern ei­ner un­be­kann­ten In­ter­es­sen­grup­pe ge­trof­fen. Wer sind die­se Mons­tren? Wo­her kom­men sie?«
    »Wen mei­nen Sie bit­te?«
    Ich sah mich er­neut um. Die Hyp­nos stan­den be­bend zwi­schen un­se­ren mas­kier­ten Mit­ar­bei­tern. Ei­ne sol­che Si­tua­ti­on hat­te ich fast ein Jahr lang her­bei­ge­sehnt! Sie, die tat­säch­lich Mäch­ti­gen, lie­ßen sich bluf­fen!
    Re­ling schritt lang­sam auf die Hyp­nos zu. Er ging an der Rei he der Neun ent­lang und mus­ter­te sie.
    »Un­be­kannt, nicht re­gis­triert«, sag­te er zu ei­nem sei­ner Be­gleit­of­fi­zie­re. »Ru­fen Sie Ad­mi­ral Bursch­kin an. Er­höh­te Ge­fechts­be­reit­schaft an­ord­nen. Ich schaf­fe hier Ord­nung. Dar­auf kön­nen Sie sich ver­las­sen. Wer sind die Un­be­kann­ten?«
    Ich trat zu ihm.
    »Sie un­ter­lie­gen ei­nem ver­zeih­li­chen Irr­tum, Sir«, be­haup­te­te ich. »Die Or­ghs ge­hö­ren erst seit ei­nem knap­pen Jahr zum Zwei­ten Reich. Ich bin wohl nicht ver­pflich­tet, der Uni­on neue Part­ner vor­zu­stel­len, nicht wahr?«
    »Sie sind da­zu mo­ra­lisch ver­pflich­tet. Wir ha­ben Ih­re Ex­pan­si­ons­be­stre­bun­gen ge­dul­det. Ge­gen mei­nen Rat, wenn ich Sie dar­über auf­klä­ren darf!«
    »Aber Herr Groß­ad­mi­ral! So et­was denkt man doch nur.«
    Re­ling wech­sel­te er­neut die Ge­sichts­far­be. Wahr­schein­lich hat­te er sich in dem Au­gen­blick dar­an er­in­nert, daß er mein Vor­ge­setz­ter war. Das Täu­schungs­ge­spräch wur­de zu ei­nem klei­nen Du­ell.
    Han­ni­bal grins­te ver­steckt. Na­tür­lich be­lausch­te er Re­lings Ge­dan­ken­in­halt.
    »Ter­ra ist groß und mäch­tig«, warf der Klei­ne nach ei­nem Seuf­zer ein. » Wie mäch­tig, Ter­ra­ner?«
    »Dies frü­her oder spä­ter fest­zu­stel­len, liegt bei Ih­nen«, ant­wor­te­te Re­ling

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