Gegenwind
erleichtert. »Danke, Marr!«
»Ja, danke , Marr!«, brummte Khedryn.
Relin fuhr fort, als hätte er die Bemerkung überhaupt nicht gehört. »Saes wird unvorbereitet sein. Er glaubt, dass seine Klingen uns erledigt haben. Die Jägerpatrouillen sind zu weit von der Herold entfernt, und die Maschinen im Hangar werden nicht rechtzeitig einsatzbereit sein, um uns abzufangen.«
»Marr, hör dir doch nur einmal an, was dieser Narr vorhat!«, platzte es aus Khedryn hervor. »Das ist der reine Wahnwitz!«
»Ich habe ihm zugehört«, sagte der Cereaner ruhig. Er kehrte an den Tisch zurück und reichte jedem eine Tasse.
Khedryn zog die Augenbrauen nach oben. »Und?«
»Wir haben keine andere Wahl, als es zu versuchen.«
»Natürlich haben wir eine andere Wahl. Wir könnten nach Fhost zurückkehren und diese ganze Geschichte vergessen.« Die anderen gingen nicht darauf ein. Sie hatten ihre Entscheidung getroffen, und es gab nichts, aber auch gar nichts, was er tun könnte, um sie noch umzustimmen.
»So kommt Ihr also an Bord«, sagte Jaden, an Relin gewandt. »Aber wie wollt Ihr den Kreuzer wieder verlassen?«
Der Jedi zögerte – ein paar Augenblicke zu lang für Khedryns Geschmack –, ehe er antwortete. »Marr wird mich im Hangar absetzen und dann wieder davonfliegen. Ein Hyperraumsprung sollte ihn vor den Klingen in Sicherheit bringen. Später kann er dann zu den Koordinaten des Gasriesen zurückkehren und im Schatten der Ringe auf Eure Rückkehr warten.«
Khedryn blickte auf seine Tasse hinab. Der schwarze Spiegel des Kaf zeigte ihm ein angespanntes, frustriertes Gesicht, und immer wieder kräuselte sich seine Oberfläche, weil seine Hände zitterten. Hastig nahm er einen Schluck. »Ihr meint es also wirklich ernst damit?«, fragte er anschließend. »Was ihr da ausheckt, ist kein Plan. Das ist Selbstmord!«
Doch niemand schien seine Worte zur Kenntnis zu nehmen.
»Jetzt wissen wir, wie Marr entkommt«, meinte Jaden. Eine steile Falte teilte seine Stirn. »Aber wie wollt Ihr den Kreuzer wieder verlassen?«
Diesmal antwortete der ältere Jedi einen Tick zu schnell. »Mit einer Rettungskapsel, so wie beim ersten Mal.«
Jaden blickte ihn mehrere Sekunden schweigend an, bis Relin schließlich den Kopf senkte und wieder in seinen Tee starrte.
»Und wann soll das alles passieren?«, fragte Khedryn, obwohl er fürchtete, die Antwort bereits zu kennen.
Relin blickte nicht von seiner Tasse auf, aber seine Stimme klang fest und entschlossen. »Jetzt.«
Kell blieb in sicherer Entfernung zu dem fremdartigen Kreuzer und beobachtete auf dem Sensorschirm, wie die klingenförmigen Sternenjäger aus dem Durcheinander der Ringe auftauchten und zu ihrem Mutterschiff zurückkehrten. Es waren einige Maschinen weniger als zuvor.
Der Anzati strich sich nachdenklich das Kinn. Hatten die Jäger den Frachter verloren, oder waren sie vom Kreuzer zurückgerufen worden? Zerstört hatten sie Khedryn Faals Schiff jedenfalls nicht, das wusste Kell. Es war nicht Jaden Korrs Schicksal, im Laserfeuer zu sterben. Nein, er würde weiterleben – bis zu seiner nächsten Begegnung mit Kell, und sein Tod würde dem Anzati das Tor zu unendlichem Wissen öffnen.
In dem Bewusstsein, dass ihn nichts und niemand um sein vorbestimmtes Schicksal bringen konnte, aktivierte er die Ionentriebwerke der Prädator . Sie waren mit Emissionsdämpfern und Wärmeableitern ausgestattet, außerdem fuhr er sie lediglich auf minimale Kraft hoch – das sollte ihn vor den Scannern des Kreuzers verbergen. Doch selbst wenn sie ein schwaches Signal auffingen – seine Tarnschirme waren undurchdringlich, und man würde die Hitzesignaturen vermutlich als geringfügige Störung oder unbedeutende Anomalie abtun. Langsam näherte er sich dem Rand der Ringe. Dort deaktivierte er den Antrieb wieder und wartete – wie eine Spinne in ihrem Netz.
Der eisbedeckte Mond glänzte vor dem schwarzen Hintergrund des Alls, und Kell beobachtete aus halb geschlossenen Augen seine träge Rotation. Irgendwo dort unten auf der unwirtlichen Oberfläche des Trabanten würde sein Schicksal sich erfüllen. Der Gedanke schickte einen wohlig prickelnden Schauder der Vorfreude durch seinen Körper. Natürlich hätte er den Mond scannen und die Ergebnisse dann direkt an Darth Wyyrlok weiterleiten können – aber er tat es nicht. Er würde das Geheimnis dieses Ortes selbst lösen, ohne die Hilfe irgendwelcher technologischer Geräte – und er würde den Mond erst dann betreten, wenn der Faden
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