Gegenwind
wenn man deine Erfolge am Sabacc-Tisch in Betracht zieht, ist das vielleicht nicht das Schlechteste.«
»Vermutlich.« Khedryn kratzte sich grinsend an der Schläfe, dann wurde er übergangslos wieder ernst. »Ich weiß ehrlich gesagt immer noch nicht, warum wir uns auf diese Sache einlassen.«
»Weil es das Richtige ist«, sagte der Cereaner.
»Wie kannst du dir da so sicher sein? Es geht hier nicht um Mathematik, Marr, sondern um unser Leben. Dafür gibt es keine Gleichung.«
»Ich fühle einfach, dass es das Richtige ist.«
»Weil du erfahren hast, dass du machtempfänglich bist?«
Rote Flecken tauchten auf Marrs Wangen auf. »Vielleicht hat es wirklich damit zu tun, ja.«
Khedryn bohrte nicht weiter nach. Er musste an all die gefährlichen Situationen denken, die sie während der letzten sechs Jahre gemeinsam gemeistert hatten, und ihm wurde bewusst, dass stets er es gewesen war, der sie in diese Schwierigkeiten gebracht hatte. Dennoch hatte Marr seine Entscheidungen stets akzeptiert und war ihm gefolgt – weil er sein Freund war und ihn nicht im Stich lassen wollte. Vielleicht war es jetzt an der Zeit, dasselbe für den Cereaner zu tun. Dieses eine Mal.
»Versuch, die Schrottkiste in einem Stück zurückzubringen, in Ordnung? Setz Relin so schnell wie möglich ab, und mach, dass du von diesem Kreuzer verschwindest. Und falls die Lage zu haarig wird, spring in den Hyperraum, ganz gleich, was dieser komische Jedi auch sagt. Bring dich in Sicherheit! Das ist ein Befehl. Wenn es sein muss, können Jaden und ich das System auch mit der Plunder verlassen, um uns musst du dir also keine Sorgen machen.«
Marr antwortete nicht, und sein Gesichtsausdruck gefiel Khedryn ebenso wenig wie sein Schweigen. »Das ist ein Befehl , Marr. Verstanden?«
»Ich werde mein Bestes tun«, entgegnete der Cereaner.
Khedryn stieß ihn an der Schulter an. »Ich glaube, diese Jedi haben einen schlechten Einfluss auf dich. Wenn du mit demselben Ausdruck in den Augen zurückkommst, den Jaden ständig zur Schau trägt, dann werde ich dich höchstpersönlich durch die Luftschleuse ins All blasen, hörst du?«
Marr grinste, und sein abgebrochener Zahn schimmerte im Licht der Instrumente – ein weiterer Beweis für seine Loyalität. Die fehlende Hälfte dieses Zahnes lag vermutlich noch immer in irgendeiner Ecke der Cantina auf Dantooine, wo Khedryn in eine Schlägerei verwickelt worden war. Marr hatte versucht, ihn in Sicherheit zu bringen, und dabei einen Schlag ins Gesicht abbekommen, der eigentlich für seinen Captain bestimmt gewesen war.
Khedryn blickte durch die Transparistahlscheibe auf die raue, graue Oberfläche des Asteroiden hinaus, auf dem sie sich versteckten. »Dieser Auftrag hat sich ein wenig anders entwickelt als geplant«, sagte er leise.
»Wann verläuft schon mal etwas nach Plan?«, meinte Marr. »Es gibt immer eine Variable, die alles durcheinanderbringt.«
Ein Kloß bildete sich in Khedryns Kehle. Er legte die Hände auf die Rückenlehne des Pilotensitzes und atmete tief ein. Er wollte noch etwas sagen, Marr irgendwie verständlich machen, dass er der beste und der einzig wirkliche Freund war, den er gehabt hatte, seit er als junger Mann das Imperium der Hand verlassen hatte. Doch stattdessen hielt er dem Cereaner nur die Hand hin und brummte: »Viel Glück!«
Marr schüttelte die Hand. »Dir auch, Captain!«
Khedryn nickte, blickte sich noch ein letztes Mal im Cockpit der Schrottkiste um und wandte sich dann zum Gehen. Als er den Eingang erreicht hatte, hielt ihn Marrs Stimme jedoch zurück. »Captain?«
Er drehte sich um.
»Hier, für dich.«
Der Cereaner warf ihm eine Packung KauStim zu. Khedryn fing sie auf, dann nickte er seinem Navigator zu. Jedes weitere Wort wäre überflüssig gewesen.
Es kostete Khedryn nicht einmal eine halbe Stunde, den Sternenfalken startbereit zu machen und zwei Raumanzüge an Bord zu schaffen. Nachdem er noch die Flasche mit Pulkay unter dem Pilotensitz verstaut hatte, aktivierte er das Interkom der Schrottkiste und beorderte alle ein letztes Mal in die Bordküche.
Er selbst ging nicht direkt dorthin, sondern nahm einen Weg, der ihn durch das halbe Schiff führte. Der Kloß in seinem Hals wurde immer erdrückender, als er sich umsah, an die Erlebnisse dachte, die er mit jedem Schott, mit jeder Luke in Verbindung brachte. Der Gedanke, dass er die Schrottkiste und vielleicht auch Marr nie wiedersehen würde, schnürte ihm die Kehle zu.
Als er die Küche schließlich
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