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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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des Schicksals sich spannte und ihn auf die Oberfläche hinabrief. Noch war es jedoch nicht so weit. Seine Daen Nosi und die von Jaden Korr waren untrennbar miteinander verbunden, wie ein Twi’lek mit seinen Lekku. Ihre Linien führten auf ein gemeinsames Schicksal zu. Er musste also warten, bis der Jedi auf dem Trabanten landete, ehe er ihn selbst betreten konnte.
    Seine Hände begannen zu zittern, teils wegen der Anspannung, teils wegen des Hungers. Er hatte sich an keinem Bewusstsein mehr gelabt, seitdem er Fhost verlassen hatte, und sein letztes Mahl – der feiste Reegas – war alles andere als sättigend gewesen. Sein nächstes Mahl hingegen – ihm lief das Wasser im Munde zusammen – würde Jaden Korr sein.
    Er blickte auf das dunkle Instrumentenpult hinab, auf dem nur noch die Sensorschirme leuchteten. Alle anderen Systeme waren heruntergefahren, mit Ausnahme nur der Lebenserhaltung und der Lautsprecher, die immer und immer wieder das imperiale Signal wiederholten, das sie alle an diesen Ort geführt hatte. Er lauschte der Nachricht, beobachtete das Chaos aus Eis und Fels, in das sich die Ringe des Gasriesen aus der Nähe betrachtet verwandelten – und wartete.
    »Ich mache dann wohl mal besser die Schrottkiste startklar«, meinte Marr und erhob sich von seinem Platz.
    Khedryn nickte. Er versuchte, seine Schultern zu straffen, aber ein unsichtbares Gewicht drückte sie wieder nach unten. »Und ich werde … irgendetwas anderes tun. Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich mich tatsächlich zu diesem Wahnsinn bereit erklärt habe.«
    Die beiden Jedi blieben schweigend sitzen. Keiner von ihnen ging auf Khedryns Bemerkung ein, und so wandte er sich seufzend ab und verließ die Bordküche. An der Tür blieb er dann aber doch noch einmal stehen. »Wenn wir wieder auf Fhost sind, müssen wir mal eine Runde Sabacc spielen«, sagte er. »Wenn ihr genauso leichtsinnig mit den Karten umgeht wie mit eurem Leben, könnte ich vielleicht sogar zur Abwechslung einmal gewinnen. Zumindest, solange ihr nicht eure Jedi-Tricks einsetzt, um zu betrügen. Hast du ein paar Credits aus deiner Zeit mitgebracht, Relin?«
    »Ja.«
    »Dann hast du ja schon mal etwas, was du an mich verlieren kannst. Schon mal Sabacc gespielt?«
    »Ich kenne dieses Spiel nicht.«
    »Umso besser.« Er lächelte schief, aber anstatt den Raum zu verlassen, kehrte er nun noch einmal an den Vorratsschrank zurück. Mit zitternder Hand holte er den Pulkay hervor, dann nahm er einen tiefen Schluck und drückte den Verschluss wieder auf die Flasche. Doch anstatt sie zurückzustellen, klemmte er sie sich unter den Arm und ging mit ihr zum Ausgang. »Ich werde die Plunder vorbereiten – und danach werde ich beten.«
    Die Jedi nickten und sahen ihm nach, bis er im Halbdunkel des Korridors verschwunden war. Als Relin sich anschließend ebenfalls von seinem Platz erheben wollte, hielt Jaden ihn mit einer Handbewegung zurück.
    »Ich würde gerne noch etwas mit Euch besprechen.«
    Der verwundete Jedi ließ sich wieder auf den Platz sinken, wobei sein Gesicht sich in eine Grimasse entsetzlichen Schmerzes verwandelte. Jaden wusste jedoch, dass die körperlichen Qualen ihm längst nicht so sehr zu schaffen machten wie seine seelische Pein. Sie war es, die ihn antrieb, die ihn zwang, auf die Herold zurückzukehren.
    Doch ehe er Relin darauf ansprechen konnte, ergriff der ältere Jedi von sich aus das Wort. »Ich weiß, was Ihr sagen wollt, Ihr braucht es nicht auszusprechen.«
    Jaden tat es dennoch. »Ihr seid voller Wut und Verbitterung. Ich spüre diese Emotionen noch deutlicher als das Lignan auf dem Sith-Kreuzer.«
    »Saes muss bezahlen. Mein Padawan …«
    »Seht Ihr denn nicht, dass Ihr im Begriff seid, Euch selbst zu verlieren? Ihr dürft nicht zu einem Sklaven Eurer Gefühle werden, und schon gar nicht diesen niederen Rachegelüsten nachgeben. Marrs Leben liegt nun in Eurer Hand. Ihr seid für ihn verantwortlich, das sollte Ansporn genug sein, Euch zu beherrschen.«
    Relin schürzte die Lippen. »Marr kennt die Risiken, er weiß, worauf er sich eingelassen hat. Davon einmal ganz abgesehen waren es Eure Worte, die ihn motivierten, etwas Bedeutsames zu tun.«
    Jaden hörte die Verachtung in Relins Stimme, und er erkannte, wie weit der ältere Jedi sich von seinem Pfad hatte abbringen lassen. Allerdings konnte er nicht leugnen, dass er in gewisser Weise Einfluss auf Marrs Entscheidung genommen hatte. »Bringt ihn unversehrt von diesem Schiff zurück. Ich will

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