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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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Euer Wort darauf.«
    Relin strich sich das dunkle Haar aus der Stirn, und einmal mehr fiel Jaden auf, wie entsetzlich bleich sein Gegenüber war. »Ich werde dafür sorgen, dass er sicher zurückkehrt«, brummte der Jedi dann mit Reibeisenstimme.
    Mehr konnte Jaden wohl nicht verlangen. Er nickte, und während der nächsten Sekunden breitete sich tiefes Schweigen über dem Tisch aus. Die beiden Männer trennte ganz offensichtlich mehr als nur fünftausend Jahre.
    »Was habt Ihr getan?«, fragte Relin plötzlich.
    Zunächst verstand Jaden nicht, worauf sein Gegenüber hinauswollte. Aber als er den wissenden Ausdruck in seinem Gesicht erkannte, machte sein Herz einen schmerzhaften Sprung. »Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht.«
    Relin beugte sich weit über den Tisch nach vorne, und seine wässrigen, geröteten Augen bohrten sich in Jadens Schädel. »Ihr sagt, ich sei voller Wut und Verbitterung. Ich sage, Ihr seid voller Zweifel und Unsicherheit. Ich weiß, wo solche Emotionen ihren Ursprung haben, glaubt mir. Also: Was habt Ihr getan? «
    Jaden nahm einen Schluck Kaf und verbarg sein Gesicht hinter der Tasse. Vor seinem geistigen Auge sah er die verzweifelten Gesichter in der Luftschleuse, die ihn anflehten, nicht den Knopf zu drücken.
    Relins Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln. »Irgendetwas hat Euer Bild von Euch selbst zerstört, habe ich nicht recht?«
    Langsam stellte Jaden die Tasse wieder ab. Er nickte. »Ja.«
    Relin lachte leise – das erste Anzeichen von Freude, dass der Jedi seit seinem Auftauchen an Bord der Schrottkiste gezeigt hatte. »Der Orden hat sich in den fünftausend Jahren seit meiner Zeit also kein bisschen verändert. Unsere Erwartungen an uns selbst sind immer noch unerfüllbar hoch. Ich wünschte, ich hätte einen guten Ratschlag für Euch, Jaden, aber ich ringe mit demselben Problem.« Er erhob sich und streckte die Hand aus. »Viel Glück! Ich werde mich jetzt an Bord ein wenig umsehen und nach einem Weg suchen, mein Lichtschwert aufzuladen.«
    Jaden stand ebenfalls auf. Er ergriff Relins Hand und schüttelte sie fest. Kurz überlegte er, ob er dem Jedi sein zweites Lichtschwert anbieten sollte – die Waffe, die er in jungen Jahren auf Coruscant angefertigt hatte –, entschied sich dann aber dagegen. Relin hätte das Schwert ohnehin nicht angenommen.
    »Marr wird dir bestimmt helfen können«, sagte er.
    »Hoffen wir es«, entgegnete Relin, dann wandte er sich um und ging davon.
    »Möge die Macht mit Euch sein«, rief Jaden ihm nach.
    Doch Relin ging einfach weiter.
    Als Khedryn das Cockpit betrat, saß Marr im Pilotensitz und führte einen Systemcheck durch. Einen Moment lang sah er seinem Navigator stumm zu, und Erinnerungen an die zahllosen Flüge, die sie nebeneinander in diesem engen, stickigen Raum verbracht hatten, auf der Suche nach verwertbarem Schrott oder auf der Flucht vor nachtragenden Schmugglern und der Konkurrenz, flimmerten an seinem geistigen Auge vorbei. Die Schrottkiste hatte sie schon aus vielen brenzligen Situationen gerettet. Er räusperte sich.
    Marr bemerkte Khedryns Gegenwart, doch anstatt sich in seinem Sessel herumzudrehen, blickte er nur über die Schulter.
    »Ist sie bereit?«, fragte Khedryn.
    »Ja.« Der Cereaner nickte. »Die Schäden waren minimal, und der Antrieb hat Jadens heftige Manöver ebenfalls bemerkenswert gut überstanden. Vermutlich haben wir das deinen Verbesserungen zu verdanken. Einhundertneun Prozent Leistung.«
    »Einhundertneun Prozent«, wiederholte Khedryn lächelnd. Er nahm an, dass Lob als eine Art Entschuldigung dafür gedacht war, dass Marr sich zuvor gegen ihn gewandt hatte, und stützte sich an der Wand ab, fühlte das kühle Metall seines Schiffes unter den Fingern. Er beschloss, seinem Freund zu zeigen, dass er ihm seine Entscheidung nicht übel nahm. »Ist schon eine Weile her, dass dieses alte Mädchen ohne uns beide im Cockpit geflogen ist.«
    »Eine ganze Weile«, stimmte Marr zu.
    Khedryn räusperte sich. Er war nicht der Typ für Sentimentalitäten, und da die Sache zwischen ihm und Marr nun geklärt war, wollte er so schnell wie möglich das Thema wechseln. Also machte er einen Schritt nach vorne und ließ seinen Blick über die Instrumente gleiten, ohne sie überhaupt richtig zu sehen.
    »Diese Jedi halten nicht viel von Risikostreuung, hm? Setzen immer sofort alles auf ein Blatt.«
    Marr lächelte. Nun drehte er sich doch zu Khedryn herum. »Ja, sie spielen ihre Karten anders aus als du, Captain. Aber

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