Gegenwind
versiegelte Frachtcontainer waren alles, was von diesem Durcheinander noch übrig war – der Rest trieb nun irgendwo in der Nähe des Gasriesen durchs All.
Sie rannten auf die andere Seite der Kammer, und das Poltern ihrer Schritte wurde von den gewölbten Wänden als gespenstisches Echo zurückgeworfen, das immer noch nachhallte, als sie vor der Frachtluke stehen blieben. Marr legte seine Hand auf den roten Knopf, der die Luke öffnete, und blickte Relin unsicher an. Es war mittlerweile nicht mehr zu übersehen, dass der Jedi große Schmerzen hatte. Schweiß glänzte auf seiner aschfahlen Haut und klebte ihm das schwarze Haar in schimmernden Strähnen an den Kopf. Sein Atem kam ungleichmäßig und raspelnd – es klang wie das Ächzen eines verwundeten Tieres. Allein seine tief in den Schädel gesunkenen Augen wirkten klar und entschlossen, erfüllt von einem Feuer in seinem Innern. Das schenkte Marr zumindest ein klein wenig Zuversicht. »Bereit?«, fragte er.
Relin atmete ein und schwankte auf seinen Fußballen vor und zurück, seine Augen starr auf das metallene Schott gerichtet, als könne er allein mit seinem Blick Löcher hineinbrennen. Das Lichtschwert in seiner Hand erwachte auf einen Knopfdruck hin zu summendem Leben, und sein grüner Schein ließ die Haut des Jedi fast durchsichtig erscheinen. »Ja.«
Marr drückte den Knopf, und die Luke glitt zur Seite. Das Heulen von Alarmsirenen drang zusammen mit einem Schwall warmer Luft ins Innere der Schrottkiste .
»Gebt mir eine Minute, um in den Gängen unterzutauchen, und fliegt dann los«, sagte Relin, ohne den Cereaner anzusehen.
Die Luke öffnete sich weiter, und plötzlich zuckten ihnen Laserblitze aus dem Wartungsgang entgegen. Marr sprang zur Seite, und dort, wo er eben noch gestanden hatte, schmolz ein Blasterschuss das Metall. Relin blieb ruhig stehen, unbewegt, abgesehen von seinem Arm, der das Lichtschwert durch die Luft wirbelte. Fast gleichgültig stand er in dem Regen aus Laserstrahlen, der immer heftiger wurde. Die grüne Klinge zuckte hin und her wie der Kopf einer Schlange, und wehrte jedes Energiegeschoss ab, das dem Jedi nahe kam. Die abgelenkten Laserblitze sausten zurück in den Korridor und brannten schwarze Löcher in Boden und Wände.
Nun stand die Luke ganz offen. Relin spannte seinen geschundenen Körper, die Augen starr nach vorne gerichtet. Aber seine Lippen zuckten, und dann sagte er unvermittelt: »Möge die Macht mit Euch sein, Marr.«
Der Cereaner konnte die Trauer in den Worten des Jedi hören, und obwohl er sich flach an die Wand neben der Luke presste, sah er, wie Relins Augen sich mit Tränen füllten.
Doch ehe er Gelegenheit hatte, etwas zu erwidern, sprang der Jedi nach vorne. Sein Lichtschwert wirbelte so schnell durch die Luft, dass es sich in eine Peitsche zu verwandeln schien, die alle heranrasenden Laserschüsse zur Seite schlug. Während er auf die Gegner zuraste, brüllte Relin wie ein waidwunder Rancor.
Einen Augenblick später war der Jedi aus dem Blickfeld des Cereaners verschwunden. Marr tastete sich näher an die Luke heran, wollte den Kopf durch die Öffnung strecken, um zu sehen, ob Relin den Feinden trotzte, aber ein Querschläger, der keinen halben Meter an seiner Nasenspitze vorbeizuckte und ein Loch in den nächsten Frachtcontainer sprengte, ließ ihn dieses Vorhaben schnell wieder verwerfen. Der Anzahl der Blasterschüsse nach zu urteilen, hatte der Jedi es mit einer gewaltigen Überzahl zu tun. Relins Kriegsschrei wurde leiser, dann mischten sich andere Stimmen hinein – zwei, die voller Schmerz kreischten und ungefähr ein Dutzend weitere, die zu einem wütenden Gebrüll verschmolzen.
Die Laserkanonade ließ nun nach, und nach ein paar Sekunden unsicheren Zögerns linste Marr schließlich doch in den Korridor hinein.
Etwa acht Meter von der Heckluke der Schrottkiste entfernt sah er zwei Leichen – große, muskulöse Humanoide mit roter Haut, die in schwarzen Gewändern steckten – in einer Pfütze aus Blut liegen. Beiden war der Kopf abgeschlagen worden, und einer der Schädel lag in der Nähe der Wand, starrte Marr von dort aus leeren gelben Augen an. Ein Bart fingerlanger Tentakel hing vor seinem aufgeklappten Mund, in dem zwei Reihen scharfer Zähne blitzten. Der Cereaner hatte noch nie derartige Kreaturen gesehen.
Relin hatte sich ungefähr zehn Meter hinter den beiden Leichen in eine der Einbuchtungen gepresst, die sich in regelmäßigen Abständen fanden. Diese Nischen nutzten auch
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