Gegenwind
Geheimes.«
»Etwas Gefährliches?«
»Ja.«
Vorsicht verlangsamte ihre Schritte, als sie weiter dem Verlauf des Hauptkorridors folgten. Schließlich erreichten sie einen großen, botanischen Garten, wo von der Kälte steif gefrorene und vom Alter braun verfärbte Pflanzen aus langen Beeten ragten wie anklagend erhobene Finger. UV-Lampen hingen von der Decke, tauchten den Tod der Blumen und Farne in gleißendes, weißes Licht. Ein schwacher Hauch von organischem Verfall und Erde lag noch in der Luft des gewaltigen, hallenartigen Raumes.
Sie durchquerten diesen Garten des Todes und setzten ihre Suche nach dem Rechenzentrum der Einrichtung fort. Dabei gelangten sie in die Unterkünfte für die Sturmtruppen, die auf dem Mond stationiert gewesen waren. Schmale Spinde säumten die eine Wand, schlichte, schmale Stockbetten mit grauen Decken die andere. Dazwischen: ein langgezogener Tisch mit zwei Bänken, auf dem sich die Einzelteile eines auseinandergeschraubten Blastergewehres und ein halb mit Wasser gefülltes Glas befanden. In den Spinden – die nicht mit Namen markiert waren – und auf dem Boden entdeckten sie mehrere Rüstungen oder zumindest Teile davon, und auch sie entbehrten jedweder Abzeichen oder sonstiger Identifikationshilfen. Vermutlich, überlegte Jaden, waren diese Soldaten von verschiedenen Einheiten abgezogen worden, um hier für die Sicherheit Sorge zu tragen. Sobald die Operation auf dem Mond beendet wäre, hätte man ihr Gedächtnis gelöscht und sie in die reguläre Armee zurückgeschickt. Doch dazu war es nicht gekommen.
In der Waffenkammer, die an die Baracken anschloss, reihten sich leere Regale aneinander. Sämtliche Ausrüstung war verschwunden, mit Ausnahme eines einzelnen BlasTech E-11, der Standardwaffe der Sturmtruppen.
Nachdem sie sich gründlich umgesehen hatten, kehrten Jaden und Khedryn auf den Hauptkorridor zurück. Immer wieder gingen offen stehende Türen davon ab, die in kleine, leer stehende Räume führten, aber der Jedi machte sich nicht mehr die Mühe, jedes Zimmer zu durchsuchen. Er wollte endlich den Computerraum der Anlage erreichen – wenn sie hier noch irgendwo Antworten auf das Wie und Warum finden konnten, dann dort. Natürlich war anzunehmen, dass sämtliche Dateien gelöscht worden waren, aber angesichts des überhasteten Abzugs der Imperialen hielt Jaden es durchaus für möglich, dass ein paar Sicherheitskopien übersehen und nicht alle Register geleert worden waren.
»Sieh dir das an!«
Erst, als er seine Stimme hörte, stellte er fest, dass Khedryn nicht länger neben ihm ging. Hastig verscheuchte er seine Gedanken und drehte sich um. Khedryn war vor einem dunklen Fleck an der Wand stehen geblieben und betrachtete ihn mit sorgenvoller Miene. »Brandspuren«, murmelte er.
Jaden sah sich um. Überall entlang der Wände und sogar an der Decke zeigten sich in diesem Teil des Korridors schwarze Schlieren. Er streckte seinen behandschuhten Zeigefinger aus und strich über das verbrannte Metall. »Blasterfeuer.«
»Muss eine heftige Schlacht gewesen sein«, brummte Khedryn. Er stemmte die Hände in die Hüften und drehte sich langsam im Kreis. »Sehr gezielt wurden diese Schüsse nicht abgegeben. Sieht mir eher nach Verzweiflungsfeuer aus.«
»Ja«, stimmte Jaden zu. »Lass uns weitergehen.«
Mit jedem Schritt wurden die Spuren des Kampfes deutlicher. Weiße Scherben, die nur von den zerschmetterten Rüstungen von Sturmtruppen stammen konnten, ein paar Helme, von klaffenden Löchern durchbohrt. Neben einem dunklen Fleck auf dem Boden blieb Jaden stehen. Auf den ersten Blick sah es aus wie ein weiteres Blastermal, aber es war nicht ins Metall hineingebrannt – es war darauf festgetrocknet. Blut.
»Wo sind die Leichen?«, fragte Jaden und stupste eine zerfetzte Brustplatte mit dem Stiefel an. »Und warum sind die Rüstungsteile so weit verstreut.« Als Jaden nicht antwortete, beugte Khedryn sich hinab und hob die Brustplatte auf. Er drehte sie hin und her, steckte dann seinen Finger durch das Loch in ihrer Mitte und betrachtete stirnrunzelnd den Bereich um den Einschuss – er war kaum geschwärzt. »Was für ein Blaster ist so präzise und so sauber?«
»Das war kein Blaster«, sagte Jaden. Seine Stimme war rau. »Diese Sturmtruppen wurden mit einem Lichtschwert getötet.«
Als Marr auf dem Swoopschlitten aus der Schrottkiste hervorpreschte, konzentrierten die Massassi ihr Feuer sofort auf ihn. Mehrere Blasterschüsse brannten qualmende Löcher in den
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