Gegenwind
seinem Körper hinab.
In den Augen des zweiten Kam Solusar spiegelte sich allerdings kein Schmerz, nur Hass, und anstatt zusammenzubrechen, sprang er vor, sein Schwert eine verschwommene Linie, die Zeichen des Todes in die Luft malte. Jaden wehrte die ersten Schläge ab, wobei jeder noch heftiger und brutaler als der vorige war und den Jedi immer weiter zurückdrängte. Hinter sich spürte er den gähnenden Abgrund. Seine Arme schmerzten, seine Muskeln zitterten. Lange würde er diesen Hieben nicht mehr standhalten. Da brachte Alpha ihn plötzlich mit einem Machtstoß gegen sein Knie aus dem Gleichgewicht und ließ dann sein Schwert von oben herabsausen. Jaden keuchte, riss seine Klinge in die Höhe … Ein brennender Schmerz zuckte durch seine Hand, dann fielen drei seiner Finger und seine Waffe in die Dunkelheit hinab.
Alpha lachte schrill, wirbelte um die eigene Achse und verpasste dem Jedi einen zweiten Tritt in die Seite. Blut sprühte von seiner Brust, während sein nackter Fuß sich mit unglaublicher Wucht in Jadens gebrochene Rippen bohrte. Ein gequälter Schrei drang über Korrs Lippen. Er spürte, wie die Knochen sich in sein Fleisch gruben, spürte, wie er nach hinten taumelte, in den Abgrund. Sein Arm zuckte hoch, versuchte, sich an irgendetwas festzuklammern – aber da war nur feuchte, nach Tod und Verwesung stinkende Luft. Mit weit aufgerissenem Mund fiel er in die Dunkelheit des Lochs hinab.
Der Sturz war nur von kurzer Dauer. Er landete in einem Sumpf aus verwesenden Eingeweiden und Körperteilen. Skeletthände strichen ihm über den Rücken, seine immer noch nach Halt suchenden Hände erfassten glitschige Organe. Dieser Tümpel des Todes war beinahe hüfthoch, und würgend und spuckend erhob Jaden sich auf die Beine. Schwarze Flüssigkeit tropfte aus seinem Haar und von seinen Kleidern, brannte in den Augen. Er fuhr sich mit dem Ärmel über das Gesicht, übergab sich – und wirbelte herum, als Alpha hinter ihm in die Grube sprang. Der Klon wirbelte sein Lichtschwert hin und her, dann sprang er vor.
Jaden konzentrierte sich ganz auf die Klinge, dann riss er im letzten Moment seine heile Hand nach oben und packte den Unterarm des Klons. So lenkte er den Hieb um die entscheidenden Zentimeter ab, und anstatt ihm den Schädel zu spalten, zog das Schwert nur eine qualmende Spur über seinen Raumanzug.
Der Kam-Klon grunzte enttäuscht, dann schoss seine freie Hand nach vorne und legte sich um Jadens Kehle. »Wehr dich nicht!«, zischte er. »Du solltest dich geehrt fühlen, dass du Mutter nähren darfst.«
Mit seiner Linken hielt der Jedi immer noch den Arm des Klons umklammert und das zischende Lichtschwert auf Abstand. Mit seiner verstümmelten Rechten schlug er nach seinem Gesicht. Die Hiebe taten ihm vermutlich mehr weh als dem Klon, und als er vor Schmerz aufheulte, stieß der zweite Kam Solusar ein irres Lachen aus. Gleichzeitig bohrte er seine Finger tiefer in Jadens Kehle, zwang ihn immer weiter nach hinten. Helle Punkte begannen vor den Augen des Jedi zu tanzen. Mit einem wilden Brüllen hob Alpha das Lichtschwert an Jadens Kehle. Funken stoben von der instabilen Klinge in sein Gesicht und verbrannten die Haut, versetzten ihm ungeheure Schmerzen. Jaden hörte sein Herz in den Ohren hämmern. Die Bewegungen des Jedi erschlafften allmählich. Voller Verzweiflung wurde ihm bewusst, dass er sterben würde, ohne die Antworten auf seine Fragen erfahren zu haben.
Dieser Gedanke erweckte etwas in ihm, einen Zorn, der aus den dunkelsten, verborgensten Winkeln seines Unterbewusstseins emporkroch. Machtblitze flammten von seiner Hand, und er spürte, wie Alpha sich versteifte, als er ihm die blau glühenden Finger in die Augen bohrte. Der Schrei des Klons übertönte selbst das Rauschen seines Herzschlags.
Einen Augenblick später lösten sich die Hände von seinem Hals, und Kams Doppelgänger sprang nach hinten. Jaden tauchte auf, würgte und hustete, sog gierig die stinkende Luft in seine Lunge. Er wusste, dass seine Angst, sein blinder Überlebenstrieb, den dunkelsten Teil seiner Selbst entfesselt hatten. Um seinen Körper zu retten, setzte er seine Seele aufs Spiel. Blut rann in seine Augen, und er blinzelte es fort, dann blickte er zu dem Klon hinüber. Der Drang, ihn zu vernichten, wurde einen Moment lang übermächtig, doch dann dachte Jaden an Kyle, an sein Training – und er unterdrückte den Impuls.
Der Klon erholte sich, brüllte und riss das Lichtschwert in die Höhe.
Der Jedi griff
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