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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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hinter seinen Rücken, zog mit der Linken das Lichtschwert hervor, das er in seiner Jugend gebaut hatte, ehe er überhaupt von seiner Machtempfänglichkeit wusste – und das der Waffe des Klons in vielerlei Hinsicht ähnlich war. Er rammte es seinem Gegner in die Brust.
    Alphas Brüllen wurde zu einem Stöhnen, und die Wucht und Schnelligkeit seiner Bewegung trugen ihn weiter, trieben die Klinge durch seinen Körper, bis sie aus seinem Rücken hervorbarst. Seine Augen wurden glasig, doch er vollendete seinen Schlag.
    Die Funken sprühende rote Klinge zerteilte die Leichen neben Jaden und fiel dem Klon aus der Hand, lag nun einfach so da. Es hatte keine automatische Abschaltfunktion, und so brannte sich die Energieklinge weiter in die Leichenteile hinein, versank zum Teil in der morbiden Masse. Jaden beobachtete einige Zeit gebannt das grausame Spiel der roten Klinge, während die toten Augen des Klons erstarrt auf sein Gesicht gerichtet blieben.
    Schließlich deaktivierte Jaden sein Lichtschwert, und der Körper des Klons sackte in sich zusammen, gesellte sich zu den abgetrennten Armen, Beinen und Eingeweiden. Voller Schmerzen bückte er sich und hob das Schwert des Klons auf. Er hielt es neben seine wieder entzündete violette Klinge – so gut es eben ging mit seiner verletzten Hand.
    Ein violetter und ein roter Strahl – zwei Linien, zwei Wahlmöglichkeiten.
    Er deaktivierte beide Schwerter wieder. Schwankend stand der Jedi da. Sein Atem war ein röchelndes Keuchen, seine rechte Hand ein Brunnen des Schmerzes. Er legte den Kopf in den Nacken, blickte hinauf zum Rand der Grube. Abgehackte Schädel, die wie Bojen auf dem See des Todes trieben, beobachteten ihn dabei aus leeren Augenhöhlen. Knochenfinger streiften seine Hüften, schienen ihn zurückhalten zu wollen. Lippenlose, aufgerissene Münder flehten ihn lautlos an hierzubleiben, die Toten nicht im Stich zu lassen. Er ging zur Wand hinüber, fuhr zusammen, überwältigt von dem unseligen Gestank – zumindest glaubte er, dass es der Gestank war, der ihn überwältigte.
    Mit größter Anstrengung klammerte er sich am Rand der Grube fest und zog sich stöhnend und ächzend in die Höhe. Als er oben angekommen war, drehte er sich um und starrte noch einmal hinunter auf die chaotische Leichenmasse. Er dachte bei sich, dass all das doch einen Sinn haben oder doch zumindest eine Metapher für etwas sein musste, aber sein schmerzgeplagter Verstand kam zu keinem Schluss.
    Er holte aus und wollte das Lichtschwert des Klons zurückwerfen in die fleischige Masse am Boden der Grube, wollte es seine letzte Ruhe neben seinem eigenen finden lassen, entschied sich dann jedoch dagegen. Stattdessen hängte er es an seinen Gürtel, dreht sich um und blickte plötzlich direkt in die Augen eines Anzati. Er war so überrascht, dass er fast nach hinten gestolpert und zurück in die Grube gefallen wäre.
    Relin saß in der Stille des Frachtraums, umgeben von der Macht des Lignans, und dachte über sein Versagen nach. Er hatte zugelassen, dass sein erster Padawan sich den Sith anschloss; er hatte zugelassen, dass sein zweiter Padawan starb; und nun hatte er sogar zugelassen, dass die Dunkle Seite sich in ihm ausbreitete wie ein unheilbares Geschwür. Ja, selbst bei Marr hatte er versagt – den Cereaner mit der Macht vertraut zu machen, nur, damit sein erster, prägender Eindruck die Berührung des Lignans war.
    Aber wie schon zuvor verwandelten seine Selbstvorwürfe sich nach wenigen Minuten in Zorn auf diejenigen, die ihn in diese Lage gebracht hatten – die Sith, die Massassi, Saes –, und anschließend fermentierte dieser Zorn zu siedendem Hass. Die Nähe des Metalls beschleunigte diesen Prozess noch, ließ die Flammen der Wut höher lodern als je zuvor.
    Seine Vergangenheit, seine Gegenwart und seine Zukunft waren allesamt fortgewischt, und nun existierten nur noch drei Dinge in seiner Welt – er, sein Hass und die Person, auf die dieser Hass sich bezog, Saes. Sein Leben war eine Verkettung von Misserfolgen gewesen, und er gedachte, zumindest den größten dieser Fehlschläge zu berichtigen, ehe er einen Schlussstrich unter seine Existenz zog.
    Das Summen des Aufzugs schnitt in seine Gedanken wie eine Vibroklinge. Der Mann, der einmal ein Jedi gewesen war, erhob sich, das Lichtschwert in der Hand, das Lignan in seiner Seele – und wartete. Der Lift kam zum Stehen, die Türen öffneten sich, dann hallten Schritte durch die gewaltige Kammer. Relin spürte Saes’ Präsenz in

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