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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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schon erreicht, bevor er den letzten Teil seiner Erklärung herausgebracht hatte. Sie war mit der Wunde schon zu sehr beschäftigt, um die ganze Bedeutung seiner Worte in ihrer vollen Tragweite zu erfassen. In der Tasche behielten sie die gleiche relative Größe, und sie mußte sich nicht mit einer Verzerrung ihrer Sinneseindrücke auseinandersetzen. Deshalb fiel es ihr nicht schwer, sich anzupassen. Welsh war froh darüber, daß sie nicht aufgewacht war, während Starks riesige Hand die Tasche zumachte oder während sie auf dem Boden lag und der erste Troupier vorbeiging.
    „Alles weiches Gewebe“, sagte sie. „Die Wunde ist aber zu nahe am Körper, um sie abzubinden. Ich muß die Blutung durch Druck reduzieren. Komm mit dem Licht näher.“ Es folgte eine lange Pause. „Wenn ich nur meine Tasche hätte, dann könnte ich die Adern abklemmen. Hast du deinen Laser hier? Damit könnte ich die Wunde zum Teil ausbrennen.“
    Light schüttelte den Kopf. „Nein. Stark hat ihn gebraucht, um den Diminutor auszuschalten. Er hat ihn wahrscheinlich irgendwo am Koppel, aber der Strahl wäre jetzt ungefähr halb so dick wie wir, und wir können nicht auf unsere normale Größe gebracht werden, bevor wir zum Amorphus kommen. Da haben wir auch eine Menge Geräte, aber wir können nicht wissen,wie weit wir noch von dem Rohr entfernt sind.“
    Der größte Teil seiner Erklärung war unverständlich für Eve, aber sie konnte ihm wenigstens so weit folgen, daß sie bald Hilfsmittel bekommen würde, mit denen sie arbeiten konnte, daß aber jetzt keine zur Verfügung standen. Mit Brendan hätte sie wahrscheinlich sowieso nicht allzu viele Probleme, wenn nur erst einmal die Blutung zum Stillstand gebracht worden war. Es schien nur Gewebe verletzt worden zu sein, und um die Wunde herum war viel Fettgewebe, das leichter als die zerrissenen Muskelfasern heilte. Vielleicht war dort, wo sie hingingen, auch eine Bluttransfusion möglich, falls sie nötig sein sollte. „Wie lange blutete er schon?“
    „Seit etwa anderthalb Stunden Realzeit; das heißt also, seit etwa viereinhalb Stunden subjektiver Zeit.“
    „Ständige Blutung?“
    „Weiß ich nicht. Ich glaube, es hat eine Zeitlang aufgehört, aber als Stark das letztemal stürzte, ist die Wunde wieder aufgegangen.“
    „Na, er ist ja ein großer Mann und hat eine Menge Blut zu verlieren. Ich glaube nicht, daß er genug verloren hat, um eine Transfusion nötig zu haben, zumindest nach dem Blut hier zu urteilen. Hat er woanders noch viel Blut verloren?“
    „Er ist lange verwundet gelaufen, das kann man also schwer beurteilen. Die meiste Zeit ist er aber hier drinnen gewesen. Deshalb schätze ich, daß der größte Teil von dem Blut, was er verloren hat, hier drinnen um ihn herum ist.“
    „Wahrscheinlich hat er viel Blut herausgepumpt, während er gerannt ist, aber auf seinem Hemd ist ziemlich viel frisches Blut über dem geronnenen. Ich kann wirklich nicht sagen, ob er eine Transfusion braucht, bis wir irgendwo hinkommen, wo ich ihn untersuchen kann.“
    „Wird er es überleben?“ fragte Light.
    „Ich denke schon. Wie lange er allerdings braucht, bis er sich erholt hat, das kommt darauf an, wieviel Blut er verloren hat und wie lange er braucht, bis er es wieder ersetzt hat. Wir müssen aber auf jeden Fall den Druckverband drauflassen, bis ich ihn richtig untersuchen und verbinden kann. Er hat vielleicht innere Blutungen, die ich bei der Beleuchtung nicht erkenne. Bis dahin wissen wir es nicht genau. Hast du eine Uhr? Meine haben sie mir anscheinend abgenommen.“
    Light beleuchtete seine Uhr mit der Taschenlampe, und Eve nahm Brendans Handgelenk zwischen ihre Finger. Dann legte sie ihm ein paar Augenblicke die Hand mitten auf seinen Rücken.
    „Seine Vitalfunktionen scheinen in Ordnung zu sein, und er ist auch recht kräftig. Ich meine, ihm geht es besser, als es den Anschein hat. Wenn alles soweit in Ordnung ist, wie es nach meiner Beurteilung jetzt aussieht, dann merkt er in ein paar Tagen nichts mehr davon.“
    Sie sprach nicht aus, was geschehen würde, wenn sie bei ihrer oberflächlichen Untersuchung etwas übersehen hatte, das sich erst unter günstigeren Umständen herausstellen würde. Stille senkte sich über die drei.
    Das Schwanken wurde stärker, als Stark über das offene Gelände rannte. Etwas schien auf sie zuzukommen, was sich wie ein weit entferntes, seltsames, langsames, abgehacktes Geräusch anhörte. Eve wollte gerade etwas sagen, als sie alle nach vorn

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