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Geh auf Magenta - Roman

Geh auf Magenta - Roman

Titel: Geh auf Magenta - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frankfurter Verlags-Anstalt
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langsam durch die Tür. Sie zog die Joggingschuhe aus und untersuchte ihr Kleid, es hatte beim Laufen einen Riss bekommen.
    »Ich bleibe jetzt hier«, sagte sie leise.
    Sie nestelte weiter an dem Riss herum, Rob betrachtete sie lange: »Du siehst wunderbar aus.«
    *
    »Vielleicht hast du recht«, sagte Frings. Er goss sich jetzt selbst den Wein ein. »Oder auch nicht.«
    »Hast du Monika denn Bescheid gesagt?«
    »Nein.«
    »Aber sag ihr doch wenigstens, dass du hierbleibst.«
    »Die kann mich mal. Alle können mich mal.« Er leerte das Glas wieder in einem Zug.
    Bastien blickte auf sein Display. Ein verpasster Anruf mit einer jemenitischen Vorwahl wurde angezeigt, wahrscheinlich war es Mel gewesen.
    »Per, das bringt doch nichts.«
    Frings umgriff das Glas mit der ganzen Hand, stellte es dann geräuschvoll auf den Tisch. »Sie ist – böse, Bastien. Ich sage dir, sie ist böse.«
    »Wer – Mila?«
    »Sie hat mich gefilmt, stell dir das vor. In meinem Haus. – Mich!«
    »Gefilmt?«
    »Und einen miesen Brief geschrieben.«
    Bastien stand auf, starr. »Was?«
    Sein Telefon läutete wieder, er sah Steilmanns Nummer und drückte auf die Taste.
    »Steilmann hier. Ich grüße Sie.«
    »Gibt es etwas Neues?«, fragte Bastien. Er machte Frings ein Zeichen, dass der Anruf wichtig sei.
    »Das kann man wohl sagen. Ihr Freund ist wieder frei.«
    Die Leute hätten sich natürlich Zeit gelassen, aber das kenne man in solchen Fällen. Letztlich hätten die ihr Geld bekommen. Wie dem auch sei, dieser Deger sei dort jetzt im Krankenhaus.
    »Krankenhaus?«
    »Eine Gehirnerschütterung. Und ein abgeschnittener Finger.«
    Bastien sagte, wie erleichtert er sei, Steilmann stimmte ihm zu, jetzt könne man wenigstens noch etwas Silvester feiern, immerhin. »Übrigens fliegt Ihre Lebensgefährtin noch heute zurück nach Berlin.«
    »Sie bleibt nicht da – bei ihm?«
    »Offensichtlich nicht. Sie will zurück.«
    Sie schwiegen einen Augenblick. Er hätte sich auch gewundert, sagte Steilmann dann, in solchen Situationen sei ja eigentlich zu erwarten, dass man dem Freigekommenen zur Seite stünde. »Händchen halten, so etwas. Aber eine Verliebtheit hält nicht ewig, oder? Es scheint, dass Sie Glück haben. Und schon gleich wieder das traute Heim zurückbekommen.« – Gut, nun würde er sich noch ein Glas mit ein paar Freunden gönnen, am besten, er würde das auch machen, später könne er seine Melanie ja wieder in den Armen halten, passend zu Neujahr. – Also, er wünsche ihm einen guten Rutsch und einen schönen Abend noch.
    »Ja«, sagte Bastien leise und legte das Telefon wieder auf den Tisch.
    »Wer war das?«, fragte Frings.
    »Nichts. Nur Ärger mit Mel.«
    Frings’ Blick war schon gläsern, er suchte die Flasche vor sich auf dem Tisch. »Du bist viel zu nett für deine Mel. Die hat dich verarscht.«
    »Lass die Flasche stehen, Per«, sagte Bastien laut.
    »Was?«
    »Lass die Flasche stehen. Du wirst jetzt gehen und zum Flughafen fahren, ist das klar?«
    »Ich gehe nicht.«
    »Du wirst gehen«, sagte Bastien bestimmt. »Und zwar jetzt.«
    »Du schmeißt mich raus?«
    »Ja.«
    Frings blickte ihn abschätzend an: »Und wenn ich meinen Umschlag wiederhaben will?«
    »Bezahlt ist bezahlt.«
    »Das ist gut, gefällt mir. Du wirst erwachsen. Ein harter Knochen.«
    Er lachte, stand schwerfällig auf und schwankte zur Tür. »Hatte mich schon mit deinem Sessel da für die Nacht angefreundet.«
    Bastien schwieg.
    »Aber ob Walter Reiser den jemals sehen wird? Ich glaube nicht«, sagte Frings leise.
    Bastien hielt ihm die Tür auf, er ging hinaus. Von oben verfolgte er, wie er die Treppe hinabstieg; auf der zweiten Etage übergab er sich und hustete lange, Bastien empfand schlichten Ekel. Dann hörte er, wie er die Haustür öffnete und auf den Bürgersteig hinaustorkelte.
    Er wartete einen Moment lang. Es war ruhig, und er schloss die Tür, setzte sich in den Sessel und war nicht mehr in der Lage, an irgendetwas zu denken – an den nun freien Thomas, an Mel im Flugzeug nach Berlin, an Kirstens Anrufe und an Schwester , die nicht gekommen war. Er schloss die Augen, und die bekannten Bilder kehrten wieder; seine Ankunft in Berlin, die Landebahn unter ihm, Sonias Gesicht, die immergleichen Wände des Ateliers, Bilder einer jetzt fernen Zeit, inzwischen in die feinen Scheibchen ineinandergleitender Ebenen zerlegt. Er lächelte im beginnenden Halbschlaf, eigentlich hatte er es nur wiederfinden wollen. Aber wie fand man etwas, von dem man

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