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Geh auf Magenta - Roman

Geh auf Magenta - Roman

Titel: Geh auf Magenta - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frankfurter Verlags-Anstalt
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recht hätte, die anderen wären in wenigen Tagen bereits tot. Und nur herumsitzen und darauf warten, dass irgendwann einmal jemand ihre verdörrten Leichen finden würde, das sei nicht ihr Ding. Bastien lächelte sie zufrieden an, Leute wie sie könne er gebrauchen, sie würden das schon schaffen, daraufhin blickte sie ihn vielsagend an. Er sah ihr braunes Haar, das sie zu einem Zopf zusammengebunden hatte, ihr schönes Gesicht und den Lidschlag ihrer Augen, den Schwung ihrer Hüften, ihren Bauchnabel; darüber hatte sie ihre Bluse leger zusammengeknotet. Schließlich wären sie noch am Leben und hätten all das überlebt, warum sollte jetzt etwas schiefgehen? – Nein, mit etwas Mut würden sie es schon schaffen, sagte er selbstbewusst. Sie sah ihn bewundernd an, sicher, sie hätte keine Zweifel, solange er bei ihr sei. Sie schulterte ihren Rucksack, er legte den Arm um sie. Er schaute ein letztes Mal auf die Brandung und den tropischen Strand, auf die traurigen Wrackteile, die überall herumlagen. Die anderen schlossen auf, und sie gingen im Gänsemarsch los, den Bergen entgegen, die Zurückgebliebenen blickten ihnen lange nach. Schon bald schloss sich das grüne Dach des Urwalds über ihren Köpfen, und aus den Wipfeln der meterdicken, von Lianen überzogenen Bäumen hörten sie ungewohnte Geräusche, das Brüllen und Schreien von Klammeraffen, das Singen bunter Vögel, das Zirpen von Grillen und anderen Insekten. Bastien ging voran und schlug mit der Machete einen Weg durch das dichte Unterholz, Mila folgte ihm auf dem Fuße, es war unerträglich schwülheiß, die Luft schien sich vor ihren Augen in unzähligen Wassertropfen zu materialisieren. Es gefiel ihm, dass sie niemals jammerte oder von ihren sicherlich wunden Füßen berichtete, sie war ein ganzer Kerl , er würde sich auf sie verlassen können, jetzt und während der Gefahren, die mit Sicherheit bald auf sie lauern würden. Auch sah er, dass ihre Blicke manchmal auf seine nackten Oberarme gerichtet waren, wahrscheinlich stellte sie sich vor, wie er sie mit diesen bald retten würde; wie er sie aus dem Treibsand ziehen oder auch eine hinterhältige Viper erwürgen würde, so etwas, effektvoll auf jeden Fall. Hinter ihr ging Tom, auch er machte einen entschlossenen Eindruck und grinste Bastien breit an, ein guter Mann, bestimmt wäre er auch für waghalsige Expeditionen ohne die anderen zu haben. So weit war alles gut, und Bastien hieb mit der Machete kräftig in die Zweige vor ihm. Der Weg führte nun stetig aufwärts, sicher würde der Wald sich bald lichten; über ihm kreischte ein Affe, seine Schreie gingen in ein metallisches Klingeln über, müde drückte er die Taste des Handys: »Ja?«
    »Was machst du? Alles gut?«, fragte Rob.
    Seine Stimme klang besorgt, Bastien versicherte ihm mehrmals, dass er keine Dummheiten machen würde, sich jetzt keine Kugel von unten durchs Knie in das Gehirn schieße, sich auch nicht mit einem Pinsel die Schlagadern aufschneiden würde. Rob schien allerdings nicht zu Späßen aufgelegt zu sein und nahm ihm das Versprechen ab, sich mit dem Wein zurückzuhalten. Am besten sei es, wenn er einfach durcharbeiten würde – vielleicht diese Bilder mit der dicken Farbe malen? Vor allem solle er nicht mehr so einen Mist im Internet schreiben, man wüsste nie, welche Idioten sich dann melden würden; – also, bis dann. Bastien blickte zum Computer hinüber und stand auf.
    Er sah seine Eingabe Wer hat Bock auf Tod als Kunst? Es war keine Antwort zu sehen, aber die Verbindung war noch nicht hergestellt, wie ein sich drehender Kreis anzeigte; schließlich stoppte dieser, und eine kurze Zeile erschien im Textfeld: Könnte spannend sein, für die Kunst zu sterben. Wie denn? – Schwester.
    Bastien las die Wörter mehrmals, da stand wirklich Schwester .
    Er schrieb zurück: Hör mal, Schwester, vergiss es. Ich war besoffen und es war nur ein Spaß. OK? – Bruder.
    Die Antwort kam prompt: Schade.
    Kurz darauf folgte eine zweite Zeile: Auch wenn du physisch nichts draufhast, so kommen dir beim Trinken doch gute Ideen. Du solltest dich öfter kognitiv versenken. S.
    Er schrieb zurück: Wie wär’s, wenn wir mal gemeinsam versinken? Was das Physische anbelangt, sehen wir dann … B.
    Er wartete, es kam keine Antwort. Auch das langsame Auffüllen der Kaffeemaschine mit Wasser und ein zweites Hinsehen auf den Bildschirm änderte nichts daran, keine Antwort. Was das Physische anbelangt, sehen wir dann , das war auch selten blöd, ein

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