Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
Vom Netzwerk:
Seidenschleifchen gehüllt. Und niemand trug in Lucy de Montfords Büchern Seidenschleifchen, wenn sie angezogen bleiben wollte. Heute Abend wollte Evie falls nötig bis drei Uhr früh lesen, um herauszufinden, was geschehen würde.
    Evie konnte sich gut vorstellen, dass der Herzog selbst zum Turmzimmer kommen und Monique besitzen würde, Heirat hin oder her. Der spanische Pirat würde natürlich auch auftauchen. Selbstverständlich würde es ein Duell geben...
    Sie stellte sich Simon vor, wie er sich ihretwegen duellierte, das Fechtschwert vor sich, während er einen schurkischen Herzog abwehrte, der es einzig auf ihren Körper abgesehen hatte. Doch vielleicht entsprach das nicht ganz den Tatsachen. Simon konnte kein Blut sehen und wurde geradezu hysterisch. Als Rosie ihr Schienbein beim Inline Skating verletzt hatte, hätte Evie um ein Haar zwei Patienten versorgen müssen: Rosie, die versuchte, sich ihren Schmerz nicht anmerken zu lassen, und Simon, der fast in Ohnmacht gefallen wäre, als Rosie ihre zerschlissenen Jeans aufgerollt hatte, um nach der Wunde zu sehen.
    Bei weiblicher Unpässlichkeit verhielt er sich nicht anders. Als einziges Kind wurde er von einer Mutter großgezogen, die seine Empfängnis praktisch als einen überirdischen Akt darstellte. Simon hatte keinerlei Erfahrung mit weiblichen Problemen. Evie konnte sich bei einer schmerzhaften Periodc nicht den Bauch halten, ohne dass Simon seinen Blick abwandte, als ob er auf ein beschämendes Geheimnis gestoßen wäre. Wo sollte sie nur ihre Tampons verstecken, wenn sie einmal verheiratet wären? Vermutlich in einem anderen Zimmer in einer braunen Papiertüte.
    Ein Duell kam also keinesfalls in Frage. Um ihre Ehre zu retten, könnte er jemanden erschießen, dachte sie. Der Schuss würde aus einer solchen Entfernung erfolgen, dass er ihn nicht weiter stören müsste. Evie nippte an ihrer Milch und ließ sich von der Welt des siebzehnten Jahrhunderts gefangen nehmen, als Männer noch Männer waren und Frauen sich an dieser Gegebenheit erfreuten.

2
    Pastinaken! Sie hatte die Pastinaken vergessen, fiel Olivia plötzlich ein. Stephen würde verrückt werden, wenn sie beim Weihnachtsessen fehlten. Er liebte sie, besonders wenn sie püriert an Babynahrung erinnerten, dachte sie zärtlich.
    Es war bereits kurz nach neun am dreiundzwanzigsten Dezember, und der Supermarkt würde gleich schließen. Wenn sie nicht bald an der Kasse stünde, würde man sie vermutlich ohne ihre Einkäufe durch die elektronisch gesicherten Türen in die Kälte hinausdrängen. Doch Olivia, die normalerweise lieber im Boden versunken wäre, als die Geduld der Angestellten des Supermarkts extra zu strapazieren, musste einfach noch Pastinaken holen. Der arme Stephen hatte drei ganze Tage bei ihren Eltern zu verbringen. Daher wollte sie ihm wenigstens seine Lieblingsspeisen servieren.
    Entschlossen ließ sie ihren vollgepackten Einkaufswagen stehen und eilte in die Gemüseabteilung zurück. Ihr knöchellanger indischer Rock und ihre langen Haare wehten ihr hinterher.
    Fast wäre sie mit einem anderen Späteinkäufer zusammengeprallt, als sie mit hoher Geschwindigkeit bei den Blumen um die Ecke bog, und um ein Haar hätte sie eine ältere Dame überrannt, die ihre Hand nach einer Dose Katzenfutter ausgestreckt hatte.
    »Entschuldigung«, keuchte Olivia und drosselte ihr Tempo.
    Offenbar hatte es den Tag über einen Ansturm auf Pastinaken gegeben; jedenfalls lagen auf dem Boden der Kiste lediglich ein paar verschrumpelte, steinalte Exemplare, die vermutlich nach gekochten alten Socken schmecken würden.
    Zum x-ten Mal verfluchte Olivia den Grund dafür, dass sie erst so spät zum Einkaufen gekommen war und nicht mehr ihren gewohnten Grünzeughändler hatte aufsuchen können, um Delikatessen und Gemüse für die Weihnachtsfeiertage zu besorgen. Ihr Vater liebte die dicken spanischen, in Öl eingelegten Oliven, doch sie hatte sie im Supermarkt nirgendwo auftreiben können. Gemäß der vorweihnachtlichen Panik waren die Regale fast leer geräumt. Nun hatte sie lediglich ein paar steinalte Pastinaken, die Stephen verabscheuen würde. Irgendwie müsste sie sie wieder zum Leben erwecken. Weshalb schließlich war sie eine Teilzeit-Haushaltslehrerin, wenn sie in der Küche nicht etwas wirklich Leckeres hinbekam?
    Olivia angelte sich eine Hand voll runzeliger Exemplare, wog sie aus und gelangte gerade rechtzeitig zu ihrem Wagen zurück, um die gelangweilte Lautsprecheransage zu hören, der

Weitere Kostenlose Bücher