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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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Rhett Butler als ihren Idealmann angegeben hätte, wenn sie ihre Schwäche für Romanzen nicht hinter einer eisernen Fassade zu verstecken bräuchte.
    »Evies Mann war völlig anders als Simon.«
    »Wie war er denn?«
    Es fiel ihr nicht leicht, sich überhaupt noch an Tony Mitchell zu erinnern, obwohl Olivia eine der Trauzeugen bei ihrer Hochzeit in ihrem Heimatstädtchen Kerry gewesen war. In der kleinen Steinkirche hatte es keine Heizung gegeben. Evie war in dem einfachen, naturweißen Hochzeitskleid, das die beiden eilig in der Woche davor gekauft hatten, vor Kälte blau angelaufen. Das Gesicht ihrer neuen Schwiegermutter wiederum schien leicht bläulich verfärbt, weil sie ihre Lippen vor lauter Ablehnung aufeinandergepresst hielt. Der einzige Mensch, der mit der Situation fertig wurde, war Andrew Fraser - angesichts einer Katastrophe immer schon von stoischer Ruhe, entsann sich Olivia mit Wärme.
    Damit kam auch ihre Erinnerung an Tony zurück, dessen undurchdringliche kohlschwarzen Augen denen von Rosie so sehr ähnelten und nichts von seinen Gedanken verrieten. Er verkörperte das, was man als »schwarzen Iren« bezeichnete: ein Abkömmling der Armada, die im Elisabethanischen Zeitalter vor der Küste Irlands gesunken war und dessen spanische Matrosen eine ganze Reihe von dunkeläugigen, dunkelhäutigen Kindern zeugten, die sich so sehr von den blassen, blauäugigen Kelten unterschieden.
    Deshalb hatte Evie sich auch extrem zu ihm hingezogen gefühlt, fiel Olivia wieder ein: weil er ganz anders war als all die unreifen Jungs, mit denen sie sich bis dahin abgegeben hatte. In seiner dunkelblauen Polizeiuniform und mit seinem zigeunerhaften Gesicht sah er hinreißend aus. Eben so wie Rhett Butler. Was für eine Schande, dass er nicht auch über ein ähnlich starkes Herz wie Rhett verfügte...
    Vielleicht hatte Evie aus diesem Grund jede Hoffnung auf einen richtigen Helden aufgegeben und sich mit einem farblosen anständigen Mann wie Simon begnügt, der niemals ein Feuer in ihr entfachen würde - noch in irgendeiner anderen Frau. Olivia riss sich aus ihren Träumereien. Max wartete zwar immer noch auf die Beschreibung von Tony, trotzdem sollte sie nicht alle Geheimnisse ihrer besten Freundin preisgeben, nicht einmal dem Mann, der Evies geheimste Wünsche zu erfüllen schien.
    »Er war sehr mutig, er gehörte dem Polizeicorps an«, sagte sie und wählte die offizielle Version. »Er ist für seine Arbeit ausgezeichnet worden, kam dann aber tragischerweise bei einem Unfall ums Leben.«
    »Das hört sich allerdings schlimm an«, meinte Max. »Arme Evie! Sie war wohl sehr in ihn verliebt?«, hakte er sehnsüchtig nach.
    »Ja«, erwiderte Olivia knapp und leerte ihre Kaffeetasse. »So sehr ich dieses wunderbare Restaurant auch genossen habe, muss ich jetzt doch gehen und Sasha und ihre Freundin abholen. Wir wollen zum Schwimmen.«
    Nachdem sie einen Nachmittag im flachen Bereich des Schwimmbeckens verbracht und dann zwei zappelnde Kinder bei Schreien wie »Mir ist kalt, Mama!« trockengerubbelt hatte, stand ihr der Sinn nach der Unterhaltung mit Erwachsenen. Da Stephen verreist war, konnte sie tun, was auch immer sie wollte. Die Vorstellung, ein Stündchen mit Evie zu plaudern, schien ihr genau das Richtige.
    Evie kochte gerade etwas für Rosie und Simon, als Olivia mit einer erschöpften Sasha im Schlepptau auftauchte.
    Sie setzte ihre Tochter im Wohnzimmer mit ihrer Barbiepuppe vor das Video 101 Dalmatiner und kehrte in die Küche zurück, wo Evie ein paar Hühnerkeulen anbriet. Sie setzte den Teekessel auf.
    »Für eine Tasse Tee gebe ich jetzt mein Leben«, seufzte Evie und strich sich mit dem Handrücken das Haar aus der Stirn. »Und einen Mordshunger habe ich auch. Ich bin wieder auf Knäckebrotdiät«, meinte sie missmutig. »Ich weiß auch nicht warum, aber ich werde die fünf Pfund, die ich über Weihnachten zugenommen habe, einfach nicht los.«
    »Du Arme«, sagte Olivia voller Mitgefühl. »Ich hatte heute ein wunderbares Mittagessen mit Max«, fuhr sie dann fröhlich fort.
    Evie wollte es nicht wahrhaben, dass sie eifersüchtig war. Olivia hatte mit Max zu Mittag gegessen. Die Eifersucht schnitt ihr in die Seele wie die Metallgabel, die sich in das Hühnerfleisch bohrte. Doch waren die Säfte, die dabei heraustraten, nicht die des nun garen Hühnchens - sondern grün vor Neid.
    »Mittagessen?«, fragte sie, Desinteresse vortäuschend. »Das klingt recht nett. Wo wart ihr denn?«
    »Im Guilbaud«, setzte

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