Geh Ich Auf Meine Hochzeit
er und wischte sich die nicht vorhandenen Schweißperlen von der Stirn.
»Tatsächlich?«, hakte Evie nach und gab sich verzweifelt Mühe, Interesse vorzutäuschen.
»Ich mache nur Spaß«, scherzte er. »Der stellvertretende Geschäftsführer hat mir erläutert, dass sie immer nur eine Hochzeit pro Tag ausrichten. Glück gehabt!«
»Ja«, erwiderte sie schwach. »Glück gehabt.«
Anderthalb Stunden später saß sie voll gegessen, aber ohne rechte Erinnerung an die Mahlzeit steif neben Simon im Auto, mit dem er sie nach Hause fuhr. Bei Stillorgan erreichten sie die Kreuzung zur Schnellstraße. Wenn sie nach links abbogen, würden sie zu Simons Haus gelangen, nach rechts zu Evies. Plötzlich war es ihr ganz wichtig, dass sie zusammen ins Bett gingen und sich liebten. Vielleicht würde das die Gedanken aus ihrem Kopf vertreiben, dachte Evie niedergeschlagen.
Sie berührte seinen Arm. »Lass uns noch ein wenig bei dir sein«, sagte sie abrupt. »Nur für ein Stündchen.«
Seine Augen konnte sie zwar nicht sehen, weil er sich auf den Verkehr konzentrierte - doch wusste Evie nur zu gut, wie zufrieden er mit dem Vorschlag war. Er räusperte sich und tätschelte ihr das Knie, als er den Wagen nach links lenkte.
Sie betrat seine makellose Küche, während er im Wohnzimmer die Gardinen zuzog und das Licht anknipste.
»Könnten wir noch etwas trinken, Liebling?«, fragte sie und ging direkt auf den Schrank zu, in dem Simon seine Alkoholika aufbewahrte. Aus irgendeinem Grund stand ihr der Sinn nach einem heiteren Drink. Etwas, was ihre Stimmung ankurbelte.
Falls er über ihr plötzliches und ungewohntes Verlangen nach einem Drink verwundert gewesen sein sollte, ließ er sich wenigstens nichts anmerken.
Evie schenkte sich einen doppelten Wodka ein und füllte das Glas mit Orangensaft. Sie hatte Cara einmal bei der Zubereitung beobachtet. Da sie harte Spirituosen nicht gewohnt war, gefiel ihr der Geschmack von dem süßen Saft zusammen mit dem bitteren Wodka. Sie leerte das halbe Glas. Dann wandte sie sich Simon zu und küsste ihn, in der einen Hand immer noch das Glas. Er erwiderte ihren Kuss und presste seinen Körper an sie. Seine spontane Erektion war Beweis dafür, dass sie seit mindestens zehn Tagen keinen Sex mehr gehabt hatten. Er stöhnte, presste sich noch enger an sie und rieb seine Hüftknochen an ihren.
Evie rückte von ihm ab. »Lass uns nach oben gehen.«
»Gern«, erwiderte er mit belegter Stimme.
Er rannte vor ihr die Treppe hoch, vermutlich um sicherzustellen, dass das perfekte Schlafzimmer immer noch so ordentlich wie am Morgen war, dachte Evie. Auf den Stufen leerte sie ihr Glas. Der letzte, kaum verdünnte Tropfen Wodka kratzte ihr in der Kehle.
Simon knöpfte eilig sein Hemd auf, als sie das Zimmer betrat. Schwankend stellte Evie ihr Glas ab und machte sich an ihrer Baumwollweste zu schaffen. Ihr war kein bisschen nach Sex zumute. Erstaunlicherweise schien Simon ihre Lustlosigkeit nicht aufzufallen, da sie schließlich das Bett vorgeschlagen hatte.
Er riss sich die Hose vom Leib, zog die Socken aus und legte dann seine Kleidung sorgfältig über eine Stuhllehne, damit die Bügelfalten seiner Hose keinen Knick bekamen.
Das käme Max nicht in den Sinn, dachte sie plötzlich. Er wäre so verrückt danach, sie zu berühren, dass er sie gleich hinter der Haustür genommen hätte. Max hätte nicht gewartet. Und ganz sicher würde er sie sich nicht selber entkleiden lassen. Er würde ihr jedes einzelne Stück langsam ausziehen und sie dabei voller Verlangen betrachten.
Da das Licht noch brannte, ließ Simon seine Unterhosen an, während er die dunkelblaue Decke zurückzog und darunter kroch. Dann schlug er mit der Hand einladend auf ihre Seite des Bettes. Evie verdrängte den Wunsch, ihre Entscheidung wieder rückgängig zu machen. Schließlich war es ihre Initiative gewesen.
Immer noch in BH und Höschen knipste sie ohne nachzudenken die Lampe aus. Abgesehen vom Licht der Straßenlaternen, das durch die dünnen blassblauen Gardinen fiel, war es im Zimmer vollkommen dunkel. Simon sah unter der Bettdecke wie eine Beule aus.
Langsam schlüpfte sie neben ihn. Seine nackten Arme umschlangen sie, sein Mund berührte ihre Schulter, um dann sofort zu ihren Brüsten zu wandern.
Als sich seine Lippen gierig über ihren Knospen schlossen, lehnte sich Evie in die Kissen zurück. Zum ersten Mal ertrug sie seine Liebkosungen lediglich, anstatt sie zu genießen. Sein Körper, an den sie sich, nach Jahren der
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