Geh Ich Auf Meine Hochzeit
mir, das sollten Sie auf keinen Fall bleiben«, sagte er und streichelte sie.
»Bin ich ja auch gar nicht«, fuhr Evie auf und rückte von ihm ab.
Er lachte und warf ihr einen glühenden Blick zu, der soviel sagte wie »Ich mag Frauen, die sich widerspenstig geben«.
»Ihr englischen Frauen seid so sexy und unterkühlt«, murmelte er und musterte sie, als ob er darüber nachgrüble, wie er den Reißverschluss öffnen könnte. »Aber ich wette, im Bett sind Sie nicht ganz so kühl?«
Evie verspürte Ekel. Wie konnte er es wagen, so mit ihr zu reden? Er war widerlich, und sie wollte ihn nicht an ihrer Seite haben. Seine Hand näherte sich ihr erneut, doch war sie zu schnell für ihn.
Evie versetzte ihm eine deftige Ohrfeige und schrie: »Ich bin Irin und weder unterkühlt noch im Mindesten interessiert. Nein, nein, nein! Was genau verstehen Sie an dem Wörtchen ›nein‹ denn nicht!« Sie sprang auf und stieß sich dabei schmerzhaft das Schienbein an.
Dann wirbelte sie herum und rumpelte direkt mit einem Mann zusammen, der gerade ihre Nische betreten hatte und das Licht von der Tanzfläche verdeckte. Kräftige, tröstende Arme legten sich um sie. Das Eau de Cologne, das seine Brust verströmte, als er sie an sich drückte, war zweifelsohne das von Max.
»Evie, ist alles in Ordnung?«, fragte er besorgt, nahm sie bei den Schultern und blickte in ihr gerötetes Gesicht.
»Jetzt schon«, stotterte sie erleichtert.
Sie spürte, wie Max‘ Hände sich um ihre Schultern klammerten, als er über ihren Kopf hinweg den Kerl mit den roten Adern fixierte.
»Entschuldigung«, murmelte dieser, musterte Max‘ Athletenfigur und machte sich aus dem Staub.
Evie lehnte sich an seine Brust und atmete erleichtert auf. »Ich hatte schon befürchtet, dass er sich auf mich stürzen würde.«
»Ich auch«, brummte Max. »Mutter kriegt einiges zu hören, dass sie dich alleine gelassen hat. Sie hätte wissen müssen, dass jeder Gigolo diesseits des Sotogrande dich als Freiwild betrachten würde.«
»Aber das bin ich nicht!« Evie rückte empört von ihm ab und musterte ihn wütend.
»Tut mir Leid.« Er zog sie wieder in seine Arme und küsste sie auf den Kopf. »Was dich betrifft, bin ich einfach nicht objektiv, Evie. Ich möchte dich vor allem schützen und würde dem Kerl am liebsten an die Gurgel...«
»Psst«, murmelte sie leise und legte einen Finger auf seine Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Tanz bitte mit mir. Das würde ich lieber tun, als die Nacht damit zu verbringen, dich aus dem Gefängnis von Puerto Banus auszulösen.«
Max blickte sie sehnsüchtig an und küsste sinnlich ihre Finger. Evie spürte, wie ihr Bauch vor Verlangen zitterte, während ihr Herz wilde Purzelbäume schlug.
Sein Kopf senkte sich, und er küsste sie: es war ein so süßer und zärtlicher Kuss, dass sie sich für immer darin verlieren wollte. Sein Mund schmeckte nach Pfefferminz, und seine Lippen fühlten sich weich an. Dann ließ er von ihr ab und führte sie zu einem ruhigeren Teil der Tanzfläche, wo nur mehr vereinzelte Paare miteinander tanzten.
Die Musik war immer noch schnell, und Evie konnte Caras Kopf über der Menge sehen, wie er sich exakt im Rhythmus bewegte und ihre langen schwarzen Locken durch die Luft flogen. Die Leute um sie herum waren von ihren Anstrengungen verschwitzt, doch Max hatte keinerlei Ambitionen, einen Jive hinzulegen. Sie wussten beide, wie wunderschön sie miteinander harmonierten: auf der Hochzeit von Vida und Andrew hatten sie alle mit ihrer Ginger-und-Fred-Nummer verblüfft. Jetzt jedoch wollte Max sie eng an sich drücken und nicht den anderen zu Gefallen eine Schau abziehen.
Lächelnd legte Evie die Arme um seinen Hals. Er schlang seine um ihre Taille und zog sie so eng an sich, dass kein Faden mehr dazwischenpasste.
Sie spürte ihren Körper an seinem, fühlte seine Wärme, als sie langsam tanzten und ihren eigenen Rhythmus fanden, anstatt sich hektisch zu bewegen.
Offenbar hatte er sie bemerkt und geahnt, dass sie langsamer tanzen wollten; deshalb wechselte der DJ von einem schnellen Rock‘n-Roll-Rhythmus zu einem langsamen, melodischen Lied. Al Greens »Let‘s Stay Together« ertönte. Schon bald wiegten sich alle genauso verhalten wie sie. Evie überließ sich ganz der Musik. In Max‘ Armen war sie überglücklich. Wenn sie heiraten würden, würde er einen Knick in seinem Hals bekommen, dachte sie liebevoll. Aus einem Impuls heraus streichelte sie seinen glatten, dunklen Haarschopf,
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