Geh Ich Auf Meine Hochzeit
Gedanken. »Aber ich weiß, dass du tun musst, was immer du für richtig hältst. Nur zieh es bitte nicht eine Ewigkeit lang hin. Ich möchte dich bei mir haben, und wir sollten uns nicht verstecken müssen.« Er grinste und streichelte die zarte Haut ihres Schlüsselbeins. »Einen guten Spion würde ich wohl kaum abgeben, denn ich kann nicht sonderlich gut lügen.«
Sie lächelte ihn an. »Ich auch nicht.«
Etwas schlug gegen die Tür. Evie blieb die Luft im Hals stecken. Wie ein Pfeil schoss sie vom Bett ins Badezimmer, wo sie sich ein Handtuch in den Mund stopfte, um ihr hysterisches Lachen zu unterdrücken.
Sie zitterte, als wenig später die Tür von einem feixenden Max geöffnet wurde.
»Meine Mutter ist auf der Suche nach Mineralwasser über den Wäschekorb gestolpert«, berichtete er. »Sie hat einen schrecklichen Kater. Selbst wenn du ein Schild mit der Aufschrift ›Kopfkissen, keine Person! Inhaber übernachtet woanders‹ an deinem Bett aufgehängt hättest, wäre es ihr wohl kaum aufgefallen.«
Sie umarmten einander heftig und kicherten so leise wie möglich. Schließlich küsste Max zögernd Evies bloße Schulter. »Komm hier heraus, ehe ich dich noch einmal vernasche.«
»Ich weiß nicht, ob ich es noch ein Mal schaffen würde«, meinte sie zögernd, denn ihr Körper schmerzte und das grelle Tageslicht blendete sie.
»Mir geht es auch nicht anders.« Er lächelte. »Ich bin nicht Superman, meine Gnädigste!«
»Wirklich nicht?« Sie schmollte. »Weswegen bin ich denn sonst hierher gekommen?«
Ihr kupferfarbenes Kleid hatte sie in ein Handtuch und sich selbst in ein zweites gewickelt. So konnte sie behaupten, geduscht zu haben, falls ihr jemand über den Weg laufen sollte. Dann schlüpfte Evie den Flur entlang in ihr eigenes Zimmer.
Sie schloss die Tür und rannte ins Bad, um zu prüfen, ob sie anders aussah. Sicherlich leuchteten ihre Augen und ihre Haut glänzte vor Liebe. Bei ihrem Anblick fuhr Evie zusammen. Ihre Haare sahen wie ein Vogelnest aus, ihre Augen waren mit Wimperntusche verschmiert und erinnerten an einen Lemuren, und vom mangelnden Schlaf lag auf ihrem Gesicht Leichenblässe. Dennoch schlang sie glücklich die Arme um sich. Max liebte sie.
Vida und Cara ähnelten um die Augen herum ebenfalls Lemuren. Als Evie nach unten kam, saßen sie in der Küche und sahen aus wie der in der Mikrowelle aufgewärmte Tod.
»Wie geht es euch?«, erkundigte sie sich fröhlich. Dann erinnerte sie sich daran, dass ihr gestern Abend angeblich schlecht gewesen war, und sie fügte noch hinzu: »Ich fühle mich bereits viel besser.«
»Wie schön für dich«, stöhnte Cara und stützte den Kopf in die Hände. »Wir liegen im Sterben. Schenk uns einen Orangensaft ein!«
»Es ist keiner mehr da.«
»Ich habe wirklich genug«, gestand Vida, die auch nicht besser als Cara aussah. »Nie wieder werde ich einen Frauenabend anberaumen.«
»Schau mal einer an«, meinte Andrew, der zusammen mit Rosie in der Tür erschien. Rosie strotzte vor Gesundheit und trug einen Kasten Orangensaft. Er stellte die Einkäufe auf dem Tisch ab. »Ihr seid mir aber ein paar rechte Säufer! Wenn ihr nicht aufpasst, stecke ich euch beide in eine Entzugsanstalt, wenn wir wieder zu Hause sind.«
»Morgen«, grüßte Rosie vergnügt.
Cara und Vida zuckten angesichts der Lautstärke ihrer Stimme zusammen.
»Sei barmherzig mit den Leidenden«, krächzte Vida. »Sonst mache ich dir nächstes Mal das Leben zur Hölle, wenn du unter Kopfschmerzen leidest. Gegen eine gelegentliche Sause gibt es überhaupt nichts einzuwenden, Andrew!«
»Meint ihr beiden denn, dass ihr euch noch eine weitere Nacht um die Ohren schlagen könntet?«, fragte Max, der sich zu ihnen gesellte.
»Nach einer Tasse Kaffee wird alles aufwärts gehen«, beharrte Vida und fuhr ihrem Mann durch die Haare, ehe sie die Kaffeemaschine anstellte.
Max umarmte seine Mutter. »Bravo, denn ich habe gestern ein paar Kumpels im Hafen getroffen, die heute Abend eine Party veranstalten. Wir sind alle eingeladen.«
Evie musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. Warum hatte er das ihr gegenüber noch nicht erwähnt? Sie waren mindestens acht Stunden lang ununterbrochen zusammen gewesen, und er hatte selbige Party nicht einmal angedeutet. War sie gut genug, mit ihm zu schlafen, aber nicht gut genug, nähere Details seines Lebens zu erfahren?
»Tatsächlich?«, fragte sie verärgert. »Wo findet die Fete denn statt, und wer sind diese Freunde?«
Max nahm Vida den
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