Geh Ich Auf Meine Hochzeit
Business ständig vor. ADSZN nennen sie es - auf dem Set zählt‘s nicht. Irgendwo habe ich gelesen, Mia sei jetzt geschieden. Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass sie ihre Beziehung zu Max wieder aufleben lassen möchte.«
Bis ins Mark schockierte Evie das. Max hatte während einer Dreharbeit eine Beziehung mit einer verheirateten Frau? Dann spannte er also schon immer anderen Männern die Freundinnen aus und wartete nicht einmal ab, was daraus wurde. Wie konnte er nur wagen, das auch bei ihr zu versuchen? Und sie dumme Gans hatte sich darauf eingelassen.
Hatte diese Pute Mia Max‘ Lügentirade auch Glauben geschenkt und angenommen, er würde bei ihr bleiben, wenn sie ihren Mann fallen ließe? So wie ich ihm geglaubt habe, dachte Evie verbittert. So wie sie Männern immer geglaubt hatte... auch Tony. Ein trauriges Schlamassel.
Sie täuschte Erschöpfung vor und wollte das Mittagessen schwänzen und sich hinlegen, während alle anderen fröhlich ins Auto sprangen und zu einem netten kleinen Meeresfrüchte-Restaurant am Hafen fuhren, das Andrew entdeckt hatte.
Tränen rannen ihr die Wangen hinunter, als sie im Bett lag und blind auf den hübschen Balkon nach draußen schaute, wo Max und sie zusammen gefrühstückt hatten. Es schien eine Ewigkeit zurückzuliegen.
Immerhin würde Simon ihr niemals Anlass zu Misstrauen geben. Von seinem sandfarbenen Haar bis zu den vernünftigen Schnürschuhen gehörte Simon zu der Art von Männern, die einem niemals eine schlaflose Nacht bereiteten. Andererseits entfachte er auch kein Feuer in ihr - doch liebte er sie, und sie konnte ihm vertrauen. Wie hatte sie ihn nur wegen dieses Casanovas betrügen können, der Frauen sammelte wie in alten Schwarzweißfilmen Apachenindianer Skalpe?
Und warum verfiel sie immer wieder solchen Schürzenjägern, die nicht treu sein konnten und für die Monogamie zwar eine ganz nette Vorstellung war, nur eben für sie nicht geeignet?
Evies tränennasse Augen sahen nicht den wolkenlosen blauen Himmel durch die geöffneten Fenster. Stattdessen sah sie sich selbst mit dem Baby Rosie auf den Armen in das Grab ihres Mannes starren und sich fragen, warum die Tränen nicht kommen wollten. Von all den Leuten um sie herum kannte lediglich Olivia die ganze Geschichte. Tonys Mutter jammerte und beklagte den Tod ihres Sohnes und klammerte sich in wahrer Verzweiflung an ihren Rosenkranz; doch Evie empfand nichts als Wut darüber, dass er sie mit einem sechs Monate alten Baby zurückgelassen hatte und sie es nun alleine aufziehen musste. Wut gegenüber Tony, Wut gegenüber sich selbst, dass sie sich von einem Mann hatte bezirzen lassen, den sie zu kennen glaubte. Kein Wunder, dass sie sich so viele Jahre danach verkrochen hatte und lieber als Alleinerziehende lebte, als die zwielichtige Welt der Liebelei zu betreten. Simon war der erste Mann, den sie an sich herangelassen hatte - Max der zweite.
Immerhin, einer von den beiden kam wirklich in Frage.
Sie schwang die Füße aus dem Bett und setzte sich auf den Balkon. Ihr Gesicht war aschfahl, als sie auf das Meer und die Yachten hinausblickte, die den blau schimmernden Horizont wie Punkte markierten.
Mehr als alles andere in der Welt begehrte sie Max Stewart. Sie liebte ihn von ganzem Herzen, doch spielte er mit gezinkten Karten. Sie war sich nicht sicher, ob er sie angelogen hatte oder nicht - jedenfalls hatte er etwas verheimlicht, so viel stand fest. Und die Wahrheit bedeutete ihr so viel. Schuldgefühle überfluteten sie, als sie daran dachte, dass sie Simon gegenüber auch einiges für sich behalten hatte.
Das würde sie ändern. Von jetzt an würde sie die treuste und ehrlichste Ehefrau der Welt sein, und er würde es niemals bereuen, sie geheiratet zu haben. Sie würde sein Leben verschönern, ihm eine perfekte Partnerin sein, beim Wettbewerb der Ehefrau des Jahres mitmachen und überhaupt alles tun, um die Sache wieder ins Lot zu bringen.
Die Hochzeit stand wieder, dachte sie trotzig. Und Max Stewart sollte sich aus dem Staub machen! Doch nicht bevor sie sich nicht angesehen hatte, mit welcher Art von Frau er wirklich den Rest seines Lebens verbringen wollte. Sie zog das violette Ensemble aus dem Schrank. Ihr war klar, dass Mia die Gegnerin sehr streng unter die Lupe nehmen würde, wenn sie auf die Party ging. Nun, dachte Evie entschlossen, die Dame sollte an ihr nichts auszusetzen finden.
»Wie konntest du nur!«, zischte Evie mit stolzem Blick. Ihr Schmuck funkelte im Kaminfeuer, als
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