Geh Ich Auf Meine Hochzeit
sie den dämonischen Max anblickte. »Wie konntest du nur an eine andere Frau denken, wo du dir. meiner Liebe sicher warst?«
Sein dunkles Gesicht sah gemein und rücksichtslos aus. Max trat auf sie zu, sein Mund zu einer grimmigen Linie verzerrt. Sein Blick schweifte über ihren Leib in dem amethystfarbenen Ballkleid, dessen Korsettage ihr eine Wespentaille bescherte. »Weil ich dich begehrte, ich konnte nicht anders. Ich gebe zu, sie wird meine Frau werden, doch du und ich könnten immer noch Geliebte sein. Du willst es, und du weißt, dass du es willst. Du bist die aufregendste Frau, der ich je begegnet bin. Doch ich muss sie heiraten, um so das Vermögen meiner Familie zu retten.«
»Für diese Zumutung wirst du büßen!«, zischte Evie und zog einen winzigen, mit Perlen verzierten Revolver aus den Falten ihres Seidenschals. Seine feige Visage wurde so blass wie sein zerknittertes Hemd.
»Nein!« Mia stürmte herein. Ihr stark blondiertes Haar war zu einem albernen Pompadour aufgetürmt, sie trug ein tief ausgeschnittenes Kleid in mehreren geschmacklosen Farben. Juwelen zierten verschwenderisch ihren dicken Hals. »Nicht schießen!«
»Ich muss es tun, denn er hat mich entehrt«, verkündete Evie unbarmherzig und dachte an die Schande, die er über ihre edle Familie bringen würde.
»Nein, Madame Evie«, schaltete sich eine kühle Stimme ein. »Ich muss ihn erschießen, weil er Sie entehrt hat.« Der Graf, sehr elegant in seinem perfekten Cut, durchschritt souverän-den Raum. Im Gegensatz zu seinem schönen Gesicht wirkte Max pompös und grob...
»Mama«, posaunte Rosie durch die Tür. »Du hast ein sehr leckeres Essen verpasst! Ich werde mich in einen Krebs verwandeln, wenn ich noch mehr davon esse. Kommst du mit an den Pool auf ein letztes Sonnenbad?«
Ausgestreckt auf ihrem Liegestuhl blätterte Evie lustlos in ihrem Buch und lachte, als Cara und Rosie um die Wette schwammen, indessen Andrew den olympischen Kommentator mimte:
»Und Cara Fraser bestätigt heute wieder ihr Championat, obwohl sie sich mittags mit gambas pil pil vollgestopft hat«, tönte Andrew in Radiosprechermanier, »während Rosie McDonald gerade den Schwimmstil gewechselt hat zum... äh Schmetterlingsstil - und alle anderen im Pool ersäuft.«
»Jetzt, als große Überraschung, steigt die ehemalige Olympiasiegerin Frau Vida Fraser in den Pool, um den Küken einmal zu zeigen, was eine Harke ist. Frau Fraser, besser bekannt unter dem Namen Esther Williams Seitenkick, verfügt über eine erstaunliche Gelenkigkeit der Hüften...« Andrew verstummte, als Vida und Cara ihn mit dem aufblasbaren Plastikwal vermöbelten, den Rosie als Luftmatratze erworben hatte.
All die Albereien um sie herum konnten Evies Stimmung nicht heben. Sie hatte sich in ihr Buch vergraben, doch schaffte sie den ganzen Nachmittag nicht eine einzige Zeile. Max blieb bis um sechs Uhr abends fort, dann kam er zum Pool und ließ sich mir nichts dir nichts auf einen Liegestuhl zwischen Cara und Evie fallen.
Augenblicklich erhob Evie sich und sammelte ihre Sachen ein. »Ich mache mich zum Ausgehen fertig. Wir fahren um... acht, ist das richtig? Ich treffe euch dann am Auto.« Sie rannte die Treppe hoch und schloss die Tür hinter sich ab, falls er ihr folgen sollte.
Zehn vor acht war sie in das violette Ensemble gekleidet. Widerstrebend musste sie zugeben, dass es das schönste Kleidungsstück war, das sie jemals besessen hatte. Dank Rosies künstlicher Bräunungslotion schimmerten ihre Beine golden. Wenn sich der schenkelhohe Schlitz des Rockes öffnete, zeigten sich keine großen weißen Flächen. Bei dem schulterlosen, eng anliegenden und sehr knappen Oberteil verbot sich das Tragen eines BHs, es sei denn, er war ebenfalls schulterfrei. Da Evie einen solchen nicht besaß, ging sie ohne.
Pech gehabt, Herr Stewart, dachte Evie missmutig und puderte sich die Schultern mit Bräunungspuder. Dabei fiel ihr auf, dass sich die Knospen ihrer Brüste sehr zart durch das Oberteil hindurch abzeichneten, wenn das Bustier sich zur Taille hin spannte. Als sie Vidas heizbare Lockenwickler aus den Haaren gezogen hatte, saß ihre Frisur makellos und perfekt glänzend.
Sie sah aus, als ob sie von einem Engel zurechtgemacht worden wäre - nur dass der Mann, für den sie heute Abend so schön aussehen wollte, keinen Pfifferling darauf gab. Er würde nur Augen für seine verdammte Schauspielerin haben.
Sie schnappte sich ihre Handtasche und stapfte nach unten, wo sie sich zu Andrew
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