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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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Mittwoch daheim einträfen.
    »Sie sind neunzehn Jahre alt. Wenn wir nach Hause kommen, wird das Haus vermutlich von den vielen heißen Abenden ganz verwüstet sein«, meinte Lippo bedauernd.
    »Das kenne ich gut«, pflichtete Evie ihm bei. »Meine Tochter ist siebzehn, aber sie will auch mal auf die Pauke hauen... heute zum Beispiel!« Evie nahm ein Glas Wasser von Franz entgegen, der sie zu etwas Alkoholischem hatte überreden wollen. Nach ihrem Martini-Debakel wollte sie jedoch unbedingt nüchtern bleiben. »Ich mache mir ständig Sorgen um sie, aber sie wird schon irgendwie zurechtkommen. Meine Schwester begleitet sie, die ist neun Jahre älter und verantwortlich für die Federführung. Aber wenn die beiden zusammen sind, möchte man annehmen, man hätte zwei Teenager vor sich.«
    »Die Zwillinge sind nicht sonderlich traurig über unser Ausbleiben«, berichtete Hélène, die mit einer Schüssel voll Oliven zurückkehrte. »Offenbar ist der Staubsauger kaputt. Woher sie das wohl wissen, wo sie ihn doch niemals benutzen!«
    Der köstliche Duft der Paella von der Veranda signalisierte, dass Luisas Abendessen endlich fertig war.
    »Wir speisen draußen, weil unser Esstisch beim Umzug abhanden gekommen ist«, verkündete Franz und führte die Gäste auf die Terrasse. Dort war auf zwei riesigen Eisentischen angerichtet. Evie saß mit Lippo und Hélène zusammen, unterhielt sich und genehmigte sich eine Unmenge schwarzer Oliven. Allmählich entspannte sie sich und vergaß darüber nachzugrübeln, ob sie zu fein gekleidet war oder nicht.
    Die ganze Zeit über unterhielt sich Max mit Franz über die Arbeit. Ab und an warf er ihr einen bittenden Blick zu, als ob er fragen wollte, was er falsch gemacht habe.
    Beinahe hätte Evie ihm zugelächelt, um damit zu sagen: »Nichts, ich war nur irritiert über etwas, was vor langer Zeit passiert ist.« Doch gerade in diesem Augenblick erregte etwas Max‘ Aufmerksamkeit. Jemand vielmehr.
    Die Unterhaltungen und das Lachen nahmen ihren Fortgang, während Evie Max‘ Blick folgte. Sie sah, wie eine Frau leise auf die Veranda schlüpfte und nach einer Packung Marlboros auf einem der kleinen Tische griff. Ihr üppiges haselnussbraunes Haar war zu einem lässigen Knoten hochgebunden, und ihr herzförmiges Gesicht wurde von dem perfektesten Mund dominiert, den Evie jemals außerhalb eines Reklameposters gesehen hatte. Schmale, dunkle Katzenaugen, von dichten Wimpern umrandet, dazu praktisch kein Make-up. Sie zündete das Streichholz an, steckte sich die Zigarette zwischen die herrlich geschwungenen Lippen und sog den Rauch mit der Finesse der jungen Bardot ein.
    Mia war nicht hochgewachsen wie andere Filmstars und entsprach also nicht Evies Phantasien. Sie war sogar regelrecht klein und von einer solch zarten Statur, dass sich alle anderen Weiblichkeiten wie Passagierschiffe neben einer schmalen Yacht ausnahmen. Ein sehr knappes T-Shirt schmiegte sich an ihren zarten Brustkorb. Den weißen Sarong hatte sie so unterhalb ihres gebräunten Bauchnabels verknotet, als sei sie eben erst aus dem Bett gestiegen und hätte sich das Kleidungsstück übergeworfen, um nicht nackt dazustehen. Doch Evie hatte das Gefühl, Mia würde es nichts ausmachen, Tag und Nacht lediglich mit einem Bikini bekleidet herumzulaufen. Sie sah atemberaubend aus. Wie sie sich in der Runde umschaute, ließ erkennen, dass sie sich dessen durchaus bewusst war. Evie konnte sie nicht ausstehen.
    Sie warf Max einen Blick zu und beobachtete, wie sein Adamsapfel sich zusammenzog, als er bei Mias Anblick schluckte. Evie fühlte sich, als ob man ihr einen Schlag in den Magen versetzt hätte. Einem so schönen Menschen konnte sich keiner entziehen. Und ganz offensichtlich hatte sie Max in ihren Bann gezogen. Seine Augen wanderten zu Evie zurück, doch ehe sich ihre Blicke kreuzten, verwickelte Evie Hélène in einen spannenden Dialog über das Wetter.
    Alle waren viel zu beschäftigt, um zu bemerken, wie sich Max und Mia in den Flur zurückzogen, wobei Mia ihren schlanken, gebräunten Arm besitzergreifend um Max gelegt hatte. Evie aber fiel es sehr wohl auf.
    Das Essen ging weiter. Luisas Kochkünsten wurde applaudiert, und noch mehr wurde geklatscht, als Franz mit einer Flasche Sambucca und einer Streichholzschachtel auftrat, um den riesigen Obstsalat zu flambieren, der zum Nachtisch bereitstand.
    Evie fühlte sich wie ferngesteuert und fragte sich, wie lange sie das alles noch durchhalten würde. Es war ein Riesenfehler

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