Geh Ich Auf Meine Hochzeit
besten Tänzer, die sie jemals getroffen hatte. Seine Hüften schwangen wie die von Elvis in Viva Las Vegas. Beim Küssen stellte er sich auch als einer der Besten heraus. Seine Zungenküsse auf der Tanzfläche hatten ihr noch einmal deutlich gemacht, wie sehr sie das ständige Liebesspiel mit Ewan vermisste.
Als sie noch zusammen waren, verging keine Minute, ohne dass sie sich nicht berührt oder Händchen gehalten oder sich rasch geküsst hätten. Es war diese liebevolle Zuwendung, nach der sie sich sehnte. Plötzlich wurde sie traurig. Weswegen machten gerade die schönen Augenblicke sie traurig? Sogar als sie mit Evie zusammen entspannt am Pool gelegen hatte, war sie traurig gewesen. Glück musste wohl eine bitter-süße Angelegenheit sein.
Trotz ihrer Reminiszenzen amüsierte Cara sich. Tims Lippen waren wie mit Sekundenkleber an ihre geheftet, seine Zunge aufregend tief in ihrem Mund. Zum ersten Mal seit dem Ende ihrer Beziehung zu Ewan empfand sie sich selbst als begehrenswert. Vielleicht war er ja der Richtige für den so wichtigen ersten Sex nach dem Ende einer Liebesbeziehung. Er besaß Charme und fand sie offenbar ausgesprochen reizvoll. Cara grinste. Gut, dass sie ihre eng anliegenden Haihauthosen trug - obwohl sie befürchtet hatte, vor Hitze in ihnen zu schmelzen.
»Da kann man wirklich fast von Mandel-Hockey sprechen!« Rosie grinste, als sie sich auf dem Barhocker ihrer Tante zuwandte. »Ich hatte schon befürchtet, dass ich einen Rettungstrupp deine Kehle würde hinunterschicken müssen, um ihn mit Seil und Spitzhacke wieder ans Tageslicht zu befördern.«
Cara lachte. »Ich hatte auch so meine Bedenken«, meinte sie. »Aber er ist süß, findest du nicht?«
»Sehr süß«, stimmte Rosie ihr zu. »Und wahnsinnig scharf auf dich.« Sie beugte sich vor und flüsterte Cara ins Ohr. »Sein Freund war genauso scharf, aber ich habe ihm gesagt, dass für mich die schnelle Nummer vor einer spanischen Disko nicht meiner Idealvorstellung davon entspricht, wie ich meine Jungfräulichkeit verlieren möchte. Da hat er dann ´ne Fliege gemacht.«
Cara prustete los. »Wenn deine Mutter dich hören könnte...«
»Sie wäre sehr zufrieden, dass ich nicht mit einem vollkommen Fremden ins Bett gehen würde«, meinte Rosie ernsthaft. »Ich werfe mich nicht für jemanden weg, der sich am nächsten Morgen nicht einmal mehr an meinen Namen erinnern kann. Meine Generation hat dem Sex gegenüber eine andere Einstellung als deine«, fügte sie abschätzig hinzu. .»Schnelle Nummern entsprechen nicht einem starken Frauenbild. Ich habe viel zu viel Respekt vor mir selbst, um mich so gehen zu lassen.«
»Bravo«, lobte Cara sie. Sie fühlte sich von ihrer siebzehnjährigen Nichte gemaßregelt, weil diese in Sachen Sex klarer dachte als sie selbst. Was würde Rosie wohl davon halten, dass Cara mit dem Motorradkurier ihrer Firma geschlafen hatte - nach dem literweisen Konsum von Tequila Slammers, und folglich alle Hemmungen über Bord waren?
»Es geht mir nicht um konservative Moralvorstellungen«, fuhr Rosie fort, die auch als Talkmasterin eine gute Figur abgegeben hätte. »Es geht darum, stark zu sein, und sich sowie seinen Körper zu achten. Darüber diskutieren wir oft. Du weißt schon: wenn jetzt Brad Pitt vor dich träte, würdest du einfach ausrasten, nicht wahr?« Gedankenverloren nippte Rosie an ihrem Bier. »Aber einen Gefallen würdest du dir damit nicht erweisen.«
»Nein, das würde ich nicht«, murmelte Cara und dachte, wenn Brad Pitt in ihrer Wohnung auftauchen und es auf Sex abgesehen hätte, würden Phoebe und Zoë sich sofort flachlegen, um ihn als Erste zu ergattern. Sollte es tatsächlich ein Generationsunterschied sein, dann verhielt sich Rosies Generation grundlegend anders.
In Caras Altersgruppe wurde es als Zeichen der Gleichstellung angesehen, wenn man Männern auf ihrer Ebene gegenübertrat. Rosies Freundinnen dagegen schienen zu denken, man müsse Männer so lange auf Distanz halten, bis einem selbst mehr Nähe angenehm war. Als sie an die vollkommene Katastrophe dachte, die sie aus ihrem eigenen Leben gemacht hatte, schien es Cara, dass Rosie in dieser Sache schon sehr weit gediehen war.
»Wollt ihr tanzen, ihr Süßen?«, fragte eine Stimme. Es war Gwynnie, eine blonde Australierin, die zusammen mit ihren beiden Freunden Rosies Bekanntschaft gemacht hatte, während Cara mit Tim tanzte. »Wie ich sehe, bist du den Trottel losgeworden!«
»Allerdings. Er hielt sich offenbar für jemanden
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