Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
Vom Netzwerk:
machst dich nur lustig über mich, weil du mich hier raus haben willst!«
    Sich hierzu zu äußern wäre sinnlos gewesen. Jeder andere hätte sich gar nicht erst in die Irre führen lassen. Cara öffnete die Eingangstür und wartete geduldig.
    »Solche wie dich kenne ich, Cara Fraser«, keifte Eric wütend und wedelte mit dem Zeigefinger. »Wenn du betrunken bist, bin ich gut genug. Aber sonst nicht, oder?«
    »So ist es doch gar nicht...«, setzte Cara an, aber er ließ sie nicht ausreden.
    »Ihr arroganten Weibsbilder seid alle gleich. Ihr glaubt, ich sei dumm genug, es nicht zu merken. Aber da irrt ihr euch.« Er sah blass und schrecklich verletzt aus. Plötzlich hatte Cara Mitleid mit ihm.
    »Ich halte dich nicht für dumm«, sagte sie und legte eine Hand auf seinen Arm. »Du bist ein toller Knabe. Aber ich will einfach keine Beziehung haben, Eric! Bitte verstehe das doch.«
    Er schüttelte ihre Hand ab.
    »Eric, habe ich denn mit irgendjemand anderem bei Yoshi etwas gehabt, seit du mich kennst?«, fragte sie verzweifelt. »Nein. Weil ich nämlich von längerfristigen Beziehungen nichts halte, ich komme damit einfach nicht klar.« Das war zwar weder eine großartige Erklärung, noch entsprach sie exakt der Wahrheit, aber sie schien zu wirken. Sein Gesichtsausdruck war nicht mehr ganz so verzweifelt.
    »Bitte verstehe doch, dass ich etwas Abstand und meine eigene Domäne brauche, Eric. Mehr ist es nicht. Ich wollte dich wirklich nicht verletzen.«
    »Und warum hast du dann gestern Abend mit mir geredet?«
    Cara zögerte. Jetzt zu sagen »weil ich sturzbesoffen war und einen Riesenfehler begangen habe, den ich jetzt bitter, bitter bereue« schien keine gute Idee zu sein.
    »Es fällt leicht, sich von den eigenen Kollegen verstanden zu fühlen und dieses Verständnis für Liebe zu halten«, sagte sie und zitierte damit Wort für Wort einen kürzlich erschienenen Zeitungsartikel, in dem vor alkoholisierten Büroromanzen auf Weihnachtsfeiern gewarnt wurde.
    Das schien ihm einzuleuchten. »Ja, ich verstehe.«
    »Und außerdem«, fuhr sie fort, denn sie wollte die Unterhaltung etwas auflockern, »warum hast du denn mit mir gesprochen? Schließlich bin ich nicht gerade dein Typ.«
    Jetzt grinste er wieder.
    »Für eine so große Frau bist du wirklich sexy. Ich weiß ja, dass du all diese männliche Kleidung trägst und immer auf Abstand hältst, aber du hast nicht halb so viel von einem Macho, wie du vorgibst. Bis bald also!«
    Er zog sich die Stiefel hoch und ging, ohne sich noch einmal umzudrehen. Erschöpft ließ Cara die Tür ins Schloss fallen und lehnte sich erleichtert dagegen.
    Eric war nicht ihr Typ, so viel stand fest. Die Ironie des Ganzen jedoch war, dass sie nach sechs fast männerlosen Jahren gar nicht mehr wusste, wie ihr Typ überhaupt aussah.
    Sie schlurfte in die Küche zum Kühlschrank und öffnete trübsinnig die Tür. Nichts sprang ihr entgegen und forderte sie mit einem »Iss mich!« auf. Das war erstaunlich, denn in dem Kühlschrank hausten so viele Lebewesen, dass eines Tages wohl tatsächlich etwas herausspringen würde. Das Wesen würde nicht »Iss mich« sagen, mutmaßte Cara, vielmehr würde es »Jetzt verspeise ich dich!« ausstoßen. Ein Mutant aus der Pastete vielleicht, der all den fettreduzierten Käse aufgefressen hatte und sich nun nach Menschenfleisch umsah.
    Cara ignorierte das Stück Brie, das so aussah, als ob es einen Angorapullover trüge. Sie schwor sich, den Kühlschrank am Abend zu reinigen und holte den Orangensaft, die Butter und Phoebes Marmitepaste heraus. Abgesehen davon gab es nichts, was man zu sich hätte nehmen können.
    Dann brach sie ein paar Stückchen Brot von dem Laib im Gefrierfach ab und rammte sie in den Toaster. Sie setzte Wasser für Tee auf, beschmierte ihren Toast mit Butter und Marmitepaste und trank drei Glas Saft, um ihren Katerdurst zu stillen.
    Nachdem sie gefrühstückt hatte, schaltete sie den Fernseher an. Es war viertel vor neun, und eigentlich hätte sie schon auf dem Weg in die Mount Street sein sollen. Doch sie würde noch mindestens eine Stunde lang nicht die Kraft aufbringen, sich dem Büro zu stellen. Eric loszuwerden hatte sich als anstrengend und aufreibend erwiesen. Das Frühstücksfernsehen und vielleicht die ersten paar Minuten eines netten Schwarz-Weiß-Films würden sie bestimmt ein wenig stabilisieren.
    Es war elf Uhr, als Cara endlich die Wohnung verließ. Die von Eric verseuchte Bettwäsche hatte sie in die Maschine gesteckt.

Weitere Kostenlose Bücher