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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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seufzte tief, hob einige der Häufchen auf und begutachtete, wie dreckig oder verknittert sie tatsächlich waren. Nachdem sie ein paar mögliche Kleidungsstücke zusammengeklaubt hatte, stopfte sie sie zusammen mit ein paar sauberen - also Sachen, die sie niemals trug und folglich auch nicht mochte - in ihren alten Rucksack. Anschließend verstaute sie noch ein paar bereits eingewickelte Geschenke, zog den Rucksack zu und war nach zehn Minuten fertig. So blieb ihr gerade noch Zeit für eine kurze Dusche.
    Als Cara sich im Badezimmerspiegel sah, zuckte sie zusammen. Die Haare klebten ihr am Gesicht, das von ihrem Kater immer noch aschgrau wirkte. Ihre Augen schauten vollkommen übermüdet drein, und zusätzlich bekam sie noch einen Pickel mitten auf der Stirn.
    Sie duschte und bückte sich dabei, um Phoebes Strumpfhosen und den neuen rosa bestickten Büstenhalter nicht herunterzureißen, der an der Wäscheleine trocknete. Offenbar war Phoebe mit dem Mann tatsächlich im Pub, dachte Cara und grinste. Sonst hätte sie doch wohl ihre spitzenbesetzten Dessous mit in die Ferien genommen.
    Nach der Dusche zog sie sich ihre Armeehosen und ein sauberes weißes T-Shirt über, bürstete sich durch die widerspenstigen Haare und sprühte etwas von Phoebes Deo auf, da ihres bereits verpackt war. Fertig! Zwar war sie nicht so angezogen, wie man es üblicherweise für eine Party sein sollte, aber so konnte sie durchgehen. Evie würde bei ihrem Anblick allerdings in Ohnmacht fallen, dachte Cara, als sie sich den Rucksack aufbürdete und die Wohnung verließ.
    Ihre Schwester würde zweifelsohne makellos anreisen: mit glänzendem Haar, glänzenden Schuhen und zusätzlich noch einem schillernden Heiligenschein.
    Papa jedenfalls würde ihr Aussehen ganz egal sein, dachte sie erleichtert. Er war glücklich sie zu sehen, unabhängig davon, welche Kleidung sie trug. Ein Jammer, dass Evie das nicht begreifen wollte. Schon bald aber würde sie es akzeptieren müssen. Rosie war auch kein Fan von zurückhaltenden Blazern, langen Röcken und klassischen Pumps.
    Vollbepackt trat Cara ins Treppenhaus. Erst jetzt bemerkte sie die beiden Briefumschläge auf dem Türabtreter. Sie sammelte sie ein: die Rechnung vom Elektrizitätswerk und eine Weihnachtskarte für Phoebe und die von Evie und Rosie. Herausgeputzte Teddys lächelten sie an, und Cara lächelte zurück. Evie war schon seltsam: jedes Jahr schickte sie die Karte an Caras Adresse. Das gehörte zu ihren Ticks.
    »Wir freuen uns auf ein schönes Weihnachtsfest, Cara, und wir hoffen dich, Phoebe, im nächsten Jahr auch einmal zu sehen. Liebe Grüße von Evie und Rosie.«
    Cara stellte die Karte zusammen mit ihrem Gruß an Phoebe auf den Küchentisch. Arme Evie, sie versuchte wirklich ihr Möglichstes. Cara nahm sich vor, während der nächsten Tage die Differenzen mit ihrer Schwester zu beseitigen. Es war vollkommen verrückt, sich mit seiner Schwester zu kabbeln - so nahmen sinnlose Familienstreite ihren Anfang. Sie würden sich richtig aussprechen; Cara würde einräumen, dass sie wohl sah, wie Evie nur ihr Bestes wollte, dass sie aber jetzt erwachsen und kein mutterloses Kind mehr war.
    Mit einem guten Gefühl schlug sie die Tür hinter sich zu und freute sich auf ein paar geruhsame Tage. Sie stellte sich das Wohnzimmer vor: der lodernde Kamin, in dem das Holz knisterte, davor ausgestreckt lagen auf dem roten Teppich die Hunde Jessie und Gooch so dicht wie möglich am Feuer, ohne sich dabei das Fell zu versengen. Papa würde lächelnd sein Kräuterrührei zubereiten; Rosie die jungen Männer in Unruhe versetzen, die sie während ihrer häufigen Wege zu dem Tante-Emma-Laden genau unter die Lupe nahm; Evie würde sich mit dem Truthahn und den Kartoffeln abmühen, und so weiter, und so weiter. Ein Zuhause war einfach durch nichts zu ersetzen. Es würde ein schönes Weihnachtsfest werden, das glaubte sie fest.
    Es war später Nachmittag, als Evie das Auto vor dem kleinen Haus in Ballymoreen parkte.
    »Gott sei Dank sind wir endlich da«, stöhnte Rosie, öffnete die Tür und streckte die langen Jeans-Beine hinaus.
    Evie massierte sich mit einer Hand den Nacken und blickte durch die beschlagenen Fensterscheiben auf das Haus ihres Vaters. Wie die meisten Häuser im Dorf war es verwunschen wie auf einer Postkarte: eine Steinfassade mit zwei leicht gebogenen, unterteilten Fenstern beiderseits der Tür, die von beharrlichen, immergrünen Pflanzen umrankt wurden.
    Anders als gewohnt leuchtete kein

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