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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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anderes.«
    »Inwiefern etwas anderes?«, begehrte Olivia auf, die seine Art und Weise kaum mehr ertragen konnte.
    »Es kommt immer darauf an, was man gewohnt ist«, fuhr Stephen, weiterhin an Vida gerichtet, fort. »Ich möchte gerne, dass meine Tochter das genießt, was ich selbst auch genossen habe.«
    Seine Tochter!, dachte Olivia. Und was ist mit unserer Tochter?
    »Meine Mutter hat nie außer Haus gearbeitet«, tönte er großspurig.
    »Ach du liebe Güte!« Vida lachte aus voller Kehle. »Wenn wir uns alle auf das beschränken würden, was unsere Eltern getan haben, säßen wir dick in der Tinte. Meine Mutter war Wäscherin in einem schrecklichen Laden. Sie war mit einem der schlimmsten Trunkenbolde New Yorks verheiratet, der sie während ihrer Ehe an jedem Tag, den er zu Hause war, verprügelte - was immer wieder vorkam. Bis sie ihm schließlich mit einer Bratpfanne einen übergezogen hat und er gegangen ist!«
    In dem riesigen Loch von Stephens aufgesperrtem Mund hätte locker eine Honigmelone Platz gehabt, dachte Olivia belustigt.
    »Das klingt erstaunlich«, meinte sie, während ihr Mann um seine Fassung rang. »Ihre Mutter scheint eine sehr patente Frau gewesen zu sein.«
    »Und ob!« Vida erhob sich, ihre Augen leuchteten schelmisch. »Wir beide, Olivia, müssen uns bald einmal auf eine Tasse Kaffee treffen. Vielleicht können Sie Evie dazu überreden mitzukommen.«
    Olivia schürzte die Lippen. »Ich werde mein Bestes versuchen.«
    »Wir sollten jetzt lieber gehen«, verkündete Stephen und leerte eilig sein Weinglas. »Alle anderen scheinen schon gegangen zu sein, und wir wollen die Großzügigkeit unserer Gastgeber nicht überstrapazieren. Vielen Dank für alles, Vida! Von Andrew müssen wir uns auch noch verabschieden.«
    Er schüttelte ihr flüchtig die Hand und eilte in den Flur hinaus, um ihre Mäntel zu holen.
    Die geplagte Lehrerin verkniff sich ein Grinsen. Vida gefiel ihr. Es gefiel ihr, wie sie Stephen auf sanfte, aber sehr bestimmte Art und Weise die Meinung gesagt hatte. Dabei hatte sie mit keinem Wort angedeutet, Olivia müsse sich als Trottel empfinden, weil sie ihm seine chauvinistischen Einstellungen durchgehen ließ.
    Stattdessen hatte Vida ihn geneckt und ihm klargemacht, dass manche Frauen zwar seinem Lebensbild entsprechen mochten, viele es jedoch nicht taten.
    Auf diese Art und Weise hätte Olivia selber gerne mit Stephen geredet: mit festen Grundsätzen. Ja, liebend gerne hätte sie überhaupt einmal mit ihm geredet, ihm erzählt, dass die Schule sie verrückt machte und dass die nicht zu bändigende Klasse ihr Selbstbewusstsein vollkommen untergraben hatte. Wenn sie jedoch zugäbe, dass der seit Jahren ausgeübte Lehrberuf sie nicht mehr befriedigte, hätte Stephen lediglich darauf verwiesen, dass sie eben für die Arbeitswelt nicht geschaffen war. Es erübrigte sich, ihm anzuvertrauen, dass sie vielleicht lieber jüngere Kinder unterrichten würde oder aber in einer Abendschule.
    Sie küsste Rosie und Andrew zum Abschied, dann stiefelten sie beide durch den Regen zum Haus ihrer Eltern zurück. Als sie das starre Profil ihres neben ihr herlaufenden Mannes betrachtete, bereute sie schon fast, sich in die Unterhaltung mit Vida eingemischt zu haben.
    Doch hatte sie nicht auch das Recht auf eine eigene Meinung? Olivia würde ihren Mann schon wieder aufmuntern. Jemand wie Vida würde sich wahrscheinlich nicht lange damit abplagen. Sie würde ihn ein paar Stunden lang schmoren lassen, bis er sich wieder gefangen hatte. Olivia aber lag der Haussegen sehr am Herzen. Und Stephen von seinen Launen zu befreien, gehörte mittlerweile zu ihren herausragendsten Fähigkeiten.
    »Vida«, sagte Rosie, die mit einem Wodka-angereicherten Orangensaft im Türrahmen stand, »war deine Mutter wirklich Wäscherin und dein Vater Alkoholiker?«
    Vida räumte die Reste der Partyhäppchen vom Wohnzimmertisch.
    »Gütiger Himmel«, verneinte sie putzmunter. »Ich wollte diesem Herren nur etwas Wind aus den Segeln nehmen.«
    Sie zwinkerte Rosie zu. Es war ein komplizenhaftes Grinsen.
    Rosie, die Stephen nicht ausstehen konnte, feixte ebenfalls. »Damit stehst du nicht alleine da, Vida!«
    Die Hunde, vom stundenlangen Betteln erschöpft, hatten sich in ihre Körbchen zurückgezogen, um die vorenthaltenen belegten Brötchen durch Schlaf auszugleichen. Plötzlich fingen sie wie verrückt zu bellen an.
    »Olivia oder Stephen haben offenbar etwas vergessen«, meinte Vida.
    »Beispielsweise er seinen Sinn für

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