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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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müssen.«
    »Lesben«, zischte einer der Umsitzenden unangenehm berührt. »Kann euch ohnehin nicht ausstehen.«
    Sie beachteten ihn nicht.
    »Ewan aus dem Büro ist sehr attraktiv«, meinte Zoë beiläufig und fischte ein paar Gewürznelken aus ihrem Glas. »Und er hat eine Schwäche für dich.«
    »Aber ich habe so gut wie noch nie ein Wort mit ihm gewechselt«, protestierte Cara.
    »Vielleicht ja gerade deswegen«, stichelte Zoë. »Aber im Ernst, er ist ein netter Kerl. Nachdem wir beide Überstunden gemacht hatten, hat er mich vor einiger Zeit nach Hause gefahren. Er fährt einen MG.«
    »Eignet er sich deswegen als Freund, weil er ein Auto hat?«, erkundigte Cara sich gereizt. »Und dabei spielt es keine Rolle, ob er ein Schuft ist oder nicht, Hauptsache er besitzt einen fahrbaren Untersatz.«
    »Der Knabe hat in der Tat ein Auto. Das ist nicht der Grund, weshalb er nett ist, aber schaden tut es auch nicht. Du bist aber wirklich gereizt heute Abend, Cara.«
    »Entschuldige.« Missmutig starrte sie in ihr leeres Glas.
    »Ich bin etwas niedergeschlagen, mehr nicht. Phoebe mit Ricky zusammen zu sehen hat mir das Gefühl vermittelt, eine steinalte Jungfer zu sein, die ein zölibatäres Leben vor sich hat und nie und nimmer einen Partner finden wird.«
    »Ich schlage dir immer wieder jemanden vor, und du lehnst andauernd alle ab!«, konterte Zoë irritiert.
    »Stimmt... möchtest du noch einen heißen Whisky?«
    »Weiche jetzt nicht dem Thema aus. Du musst den Männern auch eine Chance einräumen.« Zoë räusperte sich viel sagend.
    »Du weißt genau, warum ich es nicht tue«, murmelte Cara, die diese Unterhaltung gerne beendet hätte.
    »Darüber solltest du eigentlich seit Jahren weg sein. Ich möchte bezweifeln, dass er den Rest seines Lebens damit verbringt, über dich nachzugrübeln.«
    Wütend blickte Cara zu ihrer Freundin auf.
    »Das ist etwas anderes!«, meinte sie erregt.
    »Nein, das ist es nicht. Wenn du nie wieder einen Mann an dich heranlässt, dann hat er doch gewonnen. Und du hast immer geschworen, dass ihm das nicht gelingen würde.«
    Einen Augenblick schwiegen sie beide. Zoës Worte hingen wie eine dunkle Gewitterwolke in der Luft.
    »Ich nehme an, dass du noch etwas trinken möchtest?«, fragte Cara schließlich.
    Die Spannung löste sich, und Zoë lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.
    »Und wie gerne. Aber nur noch einen. An unserem ersten Arbeitstag wollen wir uns doch nicht verspäten«, ahmte sie Bernard Redmonds laute Stimme nach. »Ich hasse es, morgen wieder im Büro zu erscheinen.« Sie schnitt eine Grimasse. »Glaubst du, dass Bernard für das neue Jahr ein paar Vorsätze gefasst hat, wodurch er einem menschlichen Wesen etwas ähnlicher würde?«
    Cara schnaubte. »Die einzigen Vorsätze, die er gefasst haben könnte, drehen sich darum, die Ausgaben für den Tee zu drosseln, indem er die Teebeutel rationiert, und die Heizung ein paar Grad herunterzuschrauben, der lausige Geizkragen!«
    Sie quatschten noch eine Stunde miteinander, ehe sie sich auf den Heimweg machten. Zoë wandte sich in Richtung Rathgar Road, wo sie mit Christopher zusammenlebte, und Cara ging zurück in die Leinster Road.
    Als sie den Schlüssel in die Haustür steckte, war die Wohnung so hell erleuchtet wie ein Weihnachtsbaum. Jede Lampe brannte, und im Fernsehen tobte eine Komödie. Phoebe war nirgendwo zu sehen, doch das Stöhnen aus ihrem Zimmer sprach Bände. Ricky blieb offenbar die Nacht über hier, obwohl schlafen scheinbar nicht geplant war.
    Sie knipste alle Lampen aus, verschloss die Eingangstür und zog sich in ihr privates Chaos zurück, das noch genau so bestand, wie sie es vor Weihnachten verlassen hatte: überall lag verstreute Kleidung, Bücher stapelten sich wie der Turm zu Pisa auf dem Boden, und Stiefel und Schuhe umringten den verstaubten Frisiertisch. Sie beachtete die Unordnung nicht weiter und ging ins Bad, um sich für die Nacht fertig zu machen. Zoës Worte geisterten durch ihren Kopf: »Darüber solltest du eigentlich seit Jahren weg sein. Ich möchte bezweifeln, dass er den Rest seines Lebens damit verbringt, über dich nachzugrübeln... Wenn du nie wieder einen Mann an dich heranlässt, dann hat er doch gewonnen. Und du hast immer geschworen, dass ihm das nicht gelingen würde.«
    Während sie ihre Zähne putzte, betrachtete Cara ihr müdes Gesicht im Spiegel und erinnerte sich, wie sie vor sechseinhalb Jahren ausgesehen hatte. Damals hatte sie ihre schwarzen Locken halblang schneiden

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