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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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lassen. Weiche Locken fielen fedrig auf ihre Wangen, die damals dank ihres Babyspecks noch nicht so ausgeprägt waren. Sie war eben dabei, den Sprung von einer Jugendlichen zu einer Frau Anfang zwanzig zu machen.
    Ihre grünbraunen Augen hatte sie mit Lidschatten betont und immer einen leuchtend roten Lippenstift getragen. Das stand im krassen Gegensatz zu heute, wo sie allenfalls Wimperntusche und ein farbloses Lippengloss aus dem Body Shop auftrug. Auch ihre Kleidung war anders gewesen: nach dem jahrelangen trostlosen Grau der Klosterschule und den hässlichen, unten ausgestellten Schürzen, die alle Mädchen in St. Agatha tragen mussten, hatte Cara modische Trends wie ein Schwamm aufgesaugt. Zum ersten Mal lebte sie nicht mehr zu Hause, wenn auch zusammen mit Evie in Dublin, die immer noch schützend über sie wachte. Dennoch hatte sie sich erwachsen, selbstbewusst und zu allem fähig gefühlt. Sie war dem Minirock verfallen und versteckte ihre langen Beine nicht. Wenn Cara Fraser in schwarzen Strumpfhosen den Hof überquerte, hatten sie und ihr kurzer Rock manch einen langweiligen Morgen für die männlichen Studenten der Slaney Kunstschule gepfeffert.
    Und nicht nur der Studenten, dachte Cara mit leerem Blick. Vielleicht, wenn sie nicht diese jugendlich extrovertierte Kleidung getragen hätte, wäre es nicht passiert. Diese dünnen T-Shirts, die sie unter ihrer gewohnten schwarzen Männerstrickjacke trug, zogen die Blicke an. Und die schwarzen, bis zu den Knien reichenden John-Richmond-Wildlederstiefel mit Schnallen - das war einfach zu viel. Sie hatte sie in einem Second Hand Shop in Temple Bar aus Jux erstanden - doch sie sahen nach genau dem aus, was eine ernsthafte Domina tragen würde, um ihrem Liebhaber eine Nacht des Schmerzes zu bescheren. Der achtzehnjährigen Cara hatte die Aufmerksamkeit, die sie damit erregte, nichts ausgemacht. Sie genoss ihre neuentdeckte Fähigkeit zu flirten und genoss auch das Wissen, dass sie eine natürliche Begabung dafür besaß.
    Dass überhaupt jemand mit ihr flirten wollte, war an sich schon etwas vollkommen Neues für sie. Bisher hatte sich niemand für sie als Frau interessiert. Die Jungs in Ballymoreen kannten sie in all ihrer patenten, zupackenden Kraft und achteten sie als eine von ihnen, als einen Ehrenkumpel.
    Doch die Männer in Slaney waren wie reife Früchte, die von der jetzt erwachsenen Cara, die sich selbst neu erfunden hatte, gepflückt werden wollten.
    Ihre alten Freunde, die sie als das zähe Mädel gekannt hatten, das genauso gut Fußball spielen konnte wie die anderen Jungs, hätten sie nach den ersten paar Monaten auf dem College nie und nimmer wiedererkannt. Die Stiefel waren Bestandteil ihres neuen sexy und unabhängigen Selbstbildes. Man hätte nicht gedacht, dass einfache Stiefel so viele Männer verrückt machen konnten. Mittlerweile hatte sie sie weggeworfen, hauptsächlich weil sie sie an dem Tag getragen hatte, als alles anfing.
    Gelegentlich vergaß Cara, was sie in der letzten Woche getan hatte, und sie konnte sich nie an wichtige Daten erinnern, beispielsweise wann ihre Periode begonnen hatte oder zu welchem Zeitpunkt die Elektrizitätsrechnung spätestens bezahlt sein musste. Doch die Ereignisse jenes eisigen Oktobermorgens hatten sich für alle Ewigkeit in ihr Gedächtnis eingeprägt. Niemals würde sie es vergessen können. Niemals!
    Den ersten Bus hatte sie verpasst, der nächste hatte auf der Schnellstraße einen Unfall und blieb eine viertel Stunde liegen. Als Cara endlich durch die Eingangstür der Slaney-Kunstschule in Richtung von Herrn Theals Kunstgeschichteseminar segelte, hatte sie sich bereits um eine halbe Stunde verspätet.
    »Entschuldigung«, keuchte sie und versuchte unbemerkt in den Vorlesungssaal zu schleichen, wo sich die anderen dreißig Studenten ihres Semesters schweigend Notizen machten. »Ich habe den Bus verpasst. Tut mir wirklich Leid.«
    Herr Theal - nein, nicht Herr Theal: »Nennen Sie mich doch Owen. Sie sind jetzt schließlich im College, nicht mehr in der Schule« - hatte sie lange und berechnend gemustert, ein Blick, der mit dem von ihm angestrebten kumpelhaften Image nicht übereinstimmte. Oft schon hatte er seine Studenten in eine Kneipe eingeladen und ihnen Getränke spendiert.
    Mit seinen glatt nach hinten gebürsteten dunklen Haaren und den tief liegenden Augen fanden ihn die Mädchen ihres Semesters einfach hinreißend. »Ein toller Hecht«, wie es eine Bewunderin ausdrückte. Er kleidete sich auch viel

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