Geh Ich Auf Meine Hochzeit
wahrheitsgemäß.
»Wusste ich es doch!« Ewan richtete sich wieder auf. »Wir haben eben was auf den Deckel bekommen, da dachten sich meine Kumpels und ich, dass wir uns noch einen hinter die Binde kippen sollten, wenn du mich verstehst. Bist du mit von der Partie, wenn wir alle zusammen essen gehen?«
Selbst erhitzt, verschwitzt und mit abgekämpften Gesichtszügen sah Ewan immer noch gut aus. Sein breiter, beweglicher und unglaublich kussgeeigneter Mund wartete auf ihre Antwort.
»Aber ja, unbedingt.«
»Fein. Ich gebe dir meine Schlüssel, dann kannst du dich ins Auto setzen, während ich mich dusche.«
Auf dem Parkplatz hockten Arlene und Babs in einem riesigen schwarzen Jeep. Die Türen standen offen, und das Lied »Moving On Up« von M People dröhnte aus dem Radio.
Cara schlenderte hin, um noch mal danke zu sagen, und ihr fiel die Kinnlade runter. Nicht nur hatten sie jede Menge Essbares dabei, sie waren darüber hinaus sehr schick angezogen, als die Damen ohne ihre Anoraks in eleganten Kleidern ausstiegen. Babs hatte ihre verblichene Jeansjacke gegen eine schwarze Brokatweste vertauscht und trug Samthosen. Arlene hatte jetzt hautenge schwarze Jeans an und einen langärmeligen lila Body, der einen Schwindel erregenden Einblick auf ihre Brüste immer dann gewährte, wenn das dazu passende Oberteil sich öffnete. An die Stelle der flachen Schuhe von vorhin waren nun welche mit hohen Hacken getreten; trotzdem maßen alle beide immer noch etliche Zentimeter weniger als Cara. Neben ihnen kam sie sich fast fehl am Platz vor - und nicht nur wegen ihrer Riesengröße.
»Mädels«, ergriff sie das Wort und betrachtete ihren dunkelblauen Männermantel, die zerschlissenen und verblichenen Jeans, die alten braunen Schnürstiefel und Phoebes leuchtend roten Chenillepullover - sie hatte ihn ihr geliehen, weil sich in Caras Schubladen nichts Sauberes mehr befand - »wenn ich euch sehe, wird mir schlecht. Wie könnt ihr nach der Eiseskälte beim Fußballspiel jetzt wie aus dem Ei gepellt dastehen? Ich dagegen komme mir vor, als ob ich bei dem Match mitgetobt hätte.«
»Hör zu, meine Liebe«, meinte Arlene bestimmt. »Ich muss mir große Mühe geben, um so auszusehen, denn ich bin klein, nehme schneller zu als eine Schwangere und habe ohne Make-up einen solchen Vollmond auf den Schultern wie Ronald McDonald. Du dagegen musst überhaupt nichts tun. Sieh dich nur an«, sagte sie entnervt und betrachtete Caras fein geschnittenes Zigeunergesicht mit den vollen Lippen und den großen, dunklen Augen. »Solch phantastische Gesichtszüge und Lippen wie zum Oralsex geschaffen...
Bei dieser Bemerkung brach Babs in ein dreckiges Lachen aus. »Ewan, der Glückliche!«, kreischte sie.
Arlene fuhr fort: »Außerdem hast du eine Traumfigur mit diesen verdammt langen Beinen, für die ich alles geben würde.«
»Was soll denn das heißen, Traumfigur?«, brummte Cara, gleichermaßen erstaunt wie verlegen. »Ich bin ganz einfach nur riesig. Wie ein Mann halt.«
»Du bist sportlich«, entgegnete Arlene. »Nicht riesig. Wenn ich in Jeans und Pullover aussehen würde wie du, würde ich nicht meine Zeit mit diesem ganzen Make-up verschwenden.« Eifrig fuhr sie fort: »Dürfen wir deine Sorge um dein Aussehen so interpretieren, dass du also mitkommst? Ewan würde sich sehr freuen...«
Cara gab Arlenes Locken einen leichten Klaps.
»Hat das Wort ›subtil‹ irgendeine Bedeutung für dich, Arlene?«, erkundigte sie sich.
Wieder lachte Babs schallend auf. »Die Frage würdest du wohl kaum stellen, wenn du den Bikini mit Raubtiermuster sehen würdest, den sie sich gerade gekauft hat. Er hebt ihr den Busen bis zum Kinn, sie könnte glatt ein Tablett darauf abstellen.«
Als die Männer mit ihren über den Schultern hängenden Sporttaschen und isotonischen Getränken in der Hand zurückkehrten, feierten die beiden Mädels und Cara ihre eigene kleine Party in dem gemütlichen Jeep, hörten M People und erzählten sich anzügliche Witze. Babs hatte eine Tüte mit Diätschokolade hervorgekramt, die sie sich zum mit Weinbrand versetzten Kaffee genehmigten.
»Du warst grozzzartig«, lallte Babs und stürzte sich auf Michael, als dieser die Fahrertür öffnete.
»Ihr kleinen Biester habt schon ohne uns angefangen«, stellte er fest, als ihm ihr alkoholschwangerer Atem entgegenschlug. »Das müssen wir aufholen.«
»Nicht wieder dein Flachmann, Babs«, stöhnte Ewan, der auf der anderen Seite neben Cara aufgetaucht war. Seine frisch
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