Geh Ich Auf Meine Hochzeit
gewaschenen dunklen Haare hingen ihm in die Augen. »Ich habe euch beiden aufgetragen, euch um sie zu kümmern, nicht sie mit Alkohol abzufüllen.«
»Niemand hat mich abgefüllt«, unterbrach Cara. »Ich bin nicht betrunken.«
»Na gut«, meinte Ewan und grinste. »Komm mal aus dem Auto. Dann werden wir ja sehen, ob du auf einer geraden Linie laufen kannst.«
Vergnügt quetschte sie sich aus der Tür, verfing sich mit dem Stiefel im Sicherheitsgurt und wäre auf die Straße gefallen, wenn er sie nicht aufgefangen hätte.
»Mist!«, keuchte sie, während ihr Kopf sich in seinem kratzigen Wollpullover vergrub, sie mit den Händen seine Taille umfasste und sich aufzurichten versuchte.
»Nicht einmal angesäuselt?«, fragte er. Seine überraschend starken Arme hielten sie sicher fest.
Im Jeep konnten sich die beiden Freundinnen nicht mehr einkriegen.
»Sie ist verknallt!«, kreischte Babs zwischen ihren Lachsalven.
Cara richtete sich auf und versuchte, mit der Rechten Halt an dem Wagen und mit der Linken Halt an seiner Schulter zu finden. Er stützte sie ab und umschlang ihre Taille, bis sie Gesicht an Gesicht und Hüftknochen an Hüftknochen dastanden.
So dicht an ihm atmete sie seinen frischen Duschgeruch ein und spürte seinen warmen Atem an ihrer Wange. Sie blickte kurz auf. Ihre Augen wanderten zu seinem intelligenten, sinnlichen Blick, dann zu seinen beweglichen Lippen. Er beobachtete aufmerksam, wie sie ihn musterte. Man konnte die Spannung zwischen ihnen fast greifen. Cara hatte den Eindruck, die Zeit sei stehen geblieben, als schaue ihnen niemand zu und sie seien ganz alleine auf dem Parkplatz - jetzt konnte alles geschehen.
»Zu Bruno also?«, fragte jemand.
Cara war sich nicht sicher, ob sie sich diese, in ihre abgeschlossene Welt einbrechende Stimme lediglich einbildete.
»Wie wäre es mit Bruno?«, hakte dieselbe Stimme nach. »Was hältst du davon, Ewan? Würdest du gerne in Brunos Restaurant essen?«
Er rückte ein wenig von ihr ab. Es war nur der Bruchteil einer Bewegung, doch es löste die Spannung zwischen ihnen. »Ja, das wäre prima.« Er blickte Cara an. »Würdest du auch gerne zu Bruno gehen?«, fragte er leise.
Sie nickte und dachte an alles im Zusammenhang mit Ewan und Essen, doch Bruno war dabei nicht mit von der Partie. Jedenfalls nicht in diesem Augenblick.
Als ob er ihre Gedanken lesen könne, grinste Ewan, küsste sie kameradschaftlich auf die Lippen und nahm ihre Hand. »Ab mit uns! Wir können uns danach ja immer noch auf einen Drink in eine Bar abseilen, wenn du das möchtest.«
Ob ihr Blick ihm auch bis in die Seele brannte? Cara jedenfalls spürte, dass es umgekehrt der Fall war. Ein beflügelndes Gefühl! Sie sah ihn eindringlich mit ihren dunklen Augen an. »Ausgezeichnet«, erwiderte sie mit ungewöhnlich rauer Stimme.
Die kleine Gruppe verteilte sich auf den Jeep und auf Ewans Sportwagen. Dann fuhren sie zum Bahnhof und nahmen von dort aus den Zug in die Stadtmitte. Obwohl sie das Spiel verloren hatten, waren alle bester Laune. Sechs fröhliche Menschen betraten das Restaurant, wählten einen Tisch in der Nähe des Fensters, wo sie hinter den vereisten Fenstern die Schickeria von Temple Bar vorbeieilen sahen.
Cara saß neben Ewan und hätte nicht sagen können, was sie aß. Sie schmeckte einfach nichts, obwohl alle anderen sich über die hervorragende Qualität der Speisen ausließen.
»Dieser Risotto mit Meeresfrüchten ist einfach großartig«, stöhnte Michael und stopfte sich eine Gabel voll in den Mund.
»Stimmt«, murmelte Arlene und spießte eine Muschel auf. »Besser als Sex.«
Michael blickte entgeistert auf. »Was willst du damit sagen, besser als Sex?«, fragte er, andächtig kauend.
Alle lachten.
»Natürlich spreche ich nicht von Sex mit dir, Liebling«, beschwichtigte sie.
Jetzt lachten sie alle noch lauter.
Ewan lehnte sich dicht zu Cara hinüber und flüsterte ihr ins Ohr. Sein Atem kitzelte sie leicht am Nacken. »Mein Essen ist nicht besser als Sex.«
Seine Finger spannten sich um eines ihrer Knie und streichelten sie, als ob er ihre Haut und nicht den Stoff ihrer Jeans spüren würde. Bei der Berührung stöhnte sie ein wenig.
»Du isst ja dein Risotto gar nicht«, wisperte Ewan kaum hörbar.
Cara musste lachen, und Arlene, die ihre freche Bemerkung nicht weiter kommentieren wollte, schnellte zu ihnen herum. »Was ist so komisch?«, erkundigte sie sich interessiert, denn es galt Michaels Aufmerksamkeit von der kniffligen Frage
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