Geh Ich Auf Meine Hochzeit
schwarzen Baumwollhemd, einem Paar sehr sorgfältig gebügelten eng anliegenden Jeans und den zurückgebundenen, noch feuchten Locken sah Cara klasse aus. Ewan sprühte ihr etwas von seinem Eternity for Men hinters Ohr, küsste sie auf die Nasenspitze, trat einen Schritt zurück und musterte sie anerkennend.
»Wunderschön. Und sexy. Jetzt müssen wir schnell aus der Wohnung, sonst springe ich dich wieder an.«
»Nicht so stürmisch!«, bremste Cara ihn. »Zumindest nicht, ehe wir gefrühstückt haben«, fügte sie noch hinzu.
Innerhalb von fünf Minuten hatten sie jeder zwei Scheiben Toast und den restlichen Kaffee intus und eilten aus dem Haus.
Ewans Auto stand noch am Bahnhof, also fuhren sie mit dem Bus dorthin und quälten sich dann durch den zähen Verkehr zum Büro.
»Vielleicht sollten wir unsere Beziehung für uns behalten?«, sprach Cara das Thema an, als sie kurz vor der Yoshi-Werbegruppe anlangten.
»Was willst du damit sagen?«, fragte Ewan, dessen Hand auf ihrem Schenkel ruhte und dessen Finger auf der schwarzen Baumwolle auf und ab glitten.
»Nun...« Sie hielt inne. »...vielleicht sollten wir so lange nicht darüber sprechen, bis... bis ...wir uns etwas besser kennen oder...« Jetzt war sie wirklich ins Schleudern geraten. »Oder bis wir etwas länger zusammen sind.«
Ewan schien diese Vorstellung nicht zu behagen.
»Also die Tatsache verstecken, dass wir ein Paar sind?«, hakte er nach.
»Nicht verstecken. Nur etwas diskret sein. Bernard wird die Sache vielleicht nicht in den Kram passen.«
»Der soll sich einen Teufel darum scheren!«, gab Ewan erbost zurück. »Er bestimmt schließlich nicht unsere Leben.«
»Meines jedenfalls versucht er mir zu versalzen«, wandte Cara bedrückt ein. »Wann immer es ihm möglich ist, macht er es mir zur Hölle.«
»Das wird er so lange tun, wie du es ihm gestattest«, entgegnete Ewan kurz angebunden.
»Sei nicht sauer«, bettelte sie. »Ich würde unsere Beziehung nur gerne eine Weile für uns behalten, damit darüber nicht genauso geklatscht wird wie damals, als Bernards Sekretärin mit einem Kunden auf der Männertoilette erwischt wurde. Kannst du das verstehen?«
Sie könnte es nicht ertragen, den Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit zu bilden, wo ihr die Leute bedeutungsvolle Blicke zuwarfen wie damals vor vielen Jahren. Ihr Privatleben für sich zu behalten, war ihr so sehr zur Gewohnheit geworden, dass sie das jetzt sehr ungern ändern würde.
Schamlos jede Regel des Verkehrs missachtend, beugte sich Ewan zu ihr hinüber und küsste sie fest auf die Lippen. »Alles klar! Lange möchte ich es aber nicht geheim halten, Cara. Am liebsten würde ich es allen ins Gesicht schreien. Ich möchte jeden Mittag mit dir essen gehen und mit dir spazieren gehen und...« Er grinste. »... und dich auch in Männertoiletten zerren!«
»Damit uns beiden gekündigt wird?« Sie lachte, war aber doch nervös, dass irgendein Mitarbeiter sie zusammen im Auto sehen könnte. Wenn sie Pech hatte, würde Bernard sie in seinem Jaguar überholen und sie beim Küssen überraschen. Sie konnte sich seine Bemerkungen ausmalen: »Keine Liebesgeschichten unter Kollegen - einer von euch beiden muss gehen« - oder etwas dergleichen. Cara stände auf der Straße, arbeitslos und ohne ein Zeugnis. Das wollte sie nicht riskieren. »Vorsichtshalber springe ich hier raus. Ich rufe dich später an, okay?«
»Und gibst vor, meine Tante zu sein, falls jemand anders den Hörer abnimmt«, meinte er trocken.
»Heute Abend werde ich nicht deine Tante sein«, tröstete Cara ihn mit rauchiger Stimme und einem viel versprechenden Augenaufschlag.
Sie tauchte in dem dichten Verkehr unter und blickte sich nach Bernards auffälligem, auberginenfarbenem Jaguar um. Das Angebernummernschild seiner Wahl hatte er nicht bekommen können: BR - 1.
Zoës Meinung nach wäre für ihn das Nummernschild MIKEL passend gewesen, als Abkürzung für Mistkerl. Doch sein Wagen erschien nirgendwo.
Im Eiltempo lief Cara die Straße entlang und bog in die Zufahrt zur Werbeagentur ein. Hoffentlich würde niemandem ihre neue Kleidung oder das Leuchten ihrer Augen auffallen. Sie konnte kaum erwarten, es Zoë zu erzählen.
8
Cara und Evie sprachen nicht miteinander. Sybil und Leslie de Vere sprachen, wenn überhaupt, nur flüsternd miteinander, denn beide hatten einen schrecklichen Kater. Und Olivia und Stephen sprachen genauso wenig miteinander.
Rosie hatte von allen die Nase voll. Sie rutschte auf der Kirchenbank
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