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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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humorvollen Neckereien.
    Als er sie später am Abend anrief, weil er sie ebenso vermisste wie sie ihn, entschädigte sie das für ihr Alleinsein.
    »Ich wünschte, du würdest mit zu der Hochzeit kommen«, meinte sie und wiegte den Telefonhörer, wie um ihn zu streicheln. »Warum habe ich Vida nicht gefragt, ob ich dich mitbringen darf? Sie hätte bestimmt nicht nein gesagt.«
    »Es wäre etwas sehr knapp gewesen«, meinte er. »Sie haben vermutlich die Gäste genau abgezählt, und wenn noch jemand plötzlich dazukommt, würde es alles durcheinander bringen.«
    »Ein zusätzlicher Gast würde für mich den Himmel bedeuten«, flüsterte Cara. »Wenn du dieser Zusatz wärst!«
    Doch Ewan spielte am Samstag Fußball, und sie hatte ihn Vida gegenüber nicht erwähnt. Vierundzwanzig Stunden würde sie ohne ihn verbringen müssen.
    Seufzend fragte sie sich, ob jemandem ihr intensiver Blick auffallen würde. Evie war es nicht aufgefallen, so viel stand fest. Cara hätte ihrer Schwester nur zu gern erzählt, dass sie den unglaublichsten Mann auf der ganzen Welt gefunden hatte. Doch nach den ersten zehn Sekunden in der Gesellschaft ihrer Schwester war es klar gewesen, dass diese immer noch am Anti-Vida-Syndrom krankte.
    In diesem Zustand mit ihr zu reden hatte überhaupt keinen Sinn, dachte Cara verärgert. Sie hatte Evie noch nie zuvor derart schlechter Dinge gesehen. Normalerweise war Evie ganz die Vernünftige, viel zu vernünftig, um alles so krass auszusprechen. Doch die Hochzeit ihres Vaters hatte sie vollkommen aus der Bahn geworfen, und jetzt benahm sie sich wie ein verzogenes Balg, das eine andere Schokolade bevorzugte.
    Eigentlich wollte sich Cara mit ihrer Schwester aussöhnen, doch sie hatte Evies kindisches Benehmen echt satt aber sie war in Gedanken viel zu sehr mit ihrem geliebten Ewan beschäftigt, als dass sie es allzu direkt tangiert hätte. Evie war schließlich erwachsen und sollte schauen, wie sie klar kam.
    Olivia betrachtete ihre Tochter, die neben dem Altar stand. Den Streit am Morgen hatte sie vollkommen verdrängt. Alles hatte so nett angefangen. Stephen hatte sie das Frühstück am Bett serviert: Kaffee, Orangensaft, Rührei, Toast und die Morgenzeitung. Sasha war immer wieder mit ihrem Winnieder-Pooh-Schlafanzug ins Zimmer gelaufen gekommen und hatte das Diadem aus künstlichen Blumen aufgesetzt, das ihr Olivia gekauft hatte, um sich an den echten Kranz aus kleinen Rosenknospen zu gewöhnen.
    Die Sonne schien hell durch die Fenster und warf ihr Licht auf das frische weiße Bettzeug und auf den sorgfältig polierten Frisiertisch, auf dem keine Unordnung erlaubt war.
    Während Stephen im Bett thronte und sein Frühstück verzehrte, saß Olivia auf der Kante, nippte an ihrem Kaffee und küsste ihre Tochter jedes Mal, wenn sie hereingerannt kam.
    »Isst du denn gar nichts?«, fragte Stephen schließlich, den Mund voll Rührei.
    Olivia schüttelte den Kopf und lächelte vage. Sie wollte ihm nicht sagen, dass sie keinen Appetit hatte und der Gedanke, ein Stück Toast hinunterzuwürgen ihr wie eine chinesische Folter vorkam.
    »Irgendetwas musst du in den Magen kriegen«, beharrte Stephen stur.
    »Ich habe Obst gegessen«, log Olivia.
    Ihr Mann räusperte sich, womit er ihr mitteilen wollte, dass Seine Durchlaucht Obst nicht als Ersatz für ein ordentliches Frühstück gelten ließ. »Machst du eine Diät? Das verstehe ich nicht. Du bist doch ohnehin viel zu dünn.«
    Olivia biss sich auf die Unterlippe und schwieg.
    Eine halbe Stunde später stand sie unter der Dusche und ließ das dampfende Wasser über ihr Gesicht und durch die Haare rinnen. Sie genoss die Einsamkeit und die wohlige Wärme. Wie ihr das Duschen gefiel, die aquamarinblauen Mosaikkacheln an den Wänden und auf dem Boden, die einem den Eindruck von einer Villa am Mittelmeer vermittelten.
    »Olivia!«, rief Stephen. Ungeduldig öffnete er die Tür und stand unmittelbar vor der dampfenden Kabine. »Ich kann mein blaues Hemd nicht finden. Wo ist es?«
    Natürlich wusste sie genau, wo das Hemd war, nämlich in der Waschmaschine im Kochwäscheprogramm. Sie verspürte das gewohnte Ziehen im Magen. »Einen Augenblick, Liebling«, stammelte sie und dachte, wenn sie das Waschprogramm frühzeitig beenden und das Hemd in den Trockner stecken würde, könnte es in einer halben Stunde fertig sein.
    Das aber passte Stephen nicht.
    »Himmel noch mal! Hast du denn nicht gewusst, dass ich gerade das Hemd zu meinem guten Anzug tragen wollte?«
    ›Nein, das

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