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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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würde das Katzenauge dazu benutzen, um Flagge Glom zu zerstören.
    Aber dagegen hatte er nichts einzuwenden.
    Schließlich war Kaze Glom seine Heimat. Und Flagge würde nicht das erste Glom sein, an dessen Zerstörung er entscheidend mitgewirkt hatte. Wie viele waren es jetzt? Das Erste war Lexor gewesen, als er gerade angefangen hatte. Er war damals noch Praktikant gewesen, und als Kaze Lexor geschluckt hatte, war seine Belohnung die Beförderung zu einem vollwertigen Agenten gewesen. Rapalan war das Nächste gewesen und dann Mertex. Und jedes zerstörte Glom wurde schnell in das Territorium des Eroberers eingegliedert, gleichsam absorbiert. Die Räuber wurden größer … und weniger.
    Aber noch nie war ein Glom verschwunden, das so groß war wie Flagge. Wie herrlich, sich auf dem Höhepunkt des Spiels zurückzuziehen.
    Er würde Flagge nicht vermissen. Niemand würde das.
    »Und vertrau mir«, sagte Cyrill. »Du wirst hineingehen und wieder hinausgehen. Ich habe alle Vorbereitungen getroffen, wir werden -«
    Ein greller weißer Blitz erfüllte den Raum, als ob der Link, die Verbindung zwischen Tristan und Cyrill in diesem virtuellen Raum, reißen würde.
    Aber das war nicht das Problem.
    Wieder ein Blitz, und plötzlich ein neuer Link, eine neue Verbindung … eine neue Präsenz.
    Erstaunlich! Jemand drang in Cyrills ICE-Haus ein – durchbrach die besten elektronischen Sperren, die Kaze Glom gegen ein solches Eindringen errichtet hatte, und trat die virtuelle Tür ein.
    Tristan blickte gebannt auf die Stelle, wo das Holobild des Eindringlings Gestalt annahm. Die Lichtpunkte flossen in der Gestalt einer alten Frau zusammen, die einen schäbigen Überwurf und einen Schal trug, wie eine jämmerliche Bettlerin aus der Freizone.
    Eine Bettlerin, die das modernste ICE knacken konnte.
    Das Bild der Frau hatte noch etwas Mühe, stabil zu bleiben. Sie begann zu sprechen, aber im Audio entwickelte sich ein kratzendes Zischen.
    Tristan überwand seine Verblüffung und wandte sich Cyrill zu. Sein Führer verschaffte sich hektisch Zugang zu seinem eigenen Neuronet, alarmierte die elektronische Sicherheit von Kaze.
    Dann wandte sich Tristan wieder der Frau zu. Er spürte keine Feindseligkeit, keine von ihr ausgehende Bedrohung. Sein ursprünglicher Schock ging in Verblüffung über. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie sie sich Zugang zu diesem, angeblich sicheren, Raum hatte verschaffen können.
    Sie starrte ihrerseits Tristan an.
    Ihre Stimme wurde von einem Zischen … zu Sprache. Und sie sprach zu ihm.
    »- mit dir sprechen.«
    Tristan schüttelte den Kopf. Sie sah vielleicht aus wie eine jämmerliche Bettlerin aus der Freizone, aber ihre Stimme klang ungewöhnlich. Sie trat näher.
    »Du hast mich nicht gehört?« Die Stimme war jetzt klar, die Übertragung unbehindert. »Ich bin Okasan. Und ich muss mit dir sprechen.«
    Über ihrem Kopf erschien in flackernder Schrift das Wort OKASAN; dazu ein Ideogramm, das unter ihren Füßen schwebte.
    Okasan! Tristan hatte den Namen, die Legende von Okasan gehört. Andere Mimiks flüsterten eine Geschichte von einer Frau, die der Mimikerlöser war, eine Frau, die Mimiks rettete und ihnen ihre Freiheit gab. Tristan hatte gedacht, dass das eine Geschichte war, die aus der Hoffnungslosigkeit der Arena erwachsen war. Wenn man vor sich nur den Tod und endlosen Schrecken sieht, braucht man vielleicht den Glauben an etwas anderes.
    »Ich werde veranlassen, dass jemand Kontakt zu dir aufnimmt … dass jemand dich zu mir bringt -«
    »Mach dir keine Sorgen, Tristan«, sagte Cyrill. »Die Polizei ist schon unterwegs. Wir werden dieses Miststück gleich haben.«
    Das Bild flackerte erneut, und die Worte der alten Frau waren verzerrt.
    Sie streckte ihre gespenstische Hand nach Tristan aus, als könnte sie ihn berühren. »Wenn mein Bote zu dir kommt – ich kann dir nicht sagen, wo oder wann oder wer –, dann musst du ihm folgen.«
    Tristan sagte nichts.
    »Du musst ihm folgen, Tristan. Folge ihm.«
    Dann war nur noch ein Zischen zu hören, und das Bild zersprang in winzige Würfel, die sich eine Sekunde lang noch einmal zusammenfügten und dann völlig verschwanden.
    Und dann waren er und Cyrill wieder allein.
    Cyrill war seine Wut deutlich anzusehen. »Wie zum Teufel ist sie hier reingekommen?«
    »Diese Frau«, setzte Tristan an. »Auf dem Zeichen stand, dass sie Okasan sei -«
    Cyrill machte eine weit ausholende, wegwerfende Handbewegung. Tristan spürte, dass Cyrill, wenn das ein

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