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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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realer Raum gewesen wäre, vielleicht angefangen hätte, Dinge von den Wänden zu reißen, Medien von ihren Regalen zu fegen.
    »Okasan? Tristan, du bist viel zu intelligent, um auf solchen Blödsinn hereinzufallen. Okasan? So jemanden gibt es nicht. Es gibt keinen ›Mimikerlöser‹.« Cyrill atmete tief durch, war sichtlich bemüht, seine Fassung zurückzugewinnen. »Willst du wissen, wer sie wirklich ist?«
    »Ich habe das Gefühl, dass Sie es mir ohnehin sagen werden.«
    »Schon wieder Humor? Bei einem Mimik ist das nicht gerade ein anziehender Wesenszug, Tristan.« Wieder tiefes Durchatmen. »Ich würde an deiner Stelle darauf achten.«
    Ein guter Rat, räumte Tristan innerlich ein. Sein Mundwerk hatte ihm schon früher gelegentlich Ärger eingetragen.
    »Verstanden«, sagte er.
    Cyrill nickte. »Diese … Okasan ist in Wirklichkeit eine Agentin der Kirche der Wahren Form. Sie ist ein Imagist. Du weißt, was das bedeutet.«
    Tristan wusste es. Der wichtigste Glaubenssatz der Kirche der Wahren Form war die Unverletzbarkeit der menschlichen Gestalt; sie forderte das Ende aller Designergene, der Nanoformierung und die Liquidierung aller Mimiks. »Mimik-Genozid.«
    »Richtig. Schluss mit Selbstheit … oder der Integration von Mimiks in die Gesellschaft. Diese Leute sind der Ansicht, es sei ihre heilige Pflicht, den Planeten von Mimiks zu befreien.«
    »Wie die Bluts.« Es war schön, geliebt zu werden.
    »Die Bluts sind bloß eine gewalttätige Hassgruppe. Die Imagisten wollen Gesetze ändern, wollen ein Verbot für das Klonen von Mimiks und die Zerstörung aller existierenden Mimiks. Sie sind auf lange Sicht für uns alle eine viel größere Bedrohung.«
    »Und diese Okasan ist eine von ihnen?«
    »Ganz ohne Zweifel. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft hat, hier einzudringen. Aber die Polizei sagt, sie könne unmöglich etwas gehört haben. Sie hat nur projiziert – keine Aufnahmefähigkeit. Zumindest in dem Punkt sind unsere Systeme sicher.«
    »Aber warum?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Ich habe gesehen, dass ihre Lippen sich bewegt haben, aber ihr Audio blieb stumm. Ich weiß nicht, was sie wollte. Vermutlich gar nichts – bloß willkürliche Belästigung.«
    Kein Audio? Dachte Tristan. Aber ich habe sie doch gehört. Er wollte das gerade erwähnen, als Cyrill weitersprach.
    »Gut, dass sie nichts hören konnte, sonst müssten wir abbrechen. Dieser Einsatz darf durch nichts gestört werden, Tristan. Durch nichts.«
    Tristan beschloss, für sich zu behalten, was die alte Frau gesagt hatte. Wenn er erwähnte, dass Okasan wusste, dass er zu einem Einsatz unterwegs war, würde man ihn abziehen, und jemand anders – jemand wie dieser Mutagen Argus – würde den Einsatz bekommen.
    »Bereit für deine Einsatzvorbereitung?«
    Tristan nickte.
    »Dann achte jetzt auf die Blase.«
    Plötzlich stand eine Karte von Kaze Glom im Raum, aber dann wanderte der Betrachtungspunkt, zeigte eine weite Fläche, die die große Freizone nördlich von Kaze Quarter einschloss. Früher hatten sich entlang der Küste große Städte erhoben, waren gewachsen, ineinander verschmolzen … aber nach dem Zusammenbruch war aus ihnen der Ramsch geworden, beherrscht von Zerstörung, Chaos und Krawallen … bis die Gloms die Ordnung wiederhergestellt hatten.
    So schilderte es zumindest die offizielle Geschichtsschreibung.
    Jetzt ragten die großflächigen Zentren der Gloms aus dem Ramsch, bewaffnete Konzentrationen von Macht und Ordnung, die eine auf den Kräften der Wirtschaft und einem geheimen Krieg basierende neue Weltregierung darstellten.
    Wie es wohl gewesen sein mochte, fragte sich Tristan, vor dem Zusammenbruch durch die alten Städte zu reisen, bevor es eine nordamerikanische Föderation mit einer Marionettenregierung gab, die in Wirklichkeit lediglich den Gloms diente? Die Städte in den alten Vids schienen so aufregend, voller Energie und Leben – ganz anders als die Gloms.
    »Dort, du siehst die Freizone nördlich von hier. Ich werde jetzt dein Neuronet dafür freigeben, durch jene Zone zu reisen. Dein Peiler wird ausgeschaltet, niemand wird wissen, dass du ein Mimik bist.« Er sah Tristan an. »Es sei denn natürlich, du sagst es ihnen.«
    Das Bild schob sich näher an die Karte der Freizone heran.
    »Wir laden dir das unmittelbar in dein Neuronet.«
    »Ich hatte mir schon -«
    »So, siehst du jetzt dieses Gebäude dort? Das ist Smalley’s.«
    Tristan kannte es gut. Eine riesige schicke Bar, in der Spione, Wet Heads

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