Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
Vom Netzwerk:
war das gleichgültig. Er war es leid, ständig herumgestoßen zu werden. Er hatte sich nun genug misshandeln lassen – körperlich wie mit Worten –, und jetzt war Schluss damit.
    Als Callin auf ihn losging, packte Tristan den Pulser, den Krek gerade geladen hatte, und richtete ihn auf Callins Brust.
    »Das würde ich mir gut überlegen.«
    Callin blieb stehen. »Ich habe es doch gewusst! Ich wusste, du -«
    »Nenn mich noch einmal ›Verräter‹, und ich mach aus deinem blöden Schädel Gelee!« Tristan hob seine Stimme. Er wollte, dass alle Proteaner ihn hörten. »Ich bin kein Verräter. Ihr könnt mich einen Narren nennen, einen Lügner, einen Idioten, aber ich bin kein Verräter. Ja, ich habe den G-Ketten-Virus nach Kaze gebracht, aber ich wusste nicht, was ich bei mir hatte. Ja, ich übernehme die Verantwortung für das, was ich getan habe – und glaubt mir, den Anblick meiner Kaze-Mimikkollegen, die die Qual der Zellauflösung erlitten haben, werde ich so lange ich lebe nicht vergessen können –, aber den nächsten Mimik, der auch nur andeutet, dass ich das absichtlich getan habe, bringe ich um! Ist das klar?«
    Sie umringten ihn jetzt. Er sah, wie ihre Hände sich zu Fäusten ballten. Sie konnten es nicht erwarten, auf ihn loszugehen.
    »Mit oder ohne Pulser«, sage Callin und funkelte ihn an, »du glaubst doch nicht etwa ernsthaft, du würdest hier lebend herauskommen, oder?«
    »Vielleicht ist mir das auch völlig egal«, sagte Tristan mit leiser Stimme. »Mir scheint, ich habe nicht viel zu verlieren. Mein altes Glom hat einen Preis auf meinen Kopf ausgesetzt, da bin ich sicher. Meine Mimikkollegen – oder sollte ich sagen meine Mimik brüder – nennen mich einen Verräter. Die einzige Frau auf der Welt, die ich ›Mutter‹ nennen kann, hat man verhaftet und hält sie gefangen.«
    Und mit ihr die Frau, die ich liebe, fügte er stumm hinzu.
    »Was soll das dann alles, Tristan?«, sagte Mung.
    »Ja, Mimik«, sagte Krek und deutete auf die Waffe, die Tristan in der Hand hielt. »Was soll dir das denn einbringen?«
    »Eure Aufmerksamkeit. Hört mir zu. Ihr alle gebt mir die Schuld für das Mimikgemetzel, aber fragt euch doch mal, wem gebe ich die Schuld? Ich gebe den Leuten die Schuld, die die G-Kette erfunden und mich durch einen gemeinen Trick dazu gebracht haben, ihn nach Hause zu bringen. Dieselben Leute, die unsere ›Mutter‹ – und Lani – gefangen genommen haben.«
    Tristan hörte, wie seine Stimme zu beben begann, als Wut in ihm aufstieg.
    »Niemand in dieser Kaverne – niemand – ist mehr darauf erpicht, Flagge Glom zu schaden, als ich. Ich würde die Zitadelle, ja das ganze verdammte Flagge Quarter, vernichten, wenn ich das könnte. So, und da stehe ich jetzt, ein Mimikagent, den man für verdeckte Einsätze und Spionage ausgebildet hat, und der Einzige von euch, der jemals in der Zitadelle war, und ihr wollt mich nicht einsetzen!« Ihm wurde bewusst, dass er angefangen hatte zu schreien. Er musterte die Gesichter um ihn herum. Fing er an, Eindruck auf sie zu machen?
    »Überlegt doch«, sagte er und wurde leiser. »Ich stehe euch zu Diensten. Nützt mich. Wenn nicht« – er warf Callin den Pulser hin –, »dann benutzt das hier.«
    Einen schlimmen Augenblick lang sah Callin so aus, als würde er genau das tun. Aber dann wanderte sein Blick zu Krek. Alle sahen sie Krek an, bemerkte Tristan.
    Doch Krek starrte Tristan an. Für ein paar Herzschläge schien sich der Blick des Mimikführers in Tristans Gehirn zu bohren. Dann nickte er und wandte sich den anderen zu.
    »Ich bin dafür, dass wir ihn mitnehmen. Er könnte in der Tat sehr wichtig für unser Vorhaben sein. Aber wir müssen abstimmen. Es muss einstimmig sein.« Er trat in die Mitte des Kreises. »Alle, die dafür sind, dass wir uns von Tristan in die Zitadelle führen lassen, heben die Hand.«
    Krek hob die seine, und dann gingen langsam andere Hände in die Höhe, bis sie alle oben waren.
    Mit einer Ausnahme.
    »Du stimmst gegen ihn, Callin?«, sagte Krek.
    Callin zögerte und hielt dann Tristan den Pulser wieder hin.
    »Machen wir es einstimmig.« Er deutete auf Tristan. »Aber ich werde jede Bewegung beobachten, die du machst.«
    »Na klar doch«, sagte Tristan und versuchte dann, mit dem wütenden Mimik eine Art Entspannung herbeizuführen. »Für mich wird es beruhigend sein, dass du auf mich aufpasst.«
    Callin schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
    »Wo gehst du hin?«, fragte Krek.
    »Ich will sehen, ob ich

Weitere Kostenlose Bücher